(7) Fuga

45 2 0
                                    

Hey! Kurzes Vorwort: Ich bin demnächst in Japan für 10 Monate als Austauschschüler, daher kann es passieren, dass ich noch weniger Zeit zum Schreiben finde, also nicht wundern. Ich werde trotzdem versuchen, weiterzuschreiben. Und wen's interessiert, ich werde auch einen Blog zu meinem Austauschjahr schreiben. Wer den Link haben will, kann mich einfach fragen, bin gerade zu faul ihn zu verlinken :).
<><><><><><><><><><>
Befangen. Verwirrt. Bedrückt. Unwohl.
Zusammengefasst: In Sofia regierte gerade das pure Chaos, wobei dieses scheinbar alle schönen Gefühle erfolgreich unterdrückte. Wie wäre dies auch anders möglich, immerhin hatte der Tag bisher noch nichts Gutes gebracht. 
In Gedanken war Sofia noch bei ihrem wöchentlichen Besuch auf dem Friedhof, der ihr schwer zugesetzt hatte, während sie in der Realität bereits schnellen Schrittes auf dem Weg zu ihrem nächsten Ziel war, das wahrscheinlich genauso angenehm werden würde, wenn nicht sogar noch schlimmer, als das Vorherige, im Gegensatz zu diesem aber ungeplant in ihren Tagesplan gerutscht war. Wie hätte sie auch damit rechnen können, dass die sonst so ahnungslosen Idioten der Arcana Famiglia plötzlich ihre drei einzigen Gehirnzellen betätigen würden und das sogar auch noch erfolgreich. Wäre dadurch nicht die Perla della Notte in Gefahr, hätte Sofia vielleicht eine Party wegen diesem seltenen Jahrtausendereignisses geschmissen. Stattdessen durfte sie zur Zentrale rennen und Bericht erstatten. 
Ein leiser Seufzer entkam der jungen Frau. Manchmal fragte sie sich wirklich, womit sie all das verdient hatte?
Wo war nur die Prise Glück gelandet, die Gott jedem Menschen mitgab? Hatte sie überhaupt eine bekommen oder wurde sie beim Verteilen übersehen? 
Oder noch schlimmer: Hat sie schon alles verbraucht, ohne auch nur einen Hauch davon wahrzunehmen?
Ein erneuter Seufzer.
Es nützte überhaupt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Schlussendlich war es doch nur der verzweifelte Versuch, Zeit zu schinden, bis die Glockenschläge der Kirche laut verkünden würden, dass es 20 Uhr wäre und sie ihren Besuch bei der Zentrale auf morgen verschieben dürfte. Da brachte sie es lieber heute hinter sich, als einem weiteren Tag das Potential zu nehmen, schön zu werden.

Während die junge Frau durch die Menschenmassen eilte, die sich selbst jetzt noch zu solch später Stunde auf den Straßen bildeten, beschlich sie das unwohle Gefühl, verfolgt zu werden. Ein Gefühl, auf das sie mehr vertraute als ihre Augen. Und bevor sie überhaupt reagieren konnte, übernahmen Sofias Instinkte die Führung: Ohne jegliche Vorwarnung bog sie um die nächste Ecke, lief geschwind einige Meter nur um wieder in eine Gasse abzubiegen. Dies tat sie so oft, bis sie selbst nicht mal mehr wusste, wo sie gerade war. Doch die eiligen Schritte und das laute Gefluche hinter ihr ließen Sofia nicht die Chance, etwas gegen den Orientierungsverlust zu tuen. Sofort lief sie in die erste Seitenstraße, die sie sah, rannte an den nächsten zwei Abzweigungen vorbei, um dann scharf rechts um die Kurve zu sausen. Links. Rechts. Geradeaus. Wieder Rechts. Als Sofia eine erneute Linkskurve nahm, wagte sie einen flüchtigen Blick nach hinten, um zu erkennen, wie weit ihr Verfolger noch entfernt war, doch lief sie dadurch viel zu nahe an der Hauswand entlang. 
Kräftig biss sie sich auf die Unterlippe, damit ja kein Schrei über ihre Lippen kam, der noch den penetranten Verfolger anlocken würde, doch ein Zischen konnte Sofia nicht zurückhalten. Am liebsten hätte sie sich selbst dafür geohrfeigt, allerdings war dafür nun wirklich keine Zeit, denn das eilige Getrampel wurde mit jeder Sekunde, die sie dort an der Hauswand angelehnt stand und sich selbst verfluchte, immer lauter, hallte donnernd in ihren Ohren nach. Es konnte sich nur noch um einen Wimpernschlag handeln, bis er um die Ecke gestürmt kam. Panik breitete sich in Sofia aus. Hilfesuchend scannte sie die Gegend mit ihren klaren Augen ab, die durch das Adrenalin noch mehr geschärft waren als sonst schon. Dort war nichts, wo man sich verstecken konnte. Keine Nische. Keine Tonnen. Keine Seitenstraße. Gar nichts. Vor Verzweiflung raufte sie sich das blonde Haar. Sollte es etwa so enden? Das wäre aber ziemlich lahm. Irgendetwas musste sie noch tuen können. Irgendetwas…

Diamante di Luce [Arcana Famiglia]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin