Kapitel 7: Regentag

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Die nächsten Tage vergingen ohne weitere Zwischenfälle. Professor McGonnagall hatte leider wirklich unseren Eltern geschrieben, sodass ich am nächsten Morgen einen Brief mit dem üblichen dein Bruder oder deine Schwester 'ätten so etwas nie getan, mon dieu! bekam. Der Brief war allerdings ganz auf Französisch, sodass ich nur ungefähr die Hälfte verstand. Ich wusste nicht genau wieso, aber ich hatte nie so gut Französisch gelernt wie Louis und Victoire. Die angebliche Sprache der Liebe bestand eben aus zu vielen unregelmäßigen Vergangenheitsformen und komplizierten Ausspracheregeln. Mit Scorpius hatte ich vorläufig Frieden geschlossen, aber Clary war leider etwas sauer auf mich. Sie fand es mies, dass ich ihr gesagt hatte ich würde nicht zu dem Duell gehen und dann trotzdem gegeangen bin. Es war in gewisser Weise auch mies von mir, aber ich bereute das Duell nicht. Irgendetwas sagte mir, das dieses Schuljahr gerade angefangen hatte, interessant zu werden. Und Clary war normalerweise eine geduldige, freundliche Person, also würde sie mir bald verzeihen. Clary war sogar so freundlich und geduldig, dass ich mich neben ihr oft ein bisschen mies fühlte. Ich wusste, dass nicht böse war, aber ich war eben auch nicht die freundlichste und herzlichste Person. Ich war eine Kämpferin und ich nahm mir meistens das, was ich wollte, das war was mich ausmachte.

"Also, dann hat er sich jedenfalls in ein Schwein verwandelt!", beendete Fred seine Geschichte, und wir anderen fingen an zu lachen. Das heißt, eigentlich versuchte Clary ein Schmunzeln zu unterdrücken, Roxy und ich lachten und James fing an, laut loszuröhren. Sein lachen war schon immer wahnsinnig  gewesen, manchmal musste ich lachen, nur weil James so ungewöhnlich laut lachte. "Roxy, Dom?", fragte James, als er sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte. "Fred und ich haben was geplant, nen Streich heute Abend gegen die lieben Slytherins, macht ihr mit?" "Also ich gerne, aber Nicky wird nicht dabei sein können, fürchte ich", meinte Roxanne bedauernd. "Wieso?", fragte James und riss übertrieben geschockt die Augen auf. Er packte mich an den Schultern. "Was, Wieso, Warum tust du uns das an?" Ich schüttelte ihn lachend ab. "Ich hab nachsitzen, Spinner!" "Oh, mit Mr. Malfoy?", fragte Fred und imitierte wie Scorpius sich immer die Haare aus dem Gesicht strich. Bei Fred sah es absolut lächerlich aus. Wir fingen an, noch mehr zu lachen, bis auf Clary, die immernoch versuchte sauer auf mich zu sein und so zu tun, als fände sie Fred und James kindisch, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihre Mundwinkel die ganze Zeit zuckten. "Reißt euch zusammen!", sagte sie dann. "Dominique, du hast das Nachsitzen definitiv verdient und James, du solltest die Slytherins endlich in Ruhe lassen, dein kleiner Bruder ist einer von ihnen, wenn ich dich daran erinnern darf!" James und ich tauschten einen amüsierten Blick und versuchten, nicht schon wieder loszulachen. Stattdessen tat es Fred. "Und du, Fred!", fuhr Clary ihn an und Fred zuckte leicht zusammen. "Werde endlich mal erwachsen, du wirst schließlich bald volljährig!" Wir sahen uns einen Moment lang an und sagten alle nichts. "Tja", meinte Roxanne dann und machte ein weises Gesicht. "Was würden wir nur ohne Clary machen, die immer für Vernunft sorgt?" Clary lächelte. "Ihr wärt alle verloren, das ist mal sicher." Wir alle wussten, dass sie vermutlich Recht hatte. Jeder funktionierende Freundeskreis brauchte auch jemanden, der die Rolle des Vernünftigen übernahm, und man sollte demjenigen auch dankbar sein, weil ohne den Vernünftigen eine Gruppe nicht lange am Leben bleibt. "Clary", fragte ich dann und versuchte, möglichst zerknirscht zu klingen. "Bist du eigentlich immernoch sauer auf mich?" Clary seufzte. "Nein, bin ich nicht, ich hatte eigentlich auch nichts anderes von dir erwartet." Ich war erleichtert. "Gut, denn ich werde mich auch nie ändern!", meinte ich und umarmte sie kurz. "Das ist ja überaus rürend, Leute, aber Dom, Fred und Roxy, kommt mit, wir haben jetzt Quidditchtraining!", Verkündete James enthusiastisch.  Ich stöhnte. "James, es regnet in Strömen!", beschwerte sich Roxanne. James grinste nur. "Ich weiß, liebe Roxanne, das macht es gerade erst richtig lustig, findest du nicht?"

Es war ganz und gar nicht lustig, eine Viertelstunde später waren meine Hände förmlich am Besen festgefroren, ich zitterte und versuchte verzweifelt in dem ganzen Regen noch den Quaffel auszumachen. Die beiden anderen Jäger, mein leider immernoch ziemlich wütender Exfreund Alex Wolkow und Mackenzie Wood, eine Siebtklässlerin, schienen ähnliche Probleme  zu haben. "Verdammt!", schrie Alex. "Ich sehe überhaupt nichts, Potter!" Ich gab ihm gegen meinen Willen Recht, man sah wirklich keine drei Meter weit, weil zusätzlich zu dem Regen auch noch dichter Nebel aufgezogen war und wenn wir schon den Quaffel nicht sahen, wie ging es dann erst James mit dem nicht einmal faustgroßen Schnatz? "Halt den Mund und spiel weiter, Wolkow!", kam von einem verschwommenem roten Punkt am anderen Ende des Spielfeldes, der vermutlich James war. Ich hörte ein Zischen neben meinem Kopf und lehnte mich schnell zur Seite, Sekunden bevor ein Klatscher um Haaresbreite an meinem Kopf verbeizischte. "Sorry!", hörte ich Freds Stimme. "Roxanne und ich sehen auch nur fünf Meter weit und der Regen macht die Schläger rutschig!" Ich stöhnte, dieses spielen im Strömenden Regen war einfach nur gefählich. Connor Finnegan flog vor den Torringen auf und ab, schien aber zu wissen was er tun sollte, da niemand den Quaffel sehen konnte. "Alex hat Recht, James!", rief Mackenzie. "Es macht keinen Sinn, weiterzuspielen!" "Ach was, das hört doch sicher gleich wieder auf!", kam es mit bewundernswertem Optimismus von James. Mackenzie und ich tauschten einen entnervten Blick. James hatte es sich etwas zu fest in den Kopf gesetzt den Hauspokal zu gewinnen.

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt