Kapitel 10

55 5 6
                                    

Vor mir stehen ungefähr 15 Wölfe. Eine Nebelschwade bildet sich um sie herum, anscheinend verwandeln sich alle wieder zurück. Sie haben alle Gewand an, ich nehme an, dass wenn  ich mich zurückverwandle auch ich meine Kleidung anhaben werde. Ich spüre den Nebel um mir, nichtsahnend verwandele ich mich in einen Menschen zurück, aber wie der Wind auf meine nackte Haut weht, verdeckte ich mit meinen Händen so gut wie möglich meinen entblößten Körper. Der Beta dieses Rudels sieht mir kurz in die Augen und legt mir seine Jacke über die Schultern, die ist glücklicherweise so groß, dass sie meine Oberschenkel verdeckt. Ich lächle sanft und bedanke mich bei ihm. "Wie heißt du?", frage ich den Jungen der mir die Jacke gegeben hat. "Ich bin Lucas, wie heißt du Luna?", als er sieht wie verwirrt ich reagiere als er mich 'Luna' nennt sagt er: "Wollt ihr nicht unsere Luna sein? Ich dachte das war euer Ziel?"
Ja, sag schon Ja. Sie brauchen dich und außerdem sind ein paar Freunde an der neuen Schule auch nicht schlecht.
"Natürlich möchte ich eure Luna sein, stellt euch kurz vor und steht bitte auf." Lucas, James und Manuell kommen mir von allen am sympathischsten vor und deshalb entscheide ich mich mit ihnen im Gepäck in meinen Komplex zu gehen, um mit ihnen über das Rudel zu reden.
Lucas erklärt, warum sie keinen Alpha haben, als ihr letzter aufgrund einer schlimmen Krankheit starb hat ihnen Terra Mater erzählt, dass sie sich keinen neuen Alpha suchen müssen, weil ich bald kommen werde um sie zu leiten. Die hat auch überall ihre Finger im Spiel.

Die Tage bis zu meinem Geburtstag sind nicht wirklich spannend, ich lerne öfters mit Caleb, treffe mich mit den Jungs aus dem Rudel - es gibt kein einziges Mädchen- und manchmal habe ich einfach alleine mit Tala gesprochen. Die ganze Sache mit dem Pri sein kann ich ja sowieso nicht rückgängig machen.

An meine Tür klopft es und ich nehme den Geruch von Lucas, meinem Beta wahr. Aber da ist noch jemand, nach der nervtötender Stimme her ist es wohl Constance. Was machen die denn gemeinsam vor meinem Wohnzimmer? Nein, verdammt, meine Großmutter meinte doch ich solle mich von den Wölfen fernhalten, und jetzt bin ich ihre Luna. Verdammt das gibt Ärger.
Ich öffne die Tür bevor die beiden überhaupt anklopfen, meine Großmutter kommt mit Lucas im Schlepptau in mein Wohnzimmer. Bestimmt wird sie mir gleich einen stundenlangen Vortrag geben? Die Leute im Rudel, meines Rudels, sind allesamt echt nett und sie würden mich in jeder erdenklichen Weise beschützen, ich werde mir nicht sagen lassen, mit wem ich befreundet sein darf.
"Opalia, ist dir eigentlich bewusst dieser Bursche ein Stipendium an unserer Schule hat, du weißt was ich dir über diese Art von Leuten erzählt habe. Ich verbiete dir weiteren Kontakt mit ihnen zu haben, keine Widerrede!", beginnt sie zu schimpfen, doch ich höre nur mit einem Ohr zu, um mir die Worte für ein Konter zurechtzulegen. Kurz knurrt Lucas Constance an, dann stellt er sich schräg vor mich und beginnt zu reden: "Sie wissen doch nicht einmal richtig wer sie ist, Sie sind nur eine alte Frau, die nie gelernt hat alle Seiten des Pri-Daseins zu verstehen. Safi ist nicht einmal ein vollwertiger Pri und trotzdem hat sie uns alle in die Knie gezwungen, wortwörtlich. Mir ist es sowas von egal ob Sie mich jetzt der Schule verweisen, aber so spricht niemand mit unserer Luna. Sie brauchen nicht so viel zu glotzen, ihre Enkelin hat sich jetzt schon in einen Wolf verwandelt, etwas was Sie Ihr ganzes Leben nicht konnten und auch nie können werden. Egal in welcher Situation Safi auch kommt, wir werden sie beschützen! "

Meine Großmutter schaut echt lustig aus, die Augen weit aufgerissen, offener Mund und ein kreideweißes Gesicht. "Ist das  wahr? Du kannst dich in einem Wolf verwandeln und bist die Luna von diesem Rudel, wie heißt ihr euch noch gleich ... dem 'Stonehard-Rudel' ...?",  ich nicke nur bestätigend. Für einen Augenblick ist sie zu Salzsäure erstarrt, aber bald hat sie sich wieder gefangen und verschwindet aus meinem Teil der Villa, ziemlich sicher um das was sie gerade erfahren hat den anderen zu erzählen.

Lucas und ich reden bis spät in die Nacht, als er geht ist es bereits kurz vor Montag Früh. Ich habe heute Geburtstag, ich werde heute zur Schule gehen, meine Kräfte sollten sich manifestieren. Ich brauche frische Luft.
Ich steuere auf den Wald zu und bin schon auf einer etwas abgelegenen Lichtung, als ich auf meine Uhr schaue und der Zeiger sich auf Mitternacht schiebt.

Wer ist Opalia?Where stories live. Discover now