Teil 5 - Vergangenheit

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05 - »Autsch«

Hör auf!", verlangte ich von Ismail. Er drückte fester mein Kiefer zusammen, ich knurrte auf. Gerade bin ich viel zu stolz um Schmerzen zu zeigen. Er darf mich nicht schwach sehen. Ein stechender Schmerz durchzieht meinen Kiefer, Tränen bilden sich in meinen Augen. Als er diese sieht, schaut er leicht überrascht und schockiert, weshalb sein Griff weicher wird. Das war meine Gelegenheit. Bei seinem unaufmerksamen Moment biss ich ihm fest und gnadenlos in seine Hand, weshalb er aufbrüllte. Er versuchte seine Hand von mir wegzureißen, weshalb ich fester zubiss. Ich schmeckte etwas eisenartiges, wo ich sofort aufhörte. Geschockt hielt ich meine Hand vor mein Mund, als ich seine blutige Hand sah. Ein Bissabdruck war zu erkennen, Blut strömte aus der Wunde. Ich fühle mich wie ein Monster. Sofort zischte er auf und versuchte das tropfende Blut mit seiner anderen Hand aufzufangen. Mit schmerzenden Gesichtsausdruck schaut er mir ins Gesicht, weswegen ich mein Schluchzen nicht mehr zurückhalten kann. Sein Blick wird weicher, gerade muss es ihm das Herz brechen, mich weinen zu sehen. Direkt greife ich vorsichtig nach seinem Arm und ziehe ihn ins Bad, wo ich heulend seine verletzte Hand unter kaltem Wasser laufen lasse. Er zischte erneut auf und wollte seine Hand wegziehen, doch ich halte sie fest und schaute ihm bittend in die Augen. Meine Augen brennen, ich schluchze wieder auf, als ich sehe wie viel Blut er verliert. Alles ist wegen mir.

Baby, bitte hör auf zu weinen.", wisperte er in mein Ohr, ich biss mir fest auf die Lippe. Ich habe kein Herz.

Wie denn? Schau doch, was ich verursacht habe!", sagte ich schuldbewusst und deutete auf seine Hand. Er legte seine unversehrte Hand auf meine Hüfte und zog mich nah an sich. Überfordert fahre ich mit einer Hand über meine Augen, sofort verlassen weitere Tränen meine Augen. Er riss seine Hand von meiner und griff nach einem Handtuch, was er sich über die Wunde wickelte. Mit großen Augen schaue ich ihn an und verlangte seine Hand zurück, damit ich sie reinigen kann, doch er weigerte sich.

Ismail, bitte.", flehte ich ihn an. Ich will nicht, dass sich die Wunde entzündet. Das werde ich mir selbst niemals verzeihen. Er schüttelte sein Kopf und schob mich aus dem Bad, ich versuchte dagegen anzukämpfen. Doch er war zu stark. Er drückte mich auf unser Ehebett, gerade wollte ich ansetzen zu reden, doch er drückte sein Zeigefinger auf meine Lippen. Verdattert blicke ich ihn mit angeschwollenen Augen an.

Alles ist in Ordnung, Azmar.", versuchte er mich zu überzeugen, doch ich schüttle den Kopf. Ich verlangte nach seiner Hand, die er mir dann doch augenverdrehend ausstreckte. Ich wickelte vorsichtig und langsam das Handtuch von seiner Hand ab, weshalb er aufjapste. Schuldig blicke ich ihn reuevoll in die Augen, er zieht sich die Augenbrauen zusammen.

Tut es noch arg weh?", fragte ich ihn nach einer langen Pause. Ich cremte seine frische Wunde mit Babycreme ein, wickelte ein leichtes Tuch um seine Hand.

Azmar, bitte. Hör auf dich selbst fertig zu machen.", meinte Ismail, weswegen ich ihn verständnislos anstarre. Er wusste, dass ich jeden Moment explodiere, weswegen seine Augen sich weiten.

Es tut mir leid, Ismail.", sagte ich doch letztendlich und blickte beschämend auf den Boden. Er griff vorsichtig nach meinem Kiefer und dreht mein Kopf auf die linke Seite, danach zur rechten. Mit erhobener Augenbraue sah ich ihn an, weshalb er mir schmunzelnd, aber auch traurig und schämend in die Augen blickt.

Es tut mir auch leid, Baby.", sagte Ismail und drückte mir ein Kuss auf die Stirn. Er legte seinen Arm um meine Schulter und sein Kopf auf meinen. Ich atme wohlig auf und drücke ihm ein Kuss auf die verletzte Hand.

Ich hätte dich nicht so grob anfassen dürfen.", sagte er leise und sah mir verliebt in die Augen. Egal wie oft wir uns streiten, ich sehe immer das erweitern seiner Pupillen, wenn sie in meine blicken. Es ist unglaublich, was für eine Liebe wir haben. So unrealistisch.

Ich hätte dich nicht mit anderen Männern provozieren sollen.", gab ich mir selbst die Schuld. Wie kam ich auf die Idee, Ismail eifersüchtig zu machen? Wir waren mitten im Streit, was eskalierte, als ich ihn andeutete ihn zu verlassen und mit einem reichen Schnösel durchzubrennen. Ach, niemals. Kein Platz wird seinen je ersetzen können.

Erinnere mich bitte nicht daran zurück.", meinte er quälend und kniff sich seine Augen zusammen. Ich musste auflachen, als er wieder seine Augen öffnete. Er beobachtete mich dauergrinsend, weshalb ich ihn irgendwann einfach drauf aufmerksam machte.

Du starrst.", neckte ich und stupste leicht ihn an. Er drückte mir grinsend ein Kuss auf die Nasenspitze, weshalb ich erneut auflachen musste.

Ich darf das. Nur ich, sonst kein anderer.", murmelte er und küsste mein Kiefer entlang. Ich seufzte angenehm auf, als er weiter tiefer geht. All seine Berührungen lassen mich gut fühlen, er ist mein größter Halt.

Halt, Ismail...", murmelte ich leicht abgelenkt und ungewollt. Er brummte auf, hörte aber trotzdem nicht auf mich weiter zu küssen. So sehr ich es auch wollte, wir müssten aufhören. Die Kinder müssen abgeholt werden.

...Ismail, die Kinder..", hauchte ich und riss mich vom ihm los. Er pustete genervt aus und schaute mich mit erhobener Augenbraue an. Ich stand auf und streckte meine Hand ihm aus. Er ergriff diese, weshalb wir Hand in Hand rausliefen. Er schwingt unsere Hände hin und her, wir laufen wie ein frisch verliebtes Paar in Richtung Kindergarten. Einige Meter vor dem Kindergarten schleudert mich Ismail in seine Arme, weshalb ich auf seine trainierte Brust aufpralle. Ich schaue in seine grellen grünen Augen. Diese faszinieren mich immer noch. In ihnen ist etwas, was ich nicht beschreiben kann. Etwas warmes, aber auch kaltes zugleich. Diese Augen können sprechen, aber auch so viele Rätsel mit sich aufbringen, wie keine andere. Der schöne Kontrast zu seiner gebräunten Haut und schwarzen Haaren. Er ist ein Traummann. Mein Traummann. Seine hellen Augen verraten sich. Als er mich ansieht, weiten sich seine Pupillen. Dass erkenne ich nur zu gut, da sein Grün fast verschwindet unter der schwarzen Pupille.

Ich liebe dich, Baby.", hauchte er mir entgegen, weshalb ich anfing zu grinsen. Er weiß, wie er mich glücklich machen kann. Fester umschließe ich ihn, und Bete innerlich für uns.

Bitte lieber Gott, trenne uns nicht.

I wish people had trailersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt