Kapitel 9: Meine Flügel

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Darüber musst du dir jetzt keine Gedanken mehr machen, weil Scorpius wieder mit Rose zusammen ist!

Ich fühlte mich, als hätte Albus mir eben ins Gesicht geschlagen. "Er ist was?", fragte Roxy entgeistert. Ich konnte sie kaum hören, ihre Stimme kam von ganz weit weg, wie durch Watte. "Wieder mit Rose zusammen. Ist das nicht schön?"; fragte Albus grinsend. "Nein, das ist es ganz und gar nicht! Das wird doch niemals gutgehen!", fauchte Roxanne, zog mich am Arm mit sich und ließ Albus ziemlich perplex stehen. Als wir um die Ecke waren zog sie mich un eine feste Umarmung. "Keine Sorge, das wird schon wieder. Du wirst sehen, die haben bald wieder Schluss gemacht." Ich nickte starr und presste die Lippen aufeinander. Ich kam mir einfach so unglaublich dumm vor, so gedemütigt und einfach nur abgelehnt. Das war mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert, dass ein Junge mich wegen einer anderen versetzt hatte. Ich ließ Roxanne los und setzte ein gezwungenes Lächeln auf. Wenn ich jetzt eines nicht gebrauchen konnte, dann waren es Mitleid und Trost. "Egal", murmelte ich. "Er war mir sowieso nicht wirklich wichtig." Roxanne sah mich zweifelnd an, sagte aber nichts. Ich wandte mich ab und setzte mich an den Gryffindortisch.
"Hey, Dominique", meinte Fred, der gerade damit beschäftigt war, nicht vor Müdigkeit mit dem Kopf in seinem Teller einzuschlafen. Ich nickte ihm zu. Eine Weile lang sagte niemand etwas und wir aßen alle stumm unser Frühstück. "Guckt euch das Mal an, Leute!", meinte James dann plötzlich und deutete in Richtung Slytherintisch. Der Anblick, der sich mir bot ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Dort saßen Rose und Scorpius und küssten sich, als hinge ihr Leben davon ab. Es sah alles so falsch aus, seine Hand in ihren Haaren, sein Mund auf ihren Lippen, Sie in seinen Armen. Wieso sie und er? Was hatte Rose, was ich nicht hatte, was hatte ich denn falsch gemacht? Es machte mich wahnsinnig die beiden anzusehen.
Rose schien unsere Blicke bemerkt zu haben, denn sie sagte kurz etwas zu Scorpius und kam dann auf uns zu. "Hallo, ihr!" James und Fred murmelten beide Begrüßungen, Roxanne sagte nichts und ich schenkte ihr ein gezwungenes Lächeln. "Ich bin wieder mit Scorp zusammen!", verkündte Rose strahlend. "Man siehts", meinte James un zwinkerte ihr zu. Sie grinste noch mehr, ihre Augen glitzerten, ihre Wangen und Lippen ware gerötet vom Küssen und ihre Haare waren verwuschelt von Scorpius Händen. "Das freut mich für dich!", sagte ich und meine Stimme triefte vor künstlicher Freude. "Danke! Weißt du, Nicky", sie warf mir einen verschwörerischen Blick zu. "Ich hatte ehrlichgesagt schon ein bisschen Angst gehabt, Scorpius könnte vielleicht auf dich stehen!" Sie lachte. "Wie kommst du denn darauf?", fragte ich und sah, wie Scorpius mir vom Slytherintisch arrogant zulächelte. In diesem Moment verflog endlich das taube Gefühl und kalte Wut breitete sich in mir aus. So hatte mich noch nie ein Junge behandelt, und ich würde das auch nicht auf mir sitzen lassen. Für wen hielt sich Scorpius Malfoy eigentlich? Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu. "Dominique?", fragte Roxy besorgt. Sie schien meinen pötzlichen Zorn als einzige bemerkt zu haben. Es wurde alles nur noch schlimmer, als Lin Newbury an uns vorbei ging und schadenfroh "Sieh an, Nerd schlägt also Schlampe, wer hätte das gedacht?", zischte. Ich merkt, wie sich meine Hand viel zu fest um mein Glas Kürbissaft schloss. "Ich...Ich muss weg!", meinte ich mit mühsam beherrschter Stimme, sprang auf und rannte aus der Halle. als ich draußen auf den leeren Gängen angekommen war ließ ich meiner Wut freien Lauf. "Für wen zur Hölle hält er sich?", schrie ich fast. "Scorpius?", fragte Roxanne, die mir gefolgt war. "Für den heißesten Typen des Jahrgangs." "Und warum, warum bitteschön lässt er mich für Rose sitzen? Ich meine, nichts gegen Rose, aber wozu habe ich denn verdammte Veela-Gene?" Ich sah mein Spiegelbild in einer Glastür. "Ich bin zu mager, oder? Sie hat viel schönere Kurven, daran liegt das!" Das stimmte, ich war wirklich nicht sehr weiblich gebaut. Es gab Mädchen, die auf eine schöne Weise dünn waren, aber ich gehörte nicht dazu. Normalerweise hatte mich das nie gestört, aber jetzt beneidete ich Rose um ihre kurvigere Figur. Ich war schon fast sechzehn und trug immernoch Körbchengröße A. "Nicky, krieg dich wieder ein. Du bist doch sonst nie ein Mädchen mit Selbstzweifeln? Okay, Rose kriegt die Punkte bei der Figur, aber du bist eine verdammte Teilveela. Woran diese Sache auch immer liegt, dein Aussehen ist es nicht. Ich für meinen Teil glaube ja, er will dich nur eifersüchtig machen." "Ich wünschte, ich könnte dir glauben", sagte ich düster.

"Dominique?", hörte ich da eine Jungenstimme. "Was?", fauchte genervt und drehte mich um. Vor mir stand Lysander und hob entschuldigend die Hände. "Tut mir Leid, falls das ein schlechter Moment ist." Er wollte sich schon zum Gehen wenden, aber ich hielt ihn am Arm zurück. "Nein, nein, ist schon in Ordnung. Bei mir gibt es fast nur schlechte Momente. Außerdem könnte ich etwas Ablenkung echt gebrauchen." Er lächelte und fuhr sich durch die Haare. "Also, ich habe dich doch gefragt, ob ich dich mal malen könnte. Und weil heute ja Sonntag ist und kein Unterricht..." Ich eigentlich nicht die geringeste Lust, aber ich hatte es Lysander versprochen und wollte ihm nicht absagen. Außerdem wie gesagt, ich konnte Ablenkung echt gebrauchen. "Wir önnen das auch wann anders machen, wenn du heute keine Zeit hast", meinte Lysander hastig, als ich eine Weile schwieg. "Nein, nein, heute ist gut.", widersprach ich schnell und zwang mich, zu lächeln.

"Du bist gekommen", waren Lysanders erste Worte an mich, als ich diesen Abend zur Lichtung im Wald kam, wo die Thestrale lebten. Er klang leicht überrascht, als hätte er geglaubt, ich würde ihn versetzten. Ich wusste nicht ganz, was ich antworten sollte. "Ja, bin ich." Er nickte leicht. "Was hättest du denn gedacht?" "Ich habe nicht gedacht, ich habe es gehofft." Ich nicckte und wusste nicht so ganz, was ich mit dieser Aussage anfangen sollte. Sie war einfach so lysanderhaft. "Ich habe übrigens Hagrid gefragt, wir verstoßen nicht gegen die Regeln, es ist Okay, dass wir im Wald sind, weil es ein Schulprojekt ist. Aber es interessiert dich vermutlich nicht, ob es erlaubt ist." Er lächelte sein etwas schüchternes Lächeln, wobei seine Bernsteinaugen funkelten. Sie hatten keine Sturmwolken zu bieten, aber es lag eine so reine Ehrlichkeit darin, dass ich mir neben ihm irgendwie schmutzig vorkam. Lysander Scamander hatte noch nie seine schlechte Stimmung an anderen ausgelassen, er brach keine Herzen und er hatte garantiert keine Hintergedanken, einem Familienmitglied die erste große Liebe auszuspannen. Lysander Scamander war ein durch und durch freundlicher, sanfter Typ, deswegen bereue ich auch heute noch, was ich an diesem Abend tat.

Ich stand eine ganze Weile lang Modell, die Dämmerung hatte sich längst verabschiedet und war von den Sternen abgelöst worden, als Lysander einen Schritt von seiner Staffelei zurücktrat und sein Werk kritisch musterte. Ich war zugegeben wahnsinnig neugierig. Ich war zwar schon einmal gemalt worden, Victoire, Louis und ich hatten uns auf dem Monmatre in Paris portraitieren lassen, aber dass hier war ein Bild von Lysander, es musste also diese gewisse Magie und Andersheit besitzen, die Lysander in allem, was er tat anhaftete. Lysander machte mir Platz und ich sah das Bild auf der Leinwand. Mir blieb der Atem weg. Ich war im wahren Leben hübsch, aber Lysander hatte mich schön  gemacht. Meine Haare verschmolzen mit dem Feuerrot der untergehenden Sonne und verliehen mir eine Art Flammenkrone, die sich von meiner elfenbeinweißen Haut abhob. Mein schwarzer Umhang verfloss in das Dunkel des Waldes und meine Augen, als einziges Blau im Bild, stachen hervor wie zwei Stücke Ozean. Außerdem wusste ich, dass ich in der Realität zu knochig war, aber Lysander hatte meine Silhouette so mit der aufziehenden Dunkelheit verschmelzen lassen, das mein größter Makel mir etwas elfenhaftes verlieh. Aber das wirklich meisterhafte an dem Bild war nichts von alldem, das schönste war, dass sie Flügel des Thestralen, der hinter mir stand, so aussahen, als wären es meine Flügel. 
 
"Gefällt es dir?", fragte Lysander vorsichtig. Ich viel ihm spontan um den Hals. "Gefallen? Das ist gar kein Ausdruck, Lysander, du bist ein Genie!" Er lächelte, als würden diese Worte von mir ihm alles bedeuten. Und da hatte ich eine der schlechtesten Ideen meines Lebens. ...glaube ja, er will dich nur eifersüchtig machen..., echoten mir Roxys Worte durch den Kopf. Was er kann, kann ich schon lange!, reif mein verletzter Stolz, während ich meine Lippen auf Lysanders presste.

Hallo, Hallo, ihr Gnome!!!
Danke fürs Lesen erstmal! Das auf dem Bild soll Lysander sein. Danke fürs Voten, Adden, Kommentieren, aber erstmal DANKE FÜR DIE ÜBER HUNDERT VOTES!!! Ihr seid die Besten<3
Stay awesomexx
Liz

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt