Kp. 8 Ich stolpere immer in die blödsten Situationen

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Genau diesen Moment wählte ich, um aufzuwachen. Ich lag schweissgebadet in meinem Bett. Annabeth neben mir erwachte ebenfalls. Wahrscheinlich spürte sie, dass etwas nicht stimmt.
„Was ist denn los Algenhirn?", fragte Annabeth verschlafen. Ach sie sieht immer so schön aus, wenn sie gerade erwacht. Ich küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze.
„Ich hatte nur wieder einen Traum. Ich erzähl es dir morgen", versicherte ich ihr. Ich kuschelte mich wieder an sie und wir schliefen wieder ein. Am nächsten Tag erzählte ich ihr vom Traum wie versprochen. Auch sagte ich, dass dieser Traum anders war als die vorderen. Bei diesem hatte ich irgendwie nicht das Gefühl, dass es genau jetzt geschah. Dieses Mal war es so, als währ das alles schon geschehen. Annabeth verdrückte sich wieder in die Bibliothek und lies mich in der Arena mit ein paar Kampfpuppen alleine. Allerdings neigte sich unsere Zeit hier bei Chaos langsam zu Ende und so machten wir uns bereit, wieder abzureisen. Der letzte Tag war immer für Annie und mich reserviert, mein Lieblingstag. Aber das geht euch nichts an.

„Percy. Ich habe einen neuen Job für dich. Komm mal her", rief Tony ins Nebenzimmer. Im Nebenzimmer sass ich und schaute die Bilder einer Zeitschrift an. Folglich legte ich diese weg und betrat neugierig Tonys Werkstatt.
„Was gibts Boss?", fragte ich. Er winkte mich ohne ein Wort zu einem Hologramm eines Gebäudes. Es ist eher ein Bunker. 6 Stockwerke insgesamt, davon 5 unter der Erde.
„Das ist "The Undeodable" auf deutsch Der Unentdeckbare. Er besteht aus 6 Stockwerken. Das Oberste ist der Eingang. Recht unscheinbar und keine heiklen Sachen. Das meiste sind nur Attrappen. Das erste Untergeschoss ist quasi die Sicherheitsschleuse. In ihr werden die Bösen aufgehalten, falls sie eindringen. Im zweiten und dritten Untergeschoss sind die Büros der Sicherheitsstufe eins und zwei. Du musst zu der Stufe zwei. Im vierten Untergeschoss sind ein paar Gefängniszellen. Und zu unterst ist die Hochsicherheitszone. Hier sind wichtige Daten und Dokumente, elektronisch, als auch auf Papier", erklärte Tony mir, während er vornübergebeugt die einzelnen Grundrisse und Pläne hervorhebt und mir zeigt.
„Was soll ich dort tun?", ich ahnte schon, dass es wieder um einen Botengang geht.
„Du musst ein Packet für mich dort hin bringen. Normalerweise geht Clint immer dorthin, doch der und die Anderen haben heute alle keine Zeit. Was total Blöd ist, da ausgerechnet jetzt der Kontakt auf komische Weise unterbrochen worden ist", erklärte er mir. Ich wurde schon da misstrauisch. Irgendetwas stimmt da nicht. Tony überreichte mir einen Koffer
  „Das hier musst du ins dritte Untergeschoss, bringen zu einem Mann namens Torie Allenty. Du kannst das sechste Auto von links dritte Reihe nehmen. Jarvis wird dich zur richtigen Adresse bringen. Der Schlüssel steckt", gab mir Tony die letzten Anweisungen. Danach verabschiedete er sich hastig und ging zu einem Meeting. Er rauschte praktisch in den Fahrstuhl. Ich ging gerade nach ihm hinein und fuhr hinab in die Garage. Dort ging ich zum besagten Auto. Es war in einem schlichten Schwarz gehalten. Von vorne sehr unauffällig. Aber von innen war eis ein Traum aus Technik. Ohne zu wissen, was das Auto alles kann fuhr ich langsam los. Ich brauche schliesslich nicht alles zu wissen. Die Fahrt dauerte ziemlich lang. Ich schätze sicher mehrere Stunden. Die habe ich jedoch damit verbracht, in Gedanken mit Annabeth zu reden. Ich wünschte, sie hätte herkommen können, doch Jarvis hätte es sicher gemerkt, wenn auf einmal eine zweite Person im Wagen sitzt. So musste ich mich mit Brain-Influence begnügen.

Das Gebäude sieht genau so aus wie auf den Plänen, die mir Tony gezeigt hat. Ein grauer Betonklotz mit Flachdach. Fenster gab es kaum. Überall waren verschteckte Überwachungskameras, welche ein geschultes Auge sehen kann. Es sah so gar nicht nach einem Sicherheitsbunker aus. Jedoch war da so ein komisches Gefühl in meinem Magen. Da stimmt etwas nicht. Ich beschloss etwas weiter weg zu halten und mit einem Feldstecher das Gebäude zuerst zu beobachten. Bewaffnete Leute patrouillierten um das Gebäude herum und hielten nach Feinden Ausschau. Irgendwie ist es mir suspekt. Ich blockierte sicherheitshalber alle Kommunikationsmittel. Dann fuhr ich weiter bis vor den Eingang. Direkt richteten sich fünf Gewehrläufe auf mich.
