Kapitel 20

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Eigentlich will ich gar nicht mit dem Training aufhören, aber  mein Magen hat da wohl einen anderen Plan, denn er knurrt so laut, dass Deacon ihn auch noch gehört hätte, wenn er 50 Meter weit weg stände. Ich blicke mich kurz auf der Lichtung um bevor wir gehen, ich sehe wie verwüstet alles ist, wie unzählige verbrannte Flecken auf der Wiese sind und sogar ein zwei Bäume scheinen gebrannt zu haben, wahrscheinlich hat Deacon ihnen das Feuer schon entzogen, sonst würden sie wohl noch lichterloh brennen. Ich hätte mir nie erwartet, so viel Schaden anrichten zu können, es ist verrückt und beängstigend, dennoch fühlt es sich unbeschreiblich gut an meine Kräfte zu verwenden, ich fühle mich vollständig und stark.

Deacon und ich haben beschlossen in ein kleines Restaurant in der Nähe unserer Schule etwas zu essen. Während wir auf die Bestellungen warten frage ich meinen Gegenüber ein wenig aus.
"Wohnst du im Internat drüben oder hast du eine Wohnung?"
"Ich wohne offiziell im Internat, nur bin ich dort recht selten, weil ich lieber draußen schlafe."
"Wie meinst du 'draußen', außerhalb vom Internat draußen oder so im Wald draußen?"
"So im Wald draußen, lass mich das schnell erklären, wir, also die Geist-Elemente, habe eine sehr besondere Verbindung zur Natur. Nicht nur wegen der Tatsache, dass wir dort alle Elemente wiederfinden können, wir können auch in der Wolfsform schlafen oder uns wie bei einem lustigen Zaubertrick einfach schweben lassen und zwischen den Baumwipfeln einschlafen."
Ich wollte noch mehr fragen stellen und einfach nur mit ihm reden, doch unser Essen kommt gerade an. Ich habe mir einen Salat mit gebackenen Hühner-Streifen bestellt und Deacon hat ein Letscho mit Reis. Es ist ein wirklich schöner Abend, nur wird es langsam sehr spät und dass verstößt bestimmt gegen die Regeln meiner Großeltern, also müssen wir wohl aufbrechen.

Bestimmt wird meiner Großmutter die Idee von einer Übernachtungsparty mit einem Jungen, den ich erst einen Tag lang kenne nicht gefallen. Aber es fühlt sich nicht so an als würden Deacon und ich uns erst seit heute kennen, meine Seele kennt ihn wie sich selbst und da kann das bisschen Gerede meiner Großmutter mich jetzt auch nicht davon abhalten mit ihm Zeit zu verbringen.
Endlich sind wir bei mir Zuhause angekommen und ich danke dem Vermögen meiner Familie für die private Eingangstür meines Komplexes. Leider war das wohl zu früher Hochmut, denn die komplette Auffuhr von Caleb bis hin zu meinen Großeltern sitzt in meinem Wohnzimmer. Da beginnt Constance schon mit dem Theater und nörgelt los: "Mädchen, was fällt dir überhaupt ein, bis spät in der Nacht weg zu bleiben und das auch noch mit einem fremden Jungen, wir hätten uns sorgen können. Und zur Krönung nimmst du ihn auch noch mit zu dir, du führst dich auf wie eine Hure! Hätten dich deine Eltern von klein auf zu uns am Hof geschickt, wäre aus dir nie so eine Frau geworden." Sie hat mich gerade ernsthaft eine Hure genannt, die spinnt doch total. Von meiner Wut erfasst rede ich mich in Rage: "Nein, was fällt dir bitte ein? Ich fasse es nicht, ich bin 16 Jahre alt und habe gerade erst von dieser neuen Welt erfahren die ihr einfach über mir zusammenbrechen lasst, wurde von Zuhause weggerissen und muss bei solchen Monstern wie dir leben, dann lässt du mich nicht einmal erklären wer die Person neben mir ist und bezeichnest mich, dein eigenes Blut, als Hure! Das liebe Frau Großmama ist mein Mate Deacon, aber das wird dich so wie alles andere was mich betrifft wohl herzlich wenig interessieren."
Alle im Raum anwesenden wagen es nicht zu atmen, man könnte eine Stecknadel fallen hören. Deacon neben mir hat meine Hand mit seiner umschlossen und sofort fühle ich mich ruhiger. Doch die Stille hält nicht lange an, nun ist es mein Großvater der mit einer vor Wut bebender Stimme sagt: "Schön das du deinen Mate gefunden hast, nur wird das von uns nicht geduldet werden. Ich kenne alle Schüler und der hier, Deacon Solum ein Terra-Bastard, ist ganz bestimmt nicht würdig genug um unsere Blutlinie fortzuführen. Deine Eltern haben schon alles in den Deck gezogen mit ihrer Verbindung, ein Wunder das sich überhaupt Kräfte bei dir manifestiert haben. Du bist nichts besonderes Opalia, hör auf dich so aufzuführen."
Das lässt wohl bei Deacon als auch bei mir den letzten Geduldsfaden reißen. Er scheint sich aber eher darauf zu konzentrieren mich im Zaum zu halten, wohingegen ich all meine Wut auf sie lenken möchte. Zu mir schwebt eine Welle von Gefühlen und Gedanken, Deacon lässt mich wissen das alles okay ist, ich soll mich beruhigen und sie einfach ignorieren. Er und seine Gedanken haben einen starken Einfluss auf meinen Gemütszustand und ich bin im Handumdrehen wieder die Gelassenheit selbst. Doch einen letzend Monolog möchte ich noch in den Raum werfen. "Ich werde weiterhin die Schule besuchen und hier wohnen, nur wagt es nicht mich anzusprechen oder auch nur blöd zu schauen, wenn ich soweit bin rede ich vielleicht noch einmal mit euch. Haltet euch aus meinen Angelegenheiten raus und Caleb lauf den beiden nicht hinterher wie ein verlorener Welpe."

Alle bis auf Deacon und ich verlassen den Raum und endlich sind wir wieder alleine. Ich bedanke mich bei ihm, dass er meine Gefühle bemerkt hat und mir geholfen hat sie zu kontrollieren. Kurz ist er still aber dann sagt er: "Dir ist nicht klar was du da gerade gemacht hast oder? Natürlich nicht. Du hast in ihren Geist gesprochen, ganz tief in ihren Seelen verankert was du gesagt hast. Dein Wort ist in dieser Hinsicht jetzt für sie Gesetz. Du glaubst gar nicht wie unglaublich scharf das ausgesehen hat." Nach einem Moment nachdenken schlinge ich mich um seinem Hals und wir küssen uns innig, ein Kuss in dem abertausende Gefühle stecken.

Wer ist Opalia?Where stories live. Discover now