Kapitel 21

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„Ich vermisse dich, Hayden. Wieso bist du nur so abweisend zu mir? Ich dachte, wir wären ein Team, würden einander immer den Rücken stärken und immer ehrlich sein. Was ist nur passiert, dass du manchmal so abweisend, gefühlskalt und ignorant bist?", schluchzte Mercedes, fiel auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Die Zeit verstrich und Hayden sagte nicht ein Wort. Mit jeder Sekunde, in der er nichts sagte, brach ihr kleines, verletzliches Herz ein weiteres Mal. Sie konnte mit der Tatsache leben, dass sie ihren Eltern nicht genug bieten konnte und somit in deren Augen eine Versagerin war. Aber mit der Tatsache, dass Hayden seit Tagen nicht ein Wort mehr mit ihr sprach, konnte sie nicht länger umgehen. Sie brachte eine klare Antwort. „Willst du unsere Beziehung beenden? Sag es mir jetzt. Ich halte das nicht mehr aus."
Die Beine seines Schreibtischstuhls wurden abrupt über den Holzboden geschoben und bei dem quietschenden, abartigen Geräusch vorzog sie gequält das Gesicht. Als sie die Augen öffnete, kniete Hayden vor ihr und hatte seine Hand an ihr Kinn gelegt. Er zwang sie ihn anzusehen und sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter. Hinter dem Tränenschleier konnte sie ihn nur verschwommen erkennen. Mercedes konnte die Tränen nicht länger zurückhalten und ließ ihnen schluchzend freien Lauf.
Zärtlich legte er eine Hand an ihre Wange und lehnte seine Stirn an die Ihre.
„Was redest du denn da für einen Mist? Ich liebe dich. Wie sollte ich da mit dir Schluss machen wollen?", flüsterte er mit belegter Stimme und vergrub eine Hand in ihrem Haar.
„Wieso bist du so zu mir, wenn du mich doch liebst?"
„Weil.. Weil .." Anstelle von Worten legte er seine Lippen auf die ihre, schlang einen Arm um ihre Hüfte und zog sie noch näher an sich. Der Kuss wurde intensiver und entfachte mit einem Mal eine zügellose Leidenschaft, die noch nie zwischen ihnen war.
Stöhnend warf sie den Kopf in den Nacken, als Hayden eine Spur heißer Kuss an ihrem Hals verteilte, mit einer Hand an ihrem Haar zog und schließlich mit seiner Zunge in ihren Mund vordrang.
Mercedes krallte sich in sein T-Shirt und erwiderte die köstlichen, verheißungsvollen Stöße seiner Zunge.
Seine Hände glitten an ihrem Rücken hinab, öffneten den Reißverschluss ihres Kleides und strichen zärtlich über ihre nackte Haut.
„Ich würde dich niemals verletzten wollen. Ich liebe dich und bezweifle, dass ich jemals eine andere Frau stärker Begehren kann als dich", flüsterte er heißer an ihre Lippen, bevor er ihr erneut einem leidenschaftlichen Kuss gab und die Träger des Kleides langsam von ihren Schultern gleiten ließ.
Mercedes löste sich ein Stück von ihm, öffnete die Augen und ließ zu, dass er die Wut, die Traurigkeit, die Verwirrung, die Sehnsucht und in diesem Moment die dominierende Lust nach Nähe und Liebe sah. Hayden schluckte. „Wieso dann die Streitereien?"
„Ich weiß es nicht", gab er zu und sein Blick wanderte von ihren Augen über den Hals zu ihren Brüsten. Als ihre Blicke einander wieder begegneten, fochten sie ein wortloses Gespräch. Mercedes überwand die Distanz schlang ihm ihre Arme um den Hals und vereinigte er erneut ihre Lippen, während sie langsam auf seinen Schoß kletterte und die Beine hinter ihm verschränkte. Zielstrebig glitten seine Hände an ihrem Körper herab, legten sich um ihren Hintern und hielten sie fest, als Hayden aufstand und mit ihr im Arm zum Bett ging. Vorsichtig legte er sie ab, gab ihr einen lustvollen Kuss und zog sich eilig das Shirt aus, dass er im Eifer des Gefechts irgendwo hin schleuderte. Schnell schob er sich wieder über sie, verteilte federleichte Küsse auf ihrem Kinn und rollte sich dann auf den Rücken, damit sie rittlings auf seinem Schoß saß. Mercedes keuchte erregt auf, als sie seine Erregung direkt unter sich spürte und schloss einen Moment die Augen, um das Gefühl seines erigierten, langes Gliedes direkt an ihrer empfindsamsten Stelle voll und ganz zu genießen. Langsam wiegte sie ihre Hüften nach vor und zurück und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er leise zu stöhnen begann und seine Finger sich in den Stoff um ihre Hüften krallten.
