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Ich machte Blizzard fertig und gab ihm etwas Futter, als Chanyeol das Gebäude betrat. Zusammen kümmerten wir uns darum, dass die vielen Geschirre und Sättel in Stand gehalten wurden. Dann verabschiedete ich mich und begab mich auf mein Zimmer. Ich badete ausgiebig und zog mir danach frische Kleidung an. Fast täglich schienen die Haushälterinnen des Palastes meine Kleidung auszuwechseln. Als ich den Schrank öffnete fiel mein Blick auf ein weißes Hemd, mit silbernen Verzierungen entlang der Seiten. Ich nahm es in die Hand und fuhr über den Stoff. Dann zog ich es über und es passte wie angegossen. Leicht fuhr ich mir durch die Haare, ehe ich auf die Uhr sah und mich auf den Weg machte. Unten angekommen sah ich Wonho und Hyungwon. Hyungwon schien die Lebensmittelkäufe für die nächsten Tage in die Küche zu bringen und Wonho sowie zwei Wachen halfen ihm.

"Wohin mit den Kartoffeln?", fragte Wonho und Hyungwon gab ihm Bescheid, wo er das Essen hinstellen sollte. Ich lächelte als ich sah, wie Wonho rot anlief, als er zum Dank von Hyungwon einen Kuss auf die Wange erhielt. Dann bog ich zum Speisesaal ab und hörte kurze Zeit später Schritte näher kommen. Ich drehte mich lächelnd zu Wonho und auch er grinste. Dann betraten wir den Saal und wie automatisch wanderte mein Blick zu dem Platz von Yoongi. Sein Blick lag bereits auf mir und ich musste leicht lächeln als ich sah, dass er heute ein schwarzes Hemd anhatte. Ich nahm Platz und Wonho tat es mir gleich, ehe das Essen herein getragen wurde und wir uns auftaten. Minhyuk fragte mich, wie mir der Ausflug gefallen habe und ich erzählte begeistert von der Landschaft. Als ich den Rosengarten erwähnte blickte ich zu Yoongi und wurde leicht rot, als ich merkte, dass sein Blick die ganze Zeit schon auf mir lag. Ich sah auf meinen Teller und versuchte dieses flaue, komische Gefühl loszuwerden, dass sich in meinem Magen bildete. Wonho fragte etwas und ich war dankbar mich wieder auf ihn konzentrieren zu können. Schnell erzählte ich weiter und musste nach einer Äußerung von Minhyuk auflachen.

Für den Moment bemerkte ich, dass auch Yoongi kurz den Anflug eines Lächelns auf den Lippen hatte, ehe sein Gesicht wieder ausdruckslos wurde. Doch dieser Moment hatte gereicht, um mich mit einem Gefühl der Freude zu durchfluten. Als das Essen fertig war, verabschiedete sich Yoongi und Wonho begleitete ihn auf sein Zimmer. Ich begab mich ebenfalls auf mein Zimmer und Minhyuk begleitete mich. Nachdenklich biss ich auf meine Unterlippe. "Minhyuk?" Er sah mich lächelnd an. "Yoongi..er hat mir heute seine Kraft gezeigt", sagte ich und Minhyuk sah nicht überrascht aus. Ich hatte den kleinen Ausflug zur Insel nur kurz beschrieben beim Essen vorhin. "Früher oder später war es klar, das er sie dir zeigen würde", sagte er ruhig. Ich sah auf meine Hände. "Er..er hatte einfach so eine Brücke errichtet zu der kleinen Insel und je länger ich darüber nachdenke, desto weniger stört es mich..", sagte ich und zögerte. Minhyuk legte mir einen Arm um die Schultern und ich sah ihn an. "Was ist los Jimin?" "Er sagte, dass die anderen ihn als Monster sehen..stimmt das?" Minhyuk wirkte nachdenklich.

"Es gibt Leute in seinem Volk, die das leider durchaus so sehen." Minhyuk führte mich in einen kleinen Aufenthaltsraum und wir setzen uns in die zwei gemütlichen Sessel, die hier im Zimmer standen. "Du musst wissen in unserem Königreich herrschte nicht immer Winter." Ich sah Minhyuk überrascht an und er lächelte leicht. "Als Yoongi geboren wurde, da brach ein ewiger Winter übers Land und viele seiner Untertanen waren nicht erfreut darüber. Doch sie arrangierten sich damit und der König und die Königin halfen so gut es ging. Die Meinung im Volk hat sich größtenteils geändert, doch noch heute gibt es Situationen, in denen er die alten Ansichten vor Augen gehalten bekommt. Deshalb verlässt er seit vielen Jahren schon nicht mehr das Schloss und die darum angrenzenden Gebiete." Ich nickte. "Das habe ich gemerkt." Doch das konnte kein Leben sein..auf ewig in diesem Schloss, allein..und da fasste ich den Entschluss.

Ich würde Yoongi zeigen, wie viel mehr die Welt außerhalb seines Schlosses zu bieten hatte.

Am nächsten Tag musste Chanyeol zu einem kleinen Markt nur zwei Stunden vom Schloss entfernt und ich begleitete ihn. Er wollte für einen der Hengste eine Salbe holen. Er hatte sich wohl beim Toben auf der Koppel vertreten und nun ein leicht geschwollenes Fesselgelenk am unteren Vorderbein. Wir machten unsere Pferde fertig und ritten nach der Fütterungsrunde los. Blizzard genoss den erneuten Ausflug sichtlich und schnaubte zufrieden. "Ihr seid ja wirklich ein super Team", meinte Chanyeol lachend und ich musste ebenfalls lachen. "Ja das hat der König auch festgestellt..er hat mir angeboten das Blizzard mir gehören könnte." Ich sah schüchtern zu Boden und klopfte Blizzard den Hals. "Das habe ich schon gehört.. eine ungewöhnliche Geste, der König verschenkt seine Hengste nicht einfach." Ich sah zu Chanyeol und er zwinkerte mir zu. Ich lief rot an und sah wieder nach vorne. "Er würde sich bestimmt mit meinem Pferd zuhause gut vertragen..sein Name ist Amar und er ist ein Rappe, tief schwarz ohne eine Zeichnung auf dem Körper."  Als ich so an ihn dachte wurde ich traurig. "Ich hoffe er hat es nach meinem Verschwinden wieder heil nach Hause geschafft." Chanyeol hörte mir aufmerksam zu. "Wenn er so clever wie unser Blizzard hier ist, dann auf jeden Fall."  Ich lächelte und Blizzard wieherte leise.

Es dauerte nicht lange und wir kamen am Anfang des Marktes an. Als wir abgestiegen waren zeigte mir Chanyeol einen Platz, wo wir die Pferde anbinden konnten. Dann machten wir uns auf den Weg zur Heilerin, um die Salbe zu holen, doch auf dem Weg dahin wurde ich immer mal wieder abgelenkt. Es gab so viele kleine Stände, die wunderschöne Tücher und handwerklich gearbeitetes anboten. Mein Blick fiel auf ein kleines Haus etwas abseits der anderen. Es sah irgendwie anders aus und ich entdeckte das geöffnet Schild. Ich betrat es langsam. Als ich mich umsah, erblickte ich viele Amulette und Ketten. Eine fein gearbeitete Kette mit einer Schneeflocke als Anhänger zog mich an und ich betrachtete sie bewundernd. "Sie würde dir gut stehen." Ich zuckte zusammen und richtete mich auf. "Tut mir leid, ich war einfach so in ihren Laden...", doch die ältere Dame winkte ab. "Es muss dir nicht leid tun Jimin." Nun riss ich überrascht die Augen auf.

"Woher..woher kennen sie meinen Namen ?" "Ich kenne viele Namen und auch viele Schicksale.." Sie sah mich ruhig an, doch ihr Blick verursachte mir eine Gänsehaut. Es war als könnte sie in meine Seele blicken. "Ich sehe tiefen Schmerz..er belastet dich..aber ich sehe auch etwas Neues heranwachsen", sagte sie und zwinkerte mir zu. "Was meinen sie damit?", fragte ich interessiert. So ganz geheuer war mir diese Situation nicht und für einen Moment hatte ich überlegt einfach wieder rauszurennen, doch ich entschied mich zu bleiben..überwand die Angst, denn die Neugier über das eben gesagte siegte. Doch sie lächelte nur, statt mir eine Antwort zu geben. "Es ist nicht verwunderlich, dass dir diese Kette von allen am meisten zugesagt hat", mein Blick wanderte zurück zu der Schneeflocke. "Es ist das Symbol des Winters." Ich sah zurück zu ihr und etwas blitzte in ihren Augen auf. "Meinen sie..?", doch sie grinste mich an. "Du kannst es nicht wissen Jimin, doch dein Schicksal ist es uns allen den Frieden zu bringen." Überrascht schüttelte ich den Kopf. "Wovon reden sie da? Was soll das?" Doch sie lief um ihren Tresen herum und kam auf mich zu. Ich machte einen Schritt zurück, doch sie hob eine Hand. "Hab keine Angst Jimin."

'Das war leichter gesagt als getan, mit einer alten Frau die meinen Namen kannte und über Schicksale sprach. "Du wirst das Leben vieler Menschen beeinflussen mit deiner Entscheidung." "Mit welcher?", hauchte ich, doch sie sah mich weiterhin unergründlich an. "Zeige ihm den richtigen Weg", sagte sie leise und intensiv sahen wir uns an. Ich schluckte und spürte, wie meine Handflächen feucht wurden. "Ich muss mich verabschieden", sagte ich schnell um aus dieser Situation zu fliehen. Sie lächelte nur und verabschiedete sich, als ich aus ihrem Laden stürmte.

Cold Heart (°yoonmin°)Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin