Kapitel II

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Angewohnheit

Mein Vater hatte gemerkt, dass es besser wäre, wenn er gehen würde. Er wollte gerade gehen, als er auf Luca aufmerksam wurde. ,,Luca?'' ,,Hallo Herr Diamond.'' ,,Hey Junge! Hast du Justin hierher gebracht?'' Vater hatte ein breites Lächeln auf seinen Lippen und die beide verwickelten sich direkt in ein Gespräch.

Ich wurde komplett ignoriert, was mich nicht so gestört hätte, wenn die Sache mit der Adoption nicht gewesen wäre.

,.Ah Justin! Das hier ist Luca Wesley, er ist der Sohn meines Freundes, wo du hinkommen wirst.'' Luca lächelte etwas unsicher.

Wow. Tolle Bekanntschaft. Man höre die Ironie.

Ich äußerte mich nur mit einem ,,Okey.'' Anschließend sprach er weiter mit Luca und fragte ihn über die Sache mit der Adoption aus.

Ich jedenfalls stand langsam auf, und ging unter die Dusche. Hier konnte ich meinen Tränen laufen lassen und musste mich nicht verstecken.

Wusste er überhaupt was er damit anstellte? Ein Mann, den ich seit kleines Kind als meinem Vater kannte, ließ meine Hand los. Er ließ mich viel zu früh gehen. Mit Sorgen ließ er mich zurück.

Ich hob mein Kopf hinauf und ein Wassertropfen nach dem anderen tropfte auf mein Gesicht. Gekonnt verdrängte ich alle Gedanken an meinen Vater, an die Geschehnisse, an meine kommende Zukunft.

Wie schön wäre es, wenn ich jetzt mit meiner Mutter alleine spazieren gehen würde. Sie würde meine Hand nicht loslassen. Sie würde mich bis ans Ende festhalten. Sie würde nicht das Gleiche wie Er machen. Ich werde niemals wie er sein. Niemals!

Es waren ungefähr 10 Minuten vergangen. Ich stieg aus der Dusche und zog meine Klamotten an, die ich zuvor am Morgen anhatte. Als ich wieder ins Zimmer kam, war mein Vater nicht mehr da.

Es war komisch. Eine Leere bildete sich, die sich mit Schmerz füllte. ,,Sollen wir dann gehen?'' ,,Wohin?'' ,,Zu deinem neuen Hause.''
,,Darf ich denn schon gehen?'' ,,Ja, habe den Arzt gesehen, als dein Vater gegangen ist, er meinte du könntest schon gehen. Du musst dich selbstverständlich noch ausruhen.''

So komisch - so ungewohnt. So fremd.

Ich nickte stumm und nahm meine restlichen Sachen wie meine Uhr, mein Handy und meine Kette. Die Kette welche ein Bild von meiner Mutter in sich trug.

Wir liefen zum Parkplatz und trafen auf ein Audi R8 zu. ,,Sag mir nicht, dass das dein Auto ist?!'' ,,Doch.'' Luca lächelte etwas und meinte ich soll einsteigen.

Das hieße dann, dass Luca entweder schon 18 war oder über 18. Ich mit meinen 17 Jahren war zwar sehr an das Auto fahren interessiert, doch durch Geldmangel konnte ich es mir nicht leisten ein Führerschein zu machen.

,,Cooles Auto.'' ,,Danke.'' Das war das Letzte was wir im Auto sprachen. Eine Stille brach ein, worüber ich mehr als zufrieden war. Es dauerte vielleicht 20 Minuten, als wir endlich ankamen.

Luca parkte vor einem großen weißen Haus. Es sah unglaublich teuer aus und ich bemerkte direkt, dass Luca reich sein musste. Sobald wir aus dem Auto ausgestiegen sind, kam ein Mann aus dem Haus heraus. Von nahem sah er William Levy sehr ähnlich, nur in einer älteren Form.

,,Hallo Justin. Ich bin David Wesley. Er überreichte mir die Hand und ich nahm sie entgegen.'' ,,Hallo Herr Wesley-'' ,,Was? Nein, nenn mich ruhig David. Ich meine du wohnst jetzt schließlich hier..ich..ich hoffe du hast das mit der Adoption nicht zu schlimm genommen.''

Nein keinesfalls, es ist schließlich ganz normal, seinen Sohn zur Adoption herzugeben.

,,Nein, es ist alles in Ordnung.'' log ich. Ich setzte noch ein leichtes Lächeln auf. ,,Es wird alles gut gehen ok. Wie dem auch sei, dein Gepäck ist schon im Haus. Ich habe es heute abholen lassen.''

Ich nickte und zusammen liefen wir ins Haus.

,,Justin wie geht es dir? Habe gehört du hattest einen Unfall.'' ,,Oh em ja.. aber es geht mir ganz gut. Das einzigste was mir weh tut ist mein Kopf, aber auch das wird vergehen.'' ,,Wenn was ist sag bitte Bescheid. Du kannst dich auch hinlegen oder wenn du willst zeigt Luca dir erstmal das Haus.'' ,,Oh ja. Ich würde gerne das Haus sehen.'' ,,Okey, komm mit.'' ich folgte Luca und er zeigte mir zunächst die erste Etage.
Sie beinhaltete das Wohnzimmer, die Küche, das Esszimmer, ein großen Garten und ein Hobbyraum.

,,Euer Haus ist wunderbar.'' ,,Ja, aber warte bis du die obere Etage siehst.'' zusammen liefen wir die Treppe rauf und er zeigte mir sein Zimmer und anschließend mein Zimmer. Es war wahrscheinlich doppelt so groß, wie die Wohnung, die ich mit meinem Vater hatte. Zudem hatte es noch ein eigenes Bad in sich.

,,Luca..willst du mich verarschen?'' ,,Wieso? Gefällt es dir nicht?'' ,.Nein im Gegenteil! Ich liebe es , aber ist es nicht etwas zu groß? Ich meine ich bin nur eine Person..'' ,,Justin. Du wirst dich absofort an diese Sachen gewöhnen müssen.''

,,Jungs kommt runter, es gibt essen.'' ,,Okey , wir kommen gleich Dad.'' ,,Du nennst deinen Vater Dad?'' ,,Oh ja, wir haben eine Weile in Amerika gewohnt und da habe ich mich sehr an das Wort 'Dad' gewohnt. Seit dem nenne ich ihn so. Er nennt mich auch manchmal 'Son'.'' ,,Achso , cool.'' ,,Ja , lass uns runter.''

Dieses Haus war ein Traum. Dennoch so sehr ich es auch mochte.. ich war hier nicht richtig. Mein Vater hatte ein Problem und ich konnte ihm nicht helfen.
Fast jeder scheint davon zu wissen, außer ich.

Wir liefen ins Esszimmer und eine Dame in einem grauen Kleid kam aus der Küche ins Esszimmer.

,,Ah, das ist Kathrine. Sie kocht für uns und hilft beim Putzen.'' ,,Guten Tag Justin Diamond.'' ,,Emm..ja Guten Tag Kathrine.'' sie lächelte und verschwand wieder aus dem Zimmer.

Der Tisch war mit verschiedenen Sorten bedeckt.
,,Justin ich ließ Kathrine verschiedenes Kochen, da ich nicht wusste was du gerne isst. Dein Vater hat mir aber schon gesagt, dass du kein Vegetarier, Veganer oder auf Diät bist. Zudem bist du auch gegen nichts allergisch, stimmts?'' ,,Ja. Aber Sie hätten sich wegen mir nicht so viel Mühe machen müssen. Ich wäre auch mit einer Suppe zufrieden gewesen.''

,,Ich weiß, ich aber nicht.'' ich lächelte leicht und nahm mir etwas vom Salat und Reis.

Wir aßen eine Weile, bis ich eine weitere Frage zur Sprache brach. ,,Wo ist eigentlich ihre Frau?'' eine unangenehme Stille brach ein , wofür ich mich am besten umbringen hätte können.

,,Sie ist vor 2 Jahren gestorben. Sie war eine tolle Frau, aber nach einer Zeit geht auch mal alles zu Ende. Keine Sorge , Luca und ich kommen damit ganz gut zurecht, wir haben ja noch uns, und jetzt dich. Natürlich auch unsere bezaubernde Kathrine.''

,,Achso, mein Beileid.'' wieder eine Stille.

Ich wusste ganz genau wie es war, die Mutter zu verlieren. Wie es sich anfühlt, das Herz rausgerissen zu bekommen und ein Teil von einem entnommen wird. Es ist schrecklich, dennoch wird die Zeit die Wunden nicht heilen können, sondern nur lindern.

David hatte sein Essen fast fertig, als er einen Anruf bekam. ,,Verzeiht mir, da muss ich ran.''
Er stand auf und lief aus dem Zimmer.
Das letzte, dass ich hörte war ,,Ja, Justin ist hier.''

,.Mach dir keine Sorge, das ist bestimmt nur der Anwalt, der wissen möchte ob du heil angekommen bist.'' ,,Achso.'' in meiner Stimme schwebte ein Hauch bitter und trauer.

,,So Jungs ich muss zur Arbeit. Justin ich komme Abends wieder, wenn was sein sollte, kannst du dich an Luca und Kathrine wenden.'' ,,In Ordnung, danke David.. für alles.''
David kam zu mir, und nahm mich in die Arme.

,, Es wird alles mit der Zeit wieder in Ordnung. Du gehörst jetzt zu uns.'' dann ließ er mich los und verschwand.

David war zudem Leiter des H&M for Mens Geschäft und Erbe von 5 Hotels.

Kein wunder, warum er so reich ist.
Trotzdem füllt der Reichtum nicht die Lücke in meinem Herzen. Ich muss versuchen mich anzupassen.
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Bis hier hin.

-Zelly 🦋

Ich kann nicht ohne dich... (boyxboy)Where stories live. Discover now