  „Aussteigen!", befahl ein Mann mit russischem Akzent. Er hatte einen Stoppelbart und eine hässliche Narbe über dem linken Auge. Ich tat was er sagte und stieg mit dem Koffer aus.
  „Ey Leute, Mr. Stark schickt mich. Ich soll diesen Koffer hinunter bringen", versuchte ich zu erklären. Ich glaube jedoch, dass war die falsche Erklärung.
  „Pech für dich. Stell Koffer auf Boden, dann umdrehen und Hände auf Dach", sagte der Narbenmann mit schlechtem Englisch. Ich beugte mich hinunter und stellte den Koffer auf den Boden. Doch dann schnellte ich hinauf, umfasste das Gewehr des Mannes und entriss es ihm. Ich liess mich fallen und rammte gleichzeitig das Gewehr in die Magengrube des Mannes. Dieser krümmte sich zusammen und stiess ein schmerzerfülltes Stöhnen aus. Dadurch geriet er jedoch genau ins Schussfeld seiner Kollegen. Sein Kopf ist genau da, wo ich gerade noch vor Sekunden gewesen bin. Die Kugeln verwandelten den Kopf des armen Mannes in einen Schweizer Käse, während das Blut
überall hin spritzte. Seine Kollegen erstarrten für einen Moment. Diesen nützte ich um hinter den Mann zu gelangen, welcher mir am nächsten stand. Ich nutzte ihn als Schutzschild, damit die anderen nicht mehr schiessen konnten. Es brachte nichts, wenn noch mehr starben, solange ich es verhindern kann. Es gelang mir mir dem Fuss einen mittelgrossen Stein an die Stirn eines anderen Mannes zu kicken. Dieser fiel ohnmächtig um. Den Mann, welcher ich als Schutzschild benutzte, knockte ich aus, indem ich im mit der Faust an die Schläfe schlug. Ich
packte den Mann neben mir am Kopf und winkelte gleichzeitig mein Knie an. Dann schlag ich den Kopf so stark aufs Knie, dass auch er k.o. ist. Ich duckte mich, um der nächsten Kugelsalve zu entgehen. Ich lief zum letzten Mann, packte den Lauf seines Gewehres, drückte das Gewehr von mir weg und verpasste dem Mann eine Kopfnuss. Schliesslich sank auch er zu Boden. Ich verschnaufte kurz. Doch dann fiel mein Blick wieder auf die Leiche von Narbengesicht.
  „Verdammte Scheisse!", fluchte ich lauthals. Ein paar Herzschläge lang blickte ich sie noch an, dann fasste ich mir ein Herz und schleifte die reglosen Gestallten in den Schatten. Dort fesselte ich diejenigen, die nur bewusstlos waren, mit ihren Jacken. Als das erledigt war, ging ich auf lauer nach den restlichen Wachen. Eine nach dem anderen schaltete ich aus. Als alle gefesselt in der Ecke lagen, verwandelte ich noch meine Kleider in die gleiche Uniform, die die Anderen tragen. Auf dem Weg nach unten rief ich noch bei Tony an.
  „Percy, was gibts? Auf einer Bananenschale ausgerutscht?", fragte er fröhlich.
  „Dein unentdeckbares Gebäude wurde offensichtlich entdeckt und in Beschlag genommen", sagte ich in nüchternem Tonfall. Ich öffnete gerade die Tür des Haupteingangs. Zum Glück war dahinter niemand mehr. Der Raum war kahl eingerichtet. Vereinzelt waren ein paar alte Tische mit Holzstühlen. Die Pflanzen, welche spärlich herum standen, waren alle verwelkt.
„Unmöglich! Du musst dich irren!", beharrte Tony ungläubig.
„Ich habe gerade 18 feindliche Wachleute bekämpft. Es wäre freundlich von dir, wenn du mir ein bisschen Verstärkung schicken würdest. Ich bin mir sicher unten werden noch mehr Davon sein", bat ich. Inzwischen habe ich schon den Fahrstuhl in den ersten Stock erreicht. Die Türen öffneten sich und ich ging hinein.
„Ähm sicher. Ich werde mich gleich darum kümmern. Mach keine Dummheiten Percy. Es könnte sein, dass es etwas dauert, bis jemand bei dir ist", sagte Tony ein bisschen überfordert. Der Lift fährt nach unten.
„Okay. Wir hören uns Tony. Bis später", verabschiedete ich mich und hörte auch schon das "Pling" des Fahrstuhls, das ich da bin.
  Die Türen öffneten sich und offenbarten mir einen Blick auf über zwei Duzend Wachen. Ich verliess den Fahrstuhl, welcher auch nur bis in diesen Stock reichte. Um Tiefer zu gelangen muss man einen Lift nehmen, welcher auf der anderen Seite der Sicherheitskontrolle war.
Zum Glück hielten mich alle für einen von ihnen. Erst nach einer fehlgeschlagen Kontaktaufnahme sprach mich jemand an.
„Sag mal. Ja, du. Ist oben etwas los oder warum meldet sich niemand. Hat sich Dimítri wieder in die Hosen gepisst?", fragte der Mann auf russisch und lachte los.
„Die sind nur eingepennt, kein Grund zur Sorge", antwortete ich in der gleichen Sprache.
„Wie in Gottes Namen kann das sein? Wie ist das passiert?", dann bellte er noch ein paar Flüche raus.
„Komm ich zeig's dir wie", sagte ich aufmunternd in perfektem Russisch. Er kam misstrauisch näher. Als er nahe genug war, rammte ich ihm blitzschnell meine Faust in seinen Magen. Dem nächsten verpasste ich einen Kinnhaken und schlug ihm dann die Füsse weg. Eine Faust donnerte auf mich zu und drohte mein Kopf zu treffen. Ich wich dem Schlag aus, packte den Arm und brach das Ellbogengelenk. Das ist nichts, was nicht wieder heilt, aber einen auf jeden Fall ausser Gefecht setzt. Ich wich auch dem nächsten Schlag aus und schlug den Angreifer k.o. So ging es weiter. Ducken, ausholen, schlagen und nochmal von vorn.
  Ihr fragt euch wahrscheinlich gerade, warum bei Heras Damenbart ich nicht einfach mit dem Finger schnipse und alle ohnmächtig umfallen. Ja also... Das frage ich mich auch gerade. Leider habe ich noch ein intaktes Ehrgefühl. Darum kämpfe ich lieber "fair", insofern ein Gott gegen alle anderen fair ist, anstatt es mir leicht zu machen. Und wer es schafft, mich zu besiegen, verdient es auch.
  Hoppla. Der Schlag sauste haarscharf an meinem Ohr vorbei. Ich drehte mich zur Seite und rammte dem Angreifer das Bein in den Bauch. Und so bing es immer weiter. Es wurden immer weniger Gegner, jedoch hatten immer mehr von denen Waffen. Tapfer kämpfte ich noch weiter, doch bald schon wird es schwer. Ich schlug einem die Pistole aus der Hand und schlug mit ihr den Mann nieder. Das funktioniert gut, also machte ich so weiter. Ich hieb gerade mit dem Griff der Pistole nach einem weiterem Angreifer, da spürte ich es. Instinktiv wusste ich, dass da eine Kugel auf mich zu schoss. Ausweichen konnte ich nicht. Aufhalten auch nicht, dafür blieb nicht genug Zeit. Mit über 3000 km/h flog sie auf mich zu. Ich schaute sie an. Ich konnte sehen, wie sie sich mir näherte. Ich konnte sehen, wie sie sich jeden Moment in mein Gesicht bohrte. Ich konnte sehen, wie sie... hindurch flog? Ach ja. Da war ja was. Götter können ja nur von göttlichen Metallen verletzt werden. Alles andere geht durch einen hindurch, wie himmlische Bronze durch Sterbliche hindurchgeht. Das erleichterte das Ganze enorm. So konnte ich alle restlichen Gegner noch ausser Gefecht setzen.
  Am Ende war der Boden gesäumt mit Ohnmächtigen. Ich liess meinen Blick durch den Raum schweifen. Keine Bedrohungen mehr. Ich kniete mich bei der ersten Person nieder und fesselte sie. Dann ging ich zur nächsten und so weiter. Ich war mit meinen Gedanken total wo anders. Die Ganze Zeit kreiste mir das Gesicht des Russen mit der Narbe umher. Warum musste er sterben? Warum konnte er nicht überleben? Warum konnte ich ihn nicht retten? Das fragte ich mich, bis ich die letzte Person gefesselten hatte.
  Kurz darauf ging ich zum Fahrstuhl. Ich drückte die 2. Der Lift fuhr hinunter in die Büros. Als sie sich öffneten, erblickte ich ein Schlachtfeld. Alles war zertrümmert und zerschlagen. Ich konnte nirgends noch einen Tisch erblicken, der noch ganz war. Früher musste das wohl so ein Massenbüro gewesen sein. Ein Tisch direkt neben dem anderen. Getrennt nur durch eine dünne Trennwand. Doch von dem sah man jetzt nichts mehr.
  Ich musste ziemlich lange so rumgestanden sein, denn plötzlich spürte ich die Mündung einer Waffe an meinem Kopf.

Erbe des Chaos - Der 7. AvengerWhere stories live. Discover now