Teil 14 - Gegenwart

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14 - »Nicht in seiner Liga«

Hektisch möchte ich die Tür zudrücken, doch er drückt seine Hand gegen die Tür. So stark er ist, schafft er es allein mit einer Hand die Tür auf zu drücken. Panisch schaue ich hoch zu ihm und laufe rückwärts weiter in meine kleine Wohnung rein.

„Ganz ruhig.", sagte er und versuchte mit seiner freien Hand beruhigende Handlungen zu machen. Mein Herz rast noch mehr als davor, ich lege beschützend meine Hand auf mein Bauch. Ich schaue in seine grünen Augen und schlucke stark. Ich laufe immer weiter und vorsichtig von ihm weg, doch er verfolgt mich. Aus Angst und Überforderung kommen mir schon Tränen hoch. Ich erreichte schon die Küche, er folgt jeden Schritt von mir. Seine Schritte sind schwer und bedacht. Immer wieder flattern meine Augen in seine, doch ich kann es nicht lange aushalten und schaue weg. Aus der Arbeitsplatte entdeckte ich ein Messer, schnell schnappe ich es mir und verstecke es hinter meinem Rücken.

„Ich will nur reden, Baby.", mein Kopf fing an zu beben vor Wut. Was traut er sich mich Baby zu nennen?! Ist er auf den Kopf gefallen?!

„Verschwinde sofort von hier!", schrie ich außer mir und schaute ihn wütend an. Meine Unsicherheit war wie weggeflogen. Ich will nur, dass er endlich geht. Er soll mich und meine Kinder in Ruhe lassen! Wieso versteht er es nicht? Er schüttelte nur den Kopf und wollte noch näher kommen, doch ich zückte das Messer hinter meinem Rücken.

„Ein Schritt näher und ich schwöre, ich steche dich ab.", knurrte ich hassbeladen. Er hat mich nie ernst genommen. Wird er mich diesmal ernst nehmen?

„Mach doch.", sagte er und ließ die lila Tulpen auf den Boden fallen. Das hat er mit Absicht gemacht, denn er wusste, dass ich dadurch abgelenkt bin. Als ich meine Aufmerksamkeit den Tulpen richtete, ergriff er blitzschnell meine Hand und schnappte sich das Messer aus meiner Hand. Ich schrie auf und wollte nach ihm treten, als er uns beide einmal dreht und er mich zu sich zieht. Mein Rücken ist zu ihm gekehrt, er hält mich fest. Seine Berührungen brennen auf meine Haut, weshalb ich vergesse zu atmen. Ich zapple herum, um ihn loszubekommen, aber er ist gefühlt noch stärker als früher. Aus dem nichts halte ich still. Er lockert seinen Griff, weshalb ich meine Gelegenheit ausnutzte. Schnell holte ich aus und kickte ihn in sein Intimbereich. Er keuchte erschrocken und schmerzhaft auf und lässt von mir ab.

„Fass mich nochmal an und ich hacke sie dir das nächste Mal ab.", sprach ich voller Verachtung. Er ist gekrümmt und hält sich seinen Schacht schmerzhaft fest. Seine Augen sind stark zusammengeknifft. Ich überkreuze meine Arme ineinander. Seine Anwesenheit macht mich aggressiv.

„Tu das den Kindern nicht an, Azmar.", gab er schwach von sich. Ich schlucke hart runter. Meine Augen schauen zu einem bestimmten Punkt, Hauptsache ich schaue nicht zu ihm.

„Ich weiß, dass sie mich vermissen. Sie brauchen mich.", sagte er jetzt bestehend. Ich balle meine Hände zu Fäusten. Die Wut packte mich.

„Achja? Sie brauchen dich?", fragte ich spottend. Ich drehe mein Kopf zu ihm und schaue gehässig zu ihm.

„Wo warst du, als wir Zuhause auf dich gewartet haben? Wann warst du für deine Kinder da?!", ich kreischte auf. Erschöpft lege ich meine Hand auf mein Bauch. Meine Beine werden schwach. Scheiße, ich glaube ich falle gleich um! Meine Befürchtungen bestätigen sich, denn mein Kopf wird schwer und meine Augen fallen zusammen. Ich spüre seine Hände, die mich noch rechtzeitig festhalten. Er trägt mich ins Wohnzimmer rein und legt mich auf die Couch. Gerade wollte ich wieder aufstehen, doch er drückt mich wieder zurück.

„Bleib jetzt mal liegen—", ich sprach ihm dazwischen.

„Du hast mir nichts zu sagen.", sagte ich schnell und drückte sein Gesicht weg. Leicht sauer schaut er mich an.

„Azmar!", er griff nach meinen Handgelenken. Ich schlug seine Hände weg und setzte mich auf.

„Was willst du von mir?!", schrie ich ihn an. Er soll mich in Ruhe lassen und endlich verschwinden!

„Bleib jetzt liegen. Oder willst du das etwas mit unserem Kind passiert?!", sprach er harsch. Ich presse meine Lippen zusammen und schließe mein Mund. Wie gern ich ihn jetzt beleidigt hätte. Beleidigt lege ich mich hin und drehe mich von ihm weg.

„Hast du heute schon was gegessen?", fragte er nach einer kurzen stillen Pause. Ich antwortete ihm nicht.

„Geh einfach.", sagte ich damit er weiß, dass er nicht willkommen ist. Ich will, dass er geht. Er will mir weiß machen, wie ich umgehen soll, damit nichts unserem Kind passiert? Ich presse meine Zähne fest aufeinander, da ich auf hundertachtzig bin. Als ich nichts höre, drehe ich mich um und tatsächlich. Er steht nicht mehr da. Er ist weg. Ich drehe mein Kopf zurück. Er ist einfach gegangen. Ismail hat sich nicht geändert. Er ist genauso so verantwortungslos wie davor auch. Ich schüttle traurig mein Kopf. Müde schließe ich meine Augen. Vielleicht komme ich mehr zu Kräften, wenn ich mir eine Pause gönne.

Fast wäre ich eingeschlafen, doch spürte ich ein Rütteln an meiner Schulter. Leicht benebelt schaue ich erschrocken zur Person und muss feststellen, dass es Ismail ist. Träume ich?

„Wie bist du hier rein gekommen?", fragte ich schläfrig und reibe meine Augen.

„Ich war die ganze Zeit in der Küche und habe für dich gekocht.", sprach er fraglich aus und deutete auf das Tablett in seiner Hand. Ich setze mich auf und schaue ihn verwundert an.

„Du bist nicht gegangen?", fragte ich verwirrt. Wieso ist er noch bei mir geblieben?

„Glaubst du, ich lasse dich alleine, nachdem du mir umgefallen bist?", gab er von sich. Ich schmunzelte heimlich auf. Er reichte mir ein Teller mit Reis, einer Tomatensoße und noch eine Extraschüssel Salat. Auf dem Tablett war noch ein Teller mit Hähnchen. Da ich wirklich Hunger hatte, löffelte ich mir hektisch das Essen rein. Ich zerkaute es und stellte fest, dass sein Essen wirklich gut war.

„Wer hat dir kochen beigebracht?", wollte ich wissen. Er biss sich belustigt auf die Lippen. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.

„Meine Nachbarin.", ich schaue ihn unbeeindruckt an, naja zumindest versuchte ich es. Glaubt er ich werde eifersüchtig, wenn er eine Frau erwähnt? Ich bin fertig mit ihm. Ich lasse ihn nur rein und rede nur mit ihm, da wir gemeinsame Kinder haben.

„Kein Grund zur Eifersucht. Sie ist zweiundsechzig.", sagte er grinsend. Ich weiß nicht warum er das so witzig findet. Als ob ich eifersüchtig bin. Nein, niemals. Nur machte sich das kleine gute Gefühl in mir breit, dass diese Frau nicht in seiner Liga spielt.

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