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Jisung POV.~

Am nächsten Tag kam Minho nicht in die Schule. Jisung fühlte sich schuldig. Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Er dachte die ganze Zeit an Minhos verletzten Gesichtsausdruck und wie traurig er geklungen hat. Aber das war nicht das einzige, an das er dachte. Der Kontakt zu Minho hat es geschafft, Jisungs verdrängte Erinnerungen wieder hochkommen zu lassen. Er wollte sie so sehr vergessen, aber die Vergangenheit lässt sich nicht rückgängig machen. Dies musste Jisung auf eine grausame Weise lernen. 

Seitdem dem Vorfall gestern, ging Jisung jedem unnötigen menschlichem Kontakt aus dem Weg. Er fürchtete sich. Er wollte nicht angefasst werden. Trotzdem entschloss er sich sich aus seinem Büro zu wagen, um in die Cafeteria zu gehen. Er hatte sich fest vorgenommen Minhos Freunde zu fragen, ob sie wüssten wo er ist.

Mit Felix an seiner Seite ging er zu dem allerletzten Tisch rüber, wo die 3 Jungs saßen. Felix blieb dicht hinter ihm. Er ließ ihn seit gestern wieder kaum aus den Augen. "Ehm...", Jisung fing an zu stottern, bis ihm einfiel, dass jeder wusste wer er war. Er räusperte sich. "Hallo, dürfte ich euch eine kurze Frage stellen?" "Ohh, da ist ja Minhos geliebter Schulratspräsident", lachte Seungmin. "Was will denn ihre Hoheit", fragte Changbin und schaute nicht eine Sekunde lang von Felix weg, der verlegen weg schaute. Jisung grinste innerlich. Wie es aussah, musste er sich erst einmal den Respekt dieser Jungs verdienen. Mit einem demonstrierenden Knall haute Jisung mit seiner Hand auf die Tischplatte. Er schaute den Jungs tief in die Augen, sein Blick verdunkelte sich. "Ohoo, wer nimmt hier denn den Mund ziemlich voll heh? Du weißt doch sicherlich Mr. Seo Changbin, dass ich euch alle auf einmal bestrafen könnte für dieses Benehmen. Ich habe wohl zu nett gewirkt. Wenn das so war tut es mir leid. Aber wenn ihr wollt, können wir das gerne in meinem Büro ausdiskutieren." Changbin und den anderen lief ein Schauer über den Rücken. Der noch eben freundliche Präsident hatte sich aus dem Nichts in ein Monster verwandelt, dass sie mit tiefen durchdringenden Augen anstarrte. Auch alle anderen in der Cafeteria hatten den Tumult mitbekommen und starrten rüber.

Die Stille wurde von einem lauten Lachen durchbrochen. Alle starrten ihn an. Felix lachte über beide Ohren und klopfte auf Jisungs Schulter. "Also das hast du echt von deinem Vater geerbt", lachte er. Jisung entspannte sich etwas und kicherte mit. Er räusperte sich. "Tut mir leid für mein Auftreten. Ich kam eigentlich nur her, um euch nach Minho zu fragen. Wisst ihr vielleicht wo er ist?", Jisung beugte sich leicht und lächelte, was die anderen zucken ließ. Allein, dass er so schnell den Charakter wechseln konnte war gruselig. 

"Ahh Minho", brach Hyunjin stotternd die Stille. "Er hat uns geschrieben, dass es ihm nicht so gut geht und dass er Zuhause bleibt für ein paar Tage. Wenn du willst, kann ich dir seine Nummer und Adresse geben", lächelte er Jisung an, welches er gerne erwiderte. "Danke, dass wäre freundlich", Jisung holte einen Zettel und einen Stift aus seiner Jackentasche. "Falls ihr etwas von ihm hören solltet, ich lasse ich auch meine Nummer hier", er reichte den Zettel Hyunjin und er gab ihm einen anderen dafür. Jisung schaute zu Felix zu Changbin rüber. Dann grinste er. "Also...Felix, ich werde jetzt wieder in mein Büro gehen. Wenn du willst, kannst du noch hier bleiben", sagte der Junge und zwinkerte Felix zu, der rot anlief. "Wa...as? Warum? Ich geh mit", stotterte er. "Ach komm", Jisung schob ihn vor und sorgte dafür, dass er sich neben Changbin setzte. "Ich lass ihn mal bei euch Jungs. Passt ja auf ihn auf." Dann drehte er sich zu Changbin und flüsterte: "Wenn du ihm weh tust, bist du tot." Versteinert und rot angelaufen nickte er. "Viel Spaß Felix", winkte Jisung und ging wieder seinen Weg in sein Büro.

Er hatte Minhos Nummer und Adresse. Perfekt. Jetzt konnte er sich entschuldigen. Er schaute auf die Uhr. Es dauerte noch ewig bis es Schulschluss war. Solange konnte er nicht mehr warten. Er sagte im Lehrerzimmer bescheid und schrieb Felix, dass er abwesend wäre und er mit den Lehrern einspringen sollte, falls was passiert. 

Auf seinem Weg zu Minhos haus, schaute er in den Himmel. Es sah nach Regen aus. Kurz bevor er an dem Haus angekommen war, hörte er jemanden schreien und kurz darauf einen lauten Knall. Eine dunkle Gestalt stolperte barfuß und verdreckt auf die Straße. Jisung lief ein Stück näher, bis er die Gestalt erkannte und nach Luft schnappte. Minho. Er war beseht mit Wunden und blauen Flecken von oben bis unten. Das Blut lief aus seiner Nase und seiner Lippe. Er wischte es sich schnell mit seinem Ärmel weg. "Glaub bloß nicht, dass du heute wieder hier rein kommst!! Du Missgeburt!!", schrie eine laute kreischende Frauenstimme. Aus der Richtung des Hauses wurde eine Flasche geworfen, die kurz vor Minhos Körper zersplitterte. Jisung zuckte zusammen. "Als ob ich das möchte", zischte Minho. Er richtete sich auf und stöhnte laut, bis er Jisung sah. Er versteinerte. "Minho...", Jisungs Blick wurde traurig. "Guck mich nicht so an! Ich will dein Mitleid nicht!", schrie Minho. Jisung lief auf ihn zu. Minho wollte wegrennen, aber er konnte sich nicht bewegen. Jisung sagte nichts. Er lief einfach bis er genau vor ihm stand. Er zog seine Jacke aus und legte sie um Minhos Schultern. "Es ist kalt. Du wirst sie brauchen", dann lächelte er. Sein engelsgleiches Lächeln erwärmte Minho das Herz und er schämte sich für sein Benehmen. Jisung kramte in seiner Tasche bis er fand, was er suchte. Vorsichtig tippte er mit einem Taschentuch an Minhos Nase und Lippe rum. Anschließend klebte er Pflaster auf diverse Platzwunden an Minhos Körper. "So. Jetzt siehst du weniger demoliert aus", lachte er. Minho wurde rot. "Danke...aber ich verdiene deine Nettigkeit nicht...", Minho schaute zum Boden auf seine nackten Füße. Jisung seufzte und nahm seine Hand. "Komm mit. Ich wohn ehrlich gesagt nicht weit von hier." Minho sagte nichts mehr und ließ sich einfach mit ziehen.

"So, das ist mein Haus. Du kannst heute Nacht bei mir schlafen", sagte Jisung und wurde bei dem Satz rot im Gesicht. 'Will ich ihn wirklich bei mir haben? Aber er kann nirgendswo hin...'  "Vielleicht nimmst du erstmal eine warme Dusche. Du kannst Klamotten von mir haben." "Du musst das nicht für mich tun", fing er an, aber Jisung hob die Hand. "Ich mach das, weil ich es machen möchte und nicht weil ich muss."

Nachdem Minho geduscht hatte, gab ihm Jisung seinen größten Pulli und eine Jogginghose, sowie Socken. Minho kam erschöpft mit nassen Haaren in sein Zimmer gelaufen. 'Süß', dachte Jisung für einen Moment. 'Warte, was habe ich da gedacht?'  "Setz dich hin, ich kümmer mich um deine Haare", sagte Jisung und klopfte auf sein Bett. Mit einem Handtuch trocknete er Minhos Haar und föhnte es anschließend. In der Zeit genoss Minho die Fürsorge, die er von Jisung bekam. Er wünschte sich, es würde immer so sein. Er wünschte sich, dass die Zeit einfach stoppen würde...





So das war das 7 Kapitel. Und wie findet ihr es? Es ist nicht ganz so lang geworden, weil ich tot müde bin. Aber demnächst schreibe ich es noch weiter.

Eure Hibiko-sama <3 

Feared love~ (MINSUNG~)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt