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Lautes Geschrei weckte mich. Genau konnte ich die Stimmen nicht zuordnen, denn es waren zu viele. Müde richtete ich mich auf und sah mich um. Ich war immer noch im Stall und Silkis Kopf auf meinem Schoß. »Silki, lass mich bitte aufstehen«, murmelte ich leise und schob den schweren Pferdekopf von mir. Schnaubend stand der Hengst auf und sah auf mich runter.

Ächzend richtete ich mich auf und klopfte mir den Dreck von meinem Nachtkleid. Die Morgensonne schien in die Stallung und erhellte alles in ein sanftes Licht. »Ich komme später nochmal«, sagte ich und tätschelte Silki den Hals.

Seufzend verließ ich seine Box und schließlich den Stall. Missmutig betrachtete ich meine Haare, aus dem ich einige Strohhalme zog. Plötzlich hörte ich schnelle Schritte auf mich zu trommeln und sah verwirrt auf. Ein riesiger schwarzer Wolf mit purpurroten Augen, stürmte auf mich zu und riss mich ruckartig zu Boden.

Keuchend landete ich auf meinem Rücken, wo bei mir alle Luft aus der Lunge gedrückt wurde. Wild leckte der Wolf mir durch mein Gesicht und ließ es mich angewidert verziehen.

»Zerberus, geh von ihr runter, du erdrückst sie«, ertönte die Stimme von Beta Aleo. Sofort sprang er von mir, behielt mich aber im Auge, als ich mich aufrichtete. Das war Zerberus? Er war wunderschön.

»Yuki! Wo warst du?! Das ganze Schloss hat dich gesucht!« Solea stürmte auf mich zu, gefolgt von Alba und Hiko. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und sah alle an, die in ihrer Bewegung inne gehalten hatten. Ritter, Angestellte, Daryn, die Lupus und meine Schwestern.

»Ich habe schlecht geschlafen und wollte etwas Luft schnappen. Bin dann bei Silki eingeschlafen«, sagte ich und deutete auf den Stall. Erleichtert atmete Solea aus und zog mich in ihre Arme, als sie vor mir auf die Knie fiel. Hiko und Alba folgten ihrem Beispiel.

»Wir dachten schon, du seist wieder verschwunden«, krächzte Alba und drückte sich näher an mich. »So schnell hatte ich nicht vor wieder zu gehen«, antwortete ich schmunzelnd. »Ein Ritter wusste aber wo ich war«, sagte ich dann verwirrt, als sie mich los ließen und ich aufstehen konnte.

»Jemand wusste, wo du bist?!«, fragte Zerberus, der sich zurück verwandelt hatte. Öfters hörte ich, dass die Kleidung bei einer Verwandlung riss. Doch er trug seine noch. Also musste das Gerücht falsch sein.

»Ja, er hat mich noch kurz aufgehalten und gefragt, wohin ich gehen wollte«, sagte ich. Kaum eine Sekunde später hallte das dunkle Knurren von Zerberus über den Schlosshof. »Bevor du jeden meiner Ritter in Flammen auf gehen lässt. Wir haben einen stündlichen Wachen Wechsel Nachts und einige Ritter leben außerhalb des Schlosses und wissen von den Trubel hier noch nichts. Wahrscheinlich ist er einer von diesen Rittern.«, schritt Daryn ein und lächelte mich kurz an.

Unzufrieden knurrte Zerberus und kam auf mich zu, um mich in seine Arme zu schließen. »Ich hatte Angst um dich«, hauchte er leise und klammerte mich förmlich an mich. »Schon gut«, flüsterte ich und seufzte leise. Ihnen schien mein Verschwinden, von damals immer noch zuzusetzen. Ob sie es irgendwann vergessen könnten? Ich wollte es hoffen, denn ich wollte nicht, dass sie bei jeder Kleinigkeit an die Decke gingen.

»Ich bin ja jetzt wieder aufgetaucht. Würden wir dann vielleicht frühstücken? Mein Magen knurrt und verlangt nach Nahrung.«, sagte ich und versuchte, dass alle etwas lockerer wurden. Zu meinem Glück funktionierte es. Eigentlich frühstückte ich nicht, aber da wir gestern kein Abendbrot bekommen hatten, hatte ich nun Hunger.  »Yuki hat recht! Wir ziehen uns an und dann gibt es Frühstück!«, bestimmte Solea und packte mich plötzlich an meiner Hand. Jetzt fiel mir auch auf, dass sie noch ihre Nachtkleider trugen. 

Enthusiastisch zog sie mich mit sich, gefolgt von unseren Schwestern. Hastig stürmte sie durch das Schloss, ich versuchte nur nicht zu stolpern und ihr zu folgen. In einem Raum blieb sie stehen. Strahlend betrachtete sie all die Kleider und zog mich in die Mitte.

Yuki - Das Mädchen aus dem Schnee  Where stories live. Discover now