S I E B E N

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BLAKE

Harley, sah alles andere, als gut aus. Als sie Ivy und Trevor die Tür vor der Nase zuschlagen wollte, war ich mir sicher, dass ich auch draußen bleiben sollte. Ich habe damit sogar ehrlich gerechnet, aber sie zog mich mit ins Haus. So wirklich konnte ich nicht verstehen, warum sie mich mit offenen Armen aufnahm und die anderen komplett ignorierte. Damals bin ich auch gegangen. Ich habe sie auch zurückgelassen.

Ich war so ein Idiot.

Harley sagte dann nichts weiter und stand einfach nur regungslos da. Mit ihrer Stirn lehnte sie sich an die soeben verschlossene Haustür und seufzte laut.

Wahrscheinlich ging ihr das näher, als ihr lieb war.

Auch mir wurde das etwas zu viel, schließlich konnte ich es noch nie sehen, wenn sie so bedrückt ist. Langsam lief ich auf sie zu und legte meine Hand auf ihrer Schulter ab. So, wie auf dem Schulhof, zuckte sie wieder zusammen und ich konnte nicht ganz deuten, woran das lag. In meinem Kopf malte ich mir alle möglichen Szenarien aus. Hatte sie jemand belästigt, hat sie Schmerzen oder wollte sie ganz einfach nicht mehr meine Nähe spüren?

„Harley, es ist alles in Ordnung. Ich-" Doch weiter kam ich gar nicht.

„Nichts ist in Ordnung, Blake! Verstehst du es etwa immer noch nicht? Ich war fast drei Monate weg und niemand hat mich da rausgeholt. Weißt du, wie beschissen ich mich gefühlt habe? Kannst du verstehen, dass du einfach nicht nachvollziehen kannst, wie ich mich im Moment fühle? Es regt mich so auf. Verdammt Blake, ich wollte und sollte eigentlich so wütend auf dich sein, aber ich kann es nicht."

Zum Ende hin wurde Harleys Stimme von laut und wütend, zu leise und zerbrechlich. Er zerriss mir das Herz, dass sie so leiden musste und es wahrscheinlich immer noch tut. Ich hätte mich damals mehr wehren sollen. Vielleicht hätte ich mich losreißen können und sie hätten nicht Harley, sondern mich geschnappt. Diese Schuldgefühle fressen mich noch auf.

„Harley, ich ... ich wollte dich nie verlassen. Du hast gesagt, dass wir wegrennen sollen und das tat ich, aber schon nach den ersten Schritten wusste ich, dass es falsch war. Ich habe mich umgedreht und wollte wieder zurück zu dir, aber Ivy und Trevor haben mich weitergezogen und gegen beide zusammen kam ich nicht an. Bis heute verstehe ich nicht, wie sie das einfach so machen konnten. Es vergeht kein Tag, an dem ich mir keine Vorwürfe mache und nicht an dich denke. So oft stand ich hier vor deiner Tür und habe geklingelt, in der Hoffnung du würdest sie gleich öffnen und mich frech grinsend ansehen. Du warst nie da und ich wusste einfach nicht, wo ich nach dir suchen sollten. Warum waren wir damals auch nur so unvernünftig und haben die Umgebung nicht vollkommen kontrolliert. Uns hätte doch auffallen müssen, dass dort noch Leute waren. Er war auch zu Hause. Wie konnten wir nur so blöd sein? Du musst mich einfach hassen, Harley. Ich tue es ja selbst. Ich meine-"

Wieder wurde ich unterbrochen, aber dieses Mal von Harleys weichen Lippen, die sich zaghaft an meine schmiegten. Zuerst realisierte ich das gar nicht und stand einfach bewegungsunfähig da. Was passiert hier?

Harley löste sich wieder von mir und sah mir tief in die Augen. „Ich kann dich nicht hassen, wenn ich dich so unglaublich doll vermisst habe. Und sag nie wieder, dass du dich selbst hasst, denn das könnte ich nicht ertragen."

Meine Mundwinkel zogen sich nach oben und ich konnte sie einfach nur verträumt ansehen. Hatte sie das gerade wirklich gesagt?

Grinsend hob ich sie hoch und sie legte ihre Beine um meinen Oberkörper.

„Du hast mich also vermisst, ja?", neckte ich sie und sie musste daraufhin die Augen verdrehen. Schmunzeln musste sie trotzdem.

Ihre Augen trafen wieder meine und ich meine zu glauben, dass ich noch nie so unfassbar schöne Augen gesehen habe.

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⏰ Last updated: Apr 29, 2019 ⏰

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