S E C H S

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HARLEY

Die Stimmung im Auto war alles andere als angenehm. Es herrschte eine unangenehme Stille, doch ich traute mich nicht diese zu stören. Außerdem hätte ich nicht einmal eine Idee über was ich mit ihm hätte reden können.

Wie wäre es mit dem Grund warum er dich im Stich gelassen hat?

Daraufhin schüttelte ich nur den Kopf, was Blake natürlich bemerken musste. Was auch sonst.

„An was denkst du", fragte er, ohne seinen Blick von der Straße abzuwenden.

„Ich glaube das willst du nicht wissen."

„Harley, ... ich ehm ... es tut mir ...", fing zögerlich an zu stottern, doch ich wollte das jetzt nicht wirklich hören.

Behutsam legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel und sein Blick traf meinen. „Ich weiß, Blake. Ich weiß."

Er nickte nur stumm und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Doch ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er merkte, dass meine Hand immer noch auf seinem Oberschenkel ruhte. Seine rechte Hand nahm nun meine und platzierte beide, zwischen unseren Sitzen, auf der Lehne.

Jetzt musste ich lächeln.

Meine Güte, ich habe ihn so schrecklich vermisst.

„Hast du überhaupt einen Plan, wo wir hinfahren, Blake?", wandte ich mich nun wieder an ihn.

„Keinen blassen Schimmer", antwortete er schulterzuckend und wir beide mussten daraufhin lachen. Idiot.

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Während draußen langsam die Sonne unterging, saßen Blake und ich in einem typisch amerikanischen Diner. Stellt es euch so klischeehaft, wie nur möglich vor. Jetzt wisst ihr, wo ich gerade meinen Vanillemilchshake trinke und nebenbei Pommes von Blake stehle.

„Ich habe dir doch gesagt, dass du dir auch eine Pommes bestellen kannst, Harley!", lachte nun Blake, der mir gegenübersaß.

„Von dir schmecken sie aber wesentlich besser", schmollte ich nun und er verdrehte nur die Augen und schob seinen Teller Fritten weiter zu mir rüber.

Es schien fast so, als wäre ich nie weg gewesen. Als hätte ich niemals eine so lange Zeit in diesem Raum, im Dunkeln verbracht. Einerseits fand ich es komisch, dass es Blake anscheinend nicht wirklich interessierte, was vorgefallen war oder, wie ich es schaffte von dort zu fliehen. Andererseits war ich ihm gleichzeitig unglaublich dankbar, weil er mich so behandelte, wie immer. Es gab mir ein Stück Normalität zurück, nach der ich mich so lange gesehnt hatte.

Jetzt saßen wir beide hier, lachend. Glücklich.

„Ich hoffe es hat euch beiden geschmeckt", sagte die Kellnerin freundlich zu uns, als wir bezahlten.

Wir beiden bejahten und verließen, nachdem wir uns verabschiedet hatten, das Diner. Der Wind kam uns sofort kalt ins Gesicht geweht, als wir die Türen nach draußen öffneten.

Die Straßenlaternen auf dem Parkplatz strahlten nur schwach und verliehen dem Platz eine eher düstere Atmosphäre. Still liefen wir zu meinem Wagen, als ich mich endlich dazu aufraffen konnte wieder seine Hand zu nehmen.

Eine wohlige Wärme durchfuhr meinen Körper und Blake schaute lächelnd zuerst auf unsere ineinander verschlossenen Hände und dann wieder zu mir.

Doch dann blieb ich stehen und Blake lief noch weiter, aber da ich seine Hand und er meine nicht losgelassen hatte, war er auch gezwungen anzuhalten.

Devils don't flyOnde histórias criam vida. Descubra agora