Die ersten drei Stunden bis zur Pause vergingen dann wie im Flug oder besser gesagt wie im Schlaf, da ich keine einzige Sekunde zu gehört hatte oder wirklich 'wach' war.

In der Mittagspause machte ich nicht erneut den Fehler, mich allein an einen Tisch zu setzen, sondern ging direkt zu Dyan und seinen Leuten. Wieder hielt ich mich weitmöglichst aus den Gesprächen raus, was auch nicht schwer war, da niemand versuchte mich zu integrieren. Gedankenverloren knabberte ich an meinem Brötchen und lauschte den teifen Stimmen der Jungs. Ich fragte mich, wie das Treffen mit Ciara heute Nachmittag wohl verlaufen würde. Schon komisch. Vor einer Woche hätte ich mir nie im Leben vorstellen können mich mal privat mit ihr zu treffen und jetzt konnte ich mir sie nicht mehr als einer der Bitches vorstellen. Ciara versuchte mit ihrem 'Ruf' nur sich selbst zu schützen und es drängte sich mir die Frage auf, ob es sich bei Dyan ähnlich verhielt.

Ich dachte an die kleinen Momente, in den letzten Tagen, in denen ich das Gefühl hatte hinter seine Maske geblickt zu haben. Vor allem das Gespräch gestern auf den Toiletten brachte mich zum Grübeln. Und dieses warme Aufblitzen, als ich auf seinem Schoß landete, nachdem mich Mr. Kugelrund bedrängt hatte.
Dyan war ein Rätsel. Und es lockte mich es zu lösen.

Verwirrt über mich selbst schüttelte ich den Kopf. So was sollte ich nicht denken. Wenn ich Dyan noch näher kam als jetzt, was ich sicherlich musste um ihn zu verstehen, lief ich ebenfalls Gefahr, dass er zu viel über mich herausfand. Schon jetzt wusste er einiges, hatte sicherlich die Tränen in meinen Augen gesehen, als ich gestern von Dan weggerannt war. Es war zu riskant. Und dazu auch noch idiotsch. Immerhin würde Dyan, sobald er Schuldenfrei war, wieder zu seinem alten Hass gegenüber mir übergehen. Weshalb ich nicht sagte, dass wir beide dazu übergehen würden? Weil ich mir nicht sicher war, ob ich das noch konnte.

Diese paar Tage hatten mich dermaßen durcheinander gebracht, dass das einzigste was ich noch sicher wusste war, was für ein scheiß Leben ich hatte. Ich weiß, man soll sich nicht selbst bemitleiden, aber was soll der ganze Scheiß der mir passiert?!

Das laute Klingeln der Schulglocke riss mich aus meinem Selbstmitleid und ich brauchte ein paar Sekunden bis ich regestrierte, dass bereits alle standen. Schnell packte ich mein restliches Essen zusammen und beeilte mich den anderen zu folgen. Als nächstes hatte ich meinen absoluten Lieblingslehrer Mr. Coleman. Mein Herz machte schon Saltos vor Freude.

Natürlich verabschiedete ich mich nicht von den anderen, genauso wenig wie sie sich von mir. Und Wunder über Wunder, kam ich sogar rechtzeitig zum Unterricht.

Lustlos ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.

Mr. Coleman war ausnahmsweise auch mal gut gelaunt, sodass die Stunde nicht zur Hölle wurde und ich einfach friedlich die Aufgaben mitschrieb. Sich auf Mathe zu konzentrieren half mir meinen eigenen wirren Gedanken zu entkommen und so hatte ich jede einzelne Aufgabe richtig, wenn Mr. Coleman mich mal wieder aufrief.

Kurz vor Ende der Stunde tippte ich schließlich Ciara an.

"Vergiss unsere Verabredung nicht."

Ich grinste sie schräg an und bekam erstaunlicher weiße ebenfalls ein Lächeln zurück, anstatt einer scharfen Antwort.

Nachdem ich mich von dieser positiven Überraschung erholt hatte, musste ich auch schon zu meiner nächsten Klasse sprinten, die ich nicht mit Ciara hatte.

Meine Lust auf Schule war bereits im Minusbereich und eigentlich sprach ja nun nichts mehr dagegen einfach zu gehen. Ciara machte den Anschein, als hätte sie nicht vor mich zu versetzen und ich würde nicht länger stillschweigend bei Dyan stehen müssen.

Meine Schritte verlangsamten sich, bis ich schließlich mitten im Gang stehen blieb. Da heute Donnerstag war, musste ich keine Schicht im Dinnertime schieben, also würde ich, selbst wenn ich jetzt noch die letzten zwei Stunden Unterricht durchstehen würde, heute Mittag etwas Freizeit haben, bevor ich in das Café musste.

Ach, verdammt! Ich sollte nicht unnötig viel Unterricht verpassen. Entnervt von mir selbst und diesem quängelnden Engel auf meiner Schulter der die ganze Zeit sagte: "Das ist die richtige Entscheidung, Tessa. Sei ein braves Mädchen und streng dich in der Schule an" lief ich zum Klassensaal.

Jaja, der Zug mit dem 'brav' war schon längst abgefahren. Trotzdem saß ich weitere ein und halb Stunden im langweiligen Geschichtsunterricht, bevor ich schnellst Möglichst von der Hölle, getarnt als Schule, davon brauste. Und dabei schaffte ich es sogar dem Teufel, bekannt als Dyan, nicht nochmal zu begegnen. Ich war selbst beeindrckt. Mal ein Schultag ohne großes Drama.

Ich weiß, ich weiß seeeeehr langweilig :( aber immerhin kann ja auch nicht jeden Tag die welt untergehen :D

Ich werde versuchen das nächste Kapitel etwas witziger zu gestalten ;*

Vielen Dank fürs lesen ♡♥♥♡♥♡♥♡♥♥♥

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