Wie Feuer und Flamme

5.8K 330 22
                                    

Auf dem Bild ist Asterin in Drachenform


Ein dicker Kloß bildete sich in Crystals Hals. Die Ketten. Er hütete sie besser, als ein Drache seinen Goldschatz.

,,Danke.", der Junge drehte sich um und wollte gehen, doch Asterin erhob nochmal sein Wort.

,,Du siehst ihnen überhaupt nicht ähnlich.", er nippte an seinem Glas und beobachtete den Menschen, wie er zurück kam.

,,Unsere Mutter hat immer gesagt, sie kämen sehr nach ihrem Vater.", antwortete Crystal leise. Die Drachen hinter dem Krieger schüchterten ihn ein. Ihre Blicke lagen auf ihm, als war er ihre Beute.

,,Also seid ihr nur Halbbrüder?"

,,Ja."

,,Und dein Vater? Haben sich eure Väter verstanden? Immerhin hatten sie beide ja schon mal eine gemeinsame Interesse.", die Gruppe hinter dem weißhaarigen Drachen lachte.

,,Der Vater meiner Brüder ist acht Jahre vor meiner Geburt gestorben und meiner hat sich dazu entschieden uns im Stich zu lassen. Ihre gemeinsame Interesse war meinem Vater letztendlich genauso egal, wie ich es gewesen bin.", zischte der Junge verletzt und wandte sich zum gehen um.

Er entdeckte Cobalt, der gemeinsam mit Azriel und Aspen bei den Musikern stand und ihm einen teils besorgten teils fragenden Blick zu warf.

Crystal ignorierte den Prinzen und ging zu Brie hinüber, der den Drachenkindern Geschichten erzählte. Ihre kleinen Flügel flatterten aufgeregt.

Er setzte sich zu den Kindern auf den Boden, einige von ihnen warfen ihm neugierige Blicke zu - sie hatten mit Sicherheit noch nie einen Menschen gesehen – und lauschten dann wieder Bries Geschichte, von der der Junge kaum etwas mitbekam. Seine Gedanken wanderten immer wieder zu seiner Familie.

Zu seiner Mutter, die immer für ihn da gewesen war und ihm von jeder übrig gebliebenen Münze Farbe gekauft hatte, anstatt sie zu sparen.

Zu Micah, der ein Buch mit nach Hause gebracht und ihm das Lesen beigebracht hatte.

Zu Cassian, der ihm geholfen hatte, sich gegen die anderen Kinder, die ihn geärgert hatten, weil er so klein gewesen war zur Wehr zu setzen.

Und zu Saph, der damals Hals über Kopf verliebt zu ihm gekommen war und ihm von seinem Kuss mit den schönsten Mädchen aus dem Dorf erzählt hatte.

Seltsamerweise dachte er auch an seinen Vater, dessen Namen er nicht einmal kannte. Er hatte seine Brüder immer darum beneidet einen Vater gehabt zu haben. Zumindest für einen kurzen Teil ihres Lebens.

Seine Brüder hatten versucht, die Vaterrolle zu übernehmen.

Sie hatten ihm mehr als nur genug beigebracht, unter anderem hatten sie ihm auch von den Bienchen und Blümchen erzählt.

Er vermisste sie alle. Auch seinen Vater, den er nie kennengelernt hatte.

Ohne es wirklich kontrollieren zu können, rollten bittere Tränen über das Gesicht des weißhaarigen Jungen.

Er hatte nicht einmal die Chance gehabt sich von ihnen zu verabschieden. Er hatte immer damit gerechnet, dass sie wieder zurück kommen würden...

Dabei war Micah einer Vergiftung erlegen und Cassian auf dem Schlachtfeld gestorben. Saph und seine Mutter wären jedoch noch geblieben, wenn die Drachen ihn nicht ausgewählt hätten...

Wenn.

Dieses eine kleine Wort.

,,Komm mit. Wir fahren nach...zurück aufs Schloss. Du siehst erschöpft aus.", Cobalt setzte sich neben ihn, die Kinder hatten ihm schnell Platz gemacht und sahen ihn aus großen Augen an.

DrachenkussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt