Kapitel 6: In deinen Träumen, Scorp

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Der Dienstag verging ohne besondere Ereignisse und bevor ich es richtig realisiert hatte war es schon Mittwoch, der Tag für das Duell mit Scorpius.

Ich saß neben Roxanne in der letzten Stunde und wir diskutierten heftig über die Flüche, die ich verwenden würde. Ich bevorzugte Levicorpus, aber Roxanne bestand darauf, dass Schluck Schnecken einen größeren Überraschungseffekt hatte.

"Nicky, ich schwör dir, es ist VIEL besser, wenn-"

"Würden Miss Weasley und Miss Weasley ihre mit Sicherheit wahnsinnig spannenden Privatgespräche auf nach dem Unterricht verschieben wäre ich ihnen überaus verbunden.", kam es eisig von unserem Verwandlungslehrer, Mr. Davies.

Ich verdrehte die Augen.

Es gab wirklich nichts wichtigeres, als Fingerhüte in Eichhörnchen zu verwandeln.

"Weasley, lassen sie uns doch mal sehen!", forderte er Roxanne auf und trat vor unseren Tisch. "Vertate!", versuchte es Roxy halbherzig und richtete ihren Zauberstab auf ihren gestreiften Fingerhut. Der Fingerhut zuckte ein bisschen, wurde größer, bekam hässliche rote Pusteln und nahm eine seltsame, unappetitliche Konsistenz an.
"Was soll das hier darstellen, Weasley?", wollte Professor Davies herablassend. Roxanne legte den Kopf schief und sah sich ihre Kreation interessiert an.
"Ich glaube", erklärte sie dann, "Dass ich gerade an sie gedacht habe, Professor"
Die Gryffindors und einige der Ravenclaws brachen in lautes Gelächter aus und Professor Davies war es deutlich anzusehen, dass er Schwierigkeiten hatte, seine kalte, herablassende Fassade zu bewahren. Auf seiner Stirn pulsierte eine hässliche Ader. "Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor, das gibt Nachsitzen Weasley und ich werde ihren Eltern schreiben!", zischte er. Roxy zuckte nur die Schultern, ihre Eltern waren ziemlich cool und würden wahrscheinlich nur lachen. Lin drehte sich um und sah Roxanne schadenfroh an. Ich verdrehte genervt die Augen, dieses Mädchen war wirklich überdurchschnittlich nervig. "Wusstest du, dass ihre Mutter mal was mit Onkel Harry hatte?", flüsterte Roxanne mir zu. Ich sah sie überrascht an. "Dad hat mir davon erzählt, sie hieß damals Cho Chang und die Sache ist nicht sonderlich gut ausgegangen." Ich grinste zynisch. "Kann ich mir fast vorstellen, wenn ich mir die liebe Lin so ansehe."

Eine halbe Stunde später saß ich endlich im Gemeinschaftsraum der Gryffindors an unserem üblichen Tisch mit Clary, James, Roxanne und Hugo. Normalerweise wäre Fred vermutlich auch dabei gewesen, aber er hatte sich bereits Nachsitzen eingehandelt, sodass er stattdessen Froschinnereien aus alten Kesseln kratzte. "Nicky, gehst du heute eigentlich wirklich auf dieses unsinnige Duell mit Scorpius Malfoy?", fragte mich Clary. Ich nickte, auch wenn es mich nervte, dass sie das Thema zur Sprache gebracht hatte. Ich hatte eigentlich keine Lust, mit den anderen darüber zu reden. "Ein Duell? Mit Malfoy? Klingt interessant", sagte James stieß einen Pfiff aus. "Tu mir einen Gefallen und befördere ihn gleich in den Krankenflügel!", meinte Hugo, der es Scorpius vermutlich niemals verzeihen würde, dass er seiner Schwester das Herz gebrochen hatte. Aus einem unerklärlichen Grund bekam ich schlechtes Gewissen, als ich ihn ansah. Clary verdrehte die Augen. "Ist denn keiner von euch der Meinung, dass das eine absolut schlechte Idee ist? Du wirst vermutlich entweder verletzt oder erwischt und verlierst alle Punkte, die wir bis jetzt haben.  Ich finde eigentlich, dass wir dieses Jahr mal wieder den Hauspokal gewinnen könnten." Die letzten drei Jahre hatte immer Ravenclaw gewonnen, weil worauf sie auch wahnsinnig Stolz waren. Ich musste mich ziemlich beherrschen, um Clary nicht anzufauchen. Das ständige gerede über den Hauspokal ging mir total auf die Nerven, ich hatte noch nie verstanden, wieso es allen so wichtig war. Es verursachte nur Hass und Feindschaften zwischen den Häusern. Ich wusste, dass meine große Leidenschaft Quiddditch das auch tat, aber ohne Quidditch konnte ich nicht Leben. Ich brauchte einfach das Gefühl vom Wind, der durch meine Haare strich und den Adrenalinkick, um nicht komplett Wahnsinnig zu werden. Der Häuserhass der durch die Hausmeisterschaft und leider auch durch Quidditch entstand war kaum geringer als vor den Krieg, als Albus zum Beispiel nach Slytherin gekommen ist, hat James zwei Monate lang kein Wort mit ihm gesprochen. Die Beziehung der beiden hat zwar keinen dauerhaften Schaden genommen, aber man hat deutlich gemerkt, dass es zwischen den Häusern immer noch viel böses Blut gab. Ich wusste natürlich auch, dass nichts davon Clarys Schuld war, aber ich hatte leider schon immer die schlechte Angewohnheit gehabt meine schlechte Laune an Anderen auszulassen. Heute allerdings biss ich mir auf die Zunge und lächelte gezwungen. "Ich weiß es noch nicht ganz, Clary. Vermutlich hast du Recht, vermutlich gehe ich nicht hin." "Danke, Nicky, ich würde mir sonst echt Sorgen machen. Wer weiß, was dieser Malfoy für gefährliche Flüche beherrscht!" Clary grinste mich erleichtert an und ich bekam noch mehr schlechtes Gewissen. "Er würde Nicky nichts tun, er will sie ja rumkriegen", kicherte Roxy und zwinkerte mir schadenfroh zu. James sah verwirrt aus und Hugos Augen blitzten vor Zorn. "Er will was von Dominique? Sie ist Roses verdammte Cousine!", schrie Hugo schon fast. "Ich schätze, das wird jetzt eine Familienangelegenheit, ich geh dann mal besser. Gute Nacht!", verabschiedete sich Clary, die schlau genug war, um einer Weasley-Potter-Clan Diskussion aus dem Weg zu gehen. "Das ist wirklich ziemlich mies!", miente James wütend. "Er könnte sich zumindest ein Mädel suchen, das nicht mit Rose verwandt ist." Dann hellte sich sein Gesicht wieder auf und er grinste mich wissend an. "Also, jetzt da Clary weg ist, wer ist dein Sekundant und welche Flüche wirst du ihm aufhalsen?" Ich hielt verschwörerisch den Finger an die Lippen und musste Lachen, James kannte mich einfach zu gut.

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Where stories live. Discover now