2. Kapitel

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"Dad!", rief ich. Er saß auf dem Sofa und sah von seiner Zeitung auf. Mit seiner Lesebrille erinnerte er mich immer an unseren Ethiklehrer.

"Was ist denn los?",fragte er irritiert.

Ich hielt ihm mein Handgelenk hin. "Siehst du das?!!", fragte ich ihn hysterisch. Er lachte. Verstand nicht wieso ich mich so aufregte, dachte das alles wäre eine von meinen Shows die ich gelegentlich abzog. "Wer hat dich denn jetzt schon wieder angemalt?"

"Ich.", sagte ich tonlos und holte den Kuli heraus. Ich reichte ihm Dad. Er runzelte die Stirn und betrachtete den Kuli.

"Und was genau ist jetzt das problem?", fragte er weiter.

"Das Problem? Der strich ist das Problem!! Das Problem ist der Kuli der eigentlich bei unserer Nachbarin in einer Stiftebox innen auf dem Fensterbrett stand, in der Luft schwebte und jetzt in deiner Hand ist! Das ist das Problem!"

"Oh.", machte Dad wobei sein Mund in der O-Form verharrte. Er sah erst mich und dann den Kuli an. Schließlich seufzte er und legte den Kugelschreiber auf den Tisch. Er nickte dem Sessel zu. Ich ließ mich hineinfallen.

"Bin ich verrückt Dad?", fragte ich ängstlich. Dad schüttelte den Kopf und setzte seelenruhig seine Brille ab. "Nein, du bist vollkommen normal. Jedenfalls so normal wie sonst auch immer. Das ist alles ein wenig kompliziert." Die Brille verschwindet in dem gelben Kästchen und Dads Augen sahen mich an.

"Du bist nicht verrückt, überhaupt nicht. Und dreh jetzt bitte nicht durch, Gina. Beruhige dich."

Ich wollte widersprechen doch er ließ mich nicht zu wort kommen.

"Weißt du vor langer Zeit war unsere Familie die Nachbarn von den Harrisons. Die Harrisons hatten gerade eine neue Mischung entworfen. Sie waren Chemiker. Ein vorfahre von uns klaute sich dieses Gemisch. Dieses führten zu verschiedenen Kräften. Manchmal wiederholten sie sich. Oder es gab völlig neue Kräfte.  Niemand wusste was der Erbe hat. Deine 'kraft' ist es Dinge mit Gedankenkraft zu bewegen."

Ich merkte das mein Mund aufstand und klappte ihn zu. "Du willst mich verarschen, Dad. Das ist ein schlechter Scherz.",meinte ich.

Er schüttelte mit einem lächeln den Kopf. "Es ist die Wahrheit. Versuch es doch nocheinmal."

Ich starrte Dad entsetzt an. Das war sein voller ernst. Zögernd schweifte mein Blick durch die Wohnstube. Ich sah das Telefon. Allein der Gedanke es 'haben zu wollen' reichte und schon schwebte es vor meinen Augen. Erschrocken schnappte ich nach Luft. Ich sah zu Dad. Der lächelte mich beruhigend an. Das Telefon war runter gefallen sobald ich es nicht mehr ansah und lag jetzt in meinem Schoss.

"Es ist normal das du jetzt verwirrt bist. Ich konnte es dir nie erzählen.  Ich hatte nur darauf gewartet das du deine Gabe findest." Dad lachte. Mir war überhaupt nicht nach lachen zumute.

"Das bedeutet meine gesamte Familie hat Superkräfte. Was hast du denn dann?"

Er schmunzelte. "Ich kann gedankenlesen."

Oh shit. "Du wusstest also alles die ganze zeit? Du hast immer meine Gedanken gelesen? Du weißt das ich mich mit Benny getroffen hatte als ich sagte ich würde bei Josy schlafen. Und von der fünf in Mathe?", fragte ich entsetzt.

"Das mit Benny, ja. Die fünf in Mathe, nein. Du hast vier tage Fernsehverbot. Ich kontrolliere dich doch nicht die ganze Zeit, Gina. Mach dir keine Gedanken."

Ich stöhnte und lehnte mich gegen die Lehne des Sessels. Langsam beruhigte ich mich. Okay, gut, mein Dad konnte Gedankenlesen und ich konnte Dinge bewegen. Immerhin wusste ich das jetzt. Ich sah Dad erneut an.

"Und was ist mit der anderen Familie?"

Er zuckte die Schultern. "Sie haben die gleichen Gene wie wir. Man hat sich zerstritten. Früher soll man sich bis aufs Blut bekämpft haben. Ziemlich merkwürdige Sache. Aber heute ist da ja nicht mehr so extrem. Das alles ist ja auch schon ewigkeiten her. 1874 hat alles angefangen wenn ich mich nicht täusche. Ich sage jetzt das was mein Vater, dein Opa, mir gesagt hatte. Es sind nicht meine Worte: Wir sind noch immer Blutsfeinde. Du darfst deine Kraft nur gegen deine Verteidigung nutzen. Verrate niemals deine Kraft!"

Bei dem Zitat von Opa versuchte er ernst auszusehen, doch er nahm das diesen ganzen Schwachsinn anscheinend genauso wenig ernst wie ich es tun werde. Diesen ganzen unfug von wegen Blutsfeinde und verrate niemals deine Kraft. Alle wissen das Opa verrückt war.

"Ist schon in Ordnung.", meinte ich einfach und stand auf.

"Sicher?" Das musterte mich. "Wenn du reden willst, ich bin da."

"Ja ja, ich weiß schon. Du wirst dich nicht so schnell wieder vom Sofa runterbewegen."

Er lachte.

Wie findet ihr die Geschichte?

Bitte in die Kommentare :) damit ich weis ob ich etwas verbessern soll oder nicht. Freut mich wenn sie euch gefällt ihr leseratten

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