„Das muss weg", brummte er, packte das Kleid und zog es ihr über den Kopf, bevor er sich aufsetze und ihr Dekolleté küsste.
„Hayden", keuchte sie, vergrub ihre Hände in seinem Haar und küsste ihn. Sie biss ihm spielerisch in die Unterlippe, zog daran und vereinigte ihre Zungen zu einem leidenschaftlichen Tanz. Mercedes zog erschrocken die Luft ein, als der stützende Halt ihres BHs verschwand und die kühle Luft auf ihre erhitze Haut traf. Hayden griff nach dem lockeren Kleidungsstück, zog es ihr aus und warf auch dieses achtlos in eine Ecke. Sein warmer Atem strich über ihre entblößten Rundungen und sie sog scharf die Luft ein, als er zunächst über eine Spitze leckte und schließlich die Andere in den Mund sog. Zärtlich umfing er mit einer Hand die andere Brust, wog sie in seiner Hand und nahm schließlich den Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit zittrigen Knien ließ sie eine Liebkosungen über sich ergehen und seufzte genüsslich, als er die Seiten wechselte und nun den andere Nippel verwöhnte.
„Hayden, bitte." Abrupt hielt er inne, ließ von ihrem Mund ab und widmete sich wieder ihrem Mund. Rasch drehte er sie wieder um, verschränkte seine Finger mit den ihren und ließ seine Hüften zwischen ihren Schenkel kreisen. Er machte sie wahnsinnig. Mercedes wollte und brauchte ihn in diesem Moment
mehr als jemals zuvor, doch gleichzeitig wollte sie die lustvollen Empfindung genießen.
Er löste eine Hand, strich sanft über ihren Körper und Mercedes seufzte, als er leichten Druck auf ihrem Zentrum der Erregung ausübte, bevor er den Reisverschluss seiner Jeans öffnete. Er schob sie sich von den Hüften, kniete sich zwischen ihre Beine und verteilte sanfte Küsse auf ihrem Bauch, als die Tür seines Zimmers aufgerissen wurde und laut krachend gegen die Wand knallte. Mercedes schrie erschrocken auf, presste sich ein Kissen auf die nackte Brust und sah den Eindringling schockiert an.
„Oh sorry. Ich wollte nicht stören", merkte Liam mit einem verlegenen Blick auf Mercedes an und kratzte sich am Kopf. Ächzend ließ Mercedes den Kopf auf die Matratze fallen, schloss die Augen und versuchte ihren rasenden Puls zu beruhigen. „Ich wollte nur fragen, ob du mit den Jungs und mir ein paar Körbe werfen kommst."
„Jetzt?", fragte Hayden und abgesehen von ihren schnellen, lauten Atemzügen war es still. Plötzlich verschwand der Druck auf der Matratze zwischen ihren Beinen und Mercedes öffnete verwundert die Augen.
„Was machst du da?" Das beklommene Gefühl, dass sie am Mittag beim Eintreffen an Haydens Haus hatte, war wieder da und legte sich nun noch viel schwerer um ihr Herz. Hayden hob gerade seine Jeans auf, zog sie hoch und arrangierte sich in der Hose, um den Reißverschluss zu zuziehen. Liam war verschwunden.
„Ich ziehe mich an."
„Das sehe ich." In diesem Augenblick griff er nach dem Shirt, dass er vor wenigen Minuten noch weggeworfen hatte und zog es sich wieder an. „Was hast du vor?"
„Ich gehe mit den Jungs Basketball spielen. Du kannst Dad fragen, ob er nachhause fährt und wenn nicht liegen in der Schublade ein paar Dollar für den Bus", sagte er, griff nach einer Cap und machte Anstalten das Zimmer zu verlassen. Mit einem Mal war jegliche Erregung und Lust verschwunden und ersetzt durch Wut und Unverständnis.
„Ist das dein Ernst, Hayden? Wir haben doch gerade drüber gesprochen und jetzt stellst du mich deinen Freunden wieder hinten an." Abrupt hielt er inne, drehte sich leicht um und sah sie mit ausdrucksloser Miene an. „Langsam bekomme ich das Gefühl, dass ich für dich mehr ein schönes Anhängsel und die Frau, die gelegentlich die Beine für dich breit macht bin und nicht deine Partnerin. Was soll das?"
„Hab einen schönen Nachmittag", brummte er und verließ dann eilig das Zimmer. Fassungslos sank Mercedes zurück in die Laken und starrte an die Decke. Hatte sie es nicht auch verdient geliebt zu werden? Wieso nahm sich nur jeder das Recht heraus auf ihren Gefühlen herum zutreten, als wäre sie ein Fußabtreter und sonst nichts? Was stimmte nur nicht mit ihr?

Traurig blickte Mercedes an ihre Zimmerdecke und dachte über sich und Hayden nach. Jede weitere Minute, die verstrich, bestärkte das mulmige Gefühl in ihrem Bauch und blockierte den Teil ihres Gehirns, der gute Entschlüsse fassen konnte.
Seufzend stand sie auf, verließ barfuß ihr Zimmer und setzte sich zu ihren Mitbewohnerinnen in die Küche, wo Holly einen Kuchen aus dem Kühlschrank holte.
„Du siehst aus, als bräuchtest du eine köstliches Stück Schokoladentorte", stelle Holly fest ohne ihren Blick von der Torte zu nehmen.
„Das ist heute nicht unser Tag", stellte Rixa, eine blonde Lehramtstudentin, fest und seufzte. Mercedes blickte den Tisch herab in die ebenfalls betrübten Gesicht weiterer Mitbewohnerinnen.
„Weswegen seid ihr denn traurig?" Alicia bettete ihr Kinn auf dem Tisch und blickte aus dem Fenster zu dem Vogelhäuschen, das Holly vor wenigen Wochen in den Baum gehängt hatte.
„Ich brauche für mein Praktikum eine neue Stelle. Ich hatte so einen vielversprechenden Platz in einer renommierten Kanzlei und jetzt sind sie insolvent wegen Veruntreuung", seufzte Alicia, nahm die Hornbrille ab und schloss die Augen.
„Ich hab mich mit Lean gestritten, weil er in letzter Zeit nur damit beschäftigt ist von einem Bett ins Nächste zu springen. Ich will mir nicht immer anhören, was ihm bei seinem One Night Stand passiert ist", murmelte Rixa und Sage legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter.
„Und was ist dein Problem?", fragte Sage freundlich und die anderen Mädchen hoben aufmerksam den Kopf.
„Ist das ein neuartiger Selbsthilfekreis?"
Rixa zuckte amüsiert mit den Achseln. „Wenn es hilft."
„Wisst ihr, was ihr in diesem Moment alle braucht?" Holly stellte zwei Teller mit Torte vor Rixa und Sage und grinste. „Ihr braucht Holly's Schokowundertorte. Guten Appetit. Danach wird es euch schon besser gehen."
„Sind das Streusel?", fragte Rixa, die den Teller drehte und das Tortenstück aufmerksam musterte.
„Das ist eine Schokokuchen mit Pudding, frischen Erdbeeren und bunten Streuseln gefüllt und mit Herrenschokolade übergossen. Mein eigenes Rezept", verkündete Holly stolz, servierte weitere Teller und setzte sich dann an den Kopf des Tisches. Mercedes nahm ein Stück von der Torte, aß und brummte genüsslich.
„Richtig lecker, Holly", lobte Rixa.
„Dem kann ich mich nur anschließen."
„Danke, es freut mich, wenn es euch schmeckt", lächelte Holly. Die Haustür fiel laut ins Schloss und kurz darauf trampelte Ruby in das Esszimmer.
„Ich saß gerade in der Vorlesung, als mir einfiel, dass Phoebe ab übernächsten Samstag weg ist und deswegen muss wir den Freitag noch feiern. Ich habe da ..."
„Keine Stripper", ertönt die laute, autoritäre Stimme von Quinn im Flur und kurz darauf erscheint die hochgewachsene Blondine auch schon. „Wenn du Partys organisierst, kommen da immer in irgendeiner Weise Stripper vor und ich bin mir sicher, dass Phoebe keine Stripper will."
„Ich finde, Stripper sind eine super Idee", kontert Ruby und hebt den Daumen. „Stripper sind .."
„.. ein Punkt, der nicht weiter diskutiert wird", beendet Reyna die Diskussion, legt Mercedes eine Hand auf die Schulter und setzt sich ebenfalls an den Tisch. „Ruby, es soll eine Feier für Phoebe sein. Also sollten wir eine Party organisieren, die nach ihrem Geschmack ist und nicht nach deinem."
„Danke, Reyna."
Seufzend lehnt sich Ruby in ihrem Stuhl zurück und überkreuzt die Arme vor der Brust.
„Ok. Ihr habt gewonnen. Also, was für eine Party wollen wir für Phoebe schmeißen? Wo wollen wir feiern? Wie feiern wir? Mit wem feiern wir? Und ist ihr sexy Bruder ebenfalls eingeladen oder nicht? Wenn ja, wie halten wir die anderen Kommilitoninnen von Marys Mann weg?", grinst Phoebe.
„Sie macht mich wahnsinnig", seufzt Holly, steht auf und holt sich ein weiteres Stück von ihrer Torte.
„Vorschläge bitte jetzt!"

UnverhofftWhere stories live. Discover now