Kapitel 19

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Wie in Zeitlupe sah ich wie der Junge, welcher sich am Regal zu schaffen machte, aus Versehen mit seinem Fuß an einem runterhängendem Netz hängenblieb und durch einen Stoß das Regal zum schwanken brachte. Doch bevor die ganzen Requisiten des Schwimmteams im Pool landeten, rannte ich in Richtung Regal und versuchte Krach und Chaos zu verhindern. Als ich das Regal rechtzeitig zu fassen bekam, breitete sich eine plötzliche Stille aus. Das Gespräch verstummte und die Augenpaare richteten sich auf mich. Ich gab ein unterdrücktes Grinsen von mir und konnte die leichte Röte in meinem Gesicht spüren. Ich fühlte mich wie ein Einbrecher. In Nicholas Gesicht konnte ich als erstes Verwirrung, Erkenntnis und daraufhin so etwas wie Freude erkennen. Elliots Gesicht spiegelte nur Verwirrung wieder.

"Na endlich, da bist du. Also, Elliot kennt da jemanden, der uns wahrscheinlich weiterhelfen kann." sagte Nicholas zu mir und schaute zu Elliot. Ich schaute ihn erwartungsvoll an und wartete was er zu sagen hatte. Ich hoffte so sehr dass wir die offenen Fragen zu Olivia so schnell wie möglich beantworten konnte, sodass keine neuen entstanden. Doch wir wussten alle, dass die erste Frage meistens der Anfang für weitere war. Elliot lachte kurz auf und schaute zu Boden. "Ich möchte euch eure Quelle vorschlagen." sagte er und zeigte mit seiner rechten Hand auf den Jungen, welcher mittlerweile nicht mehr hinter sondern neben mir stand. "Das ist John Humpreys, er war mal Olivias bester Freund. Oder gibt es zumindest vor. Ich lass euch hier zu dritt und werde dann gehen...und denkt ja nicht, dass ihr hier ohne eine Gegenleistung weg kommt." sagte Elliot beim gehen und schaute mich an. Als er an mir vorbei ging flüsterte er mir noch etwas ins Ohr und zwinkerte mir zu:"Vergess das mit unseren Familiengeheimnissen nicht." Ich biss mir auf die Unterlippe und unterdrückte meine inner aufsteigende Aggression. Um das Thema zu wechseln wandte ich mich an den Jungen namens John und fragte ihn was er alles über Olivia wusste und mitteilen wollen würde. Anschließend erklärte ich ihm, dass es schließlich um Leben und Tod ging und überließ ihm das Sprechen.

"Olivia und Ich waren in der Middle-School beste freunde, da sich unsere Eltern an einem Meeting kennengelernt haben und sich ab dem Moment ziemlich gut verstanden haben. Ihr wisst sicherlich wie das ist. Verstehen sich die Eltern, so verstehen sich die Kinder. Auf jeden Fall gingen wir in die gleiche Klasse und erzählten uns eigentlich alles mögliche. Bis Olivia sich eines Tages von allen isolierte. Sie ließ keinen zu sich in die Nähe. Mich allerdings auch nicht. Was mich bis zu dem Heutigen Tag eigentlich ziemlich verwundert, da wir wirklich aller beste Freunde waren und ich das nicht von ihr erwartet hatte. Das ging etwa für eine bis zwei Wochen so, bis ihre Noten schlechter wurden und ihre Eltern ihr professionelle Hilfe besorgten. Naja, dann hatte sich ihr Verhalten um 180° geändert und es hielte bis jetzt an. Die Wahrheit kostete mich mehrere Stunde Schlaf und viel Wlan. Ich wollte herausfinden warum sich Olivia so drastisch verändert hatte. Ich wollte ihr helfen." er stutzte und blickte weg. Daraufhin fuhr er fort:"Ich mein' als bester Freund möchte mann doch helfen. Oder? Aber wie es sich herausstellte hatte jeder Mensch einen guten Grund bestimmte Sachen vor Anderen zu verbergen. Manchmal war die Lüge doch besser als die Wahrheit. Nichtsdestotrotz wolle ich wissen was geschehen war. Ich ging die letzten Einträge der Firma ihrer Eltern durch, laß Zeitungsartikel und Polizeiberichte und kontaktierte Familienmitglieder. Ich wundere mich noch immer wie zur Hölle ich es doch geschafft hatte an so eine Information ranzukommen. Ich denke es liegt an der Zeit. Ihr müsst wirklich geduldig sein...Sorry..ich bin wieder abgeschweift. Es passierte in der ersten Nacht der Sommerferien vor dem neuen Schuljahr..."

Olivias Pov. // Nacht des Geschehnisses :

Mom und Dad wollten diesmal raus aus Swinford River und einen Roadtrip bis in die Berge machen. Alles war gepackt. Unsere Koffer und die Designer Taschen von Mom füllten unseren Kofferraum. Ich wunderte mich immer wie man so viele Kleidungsstücke für eine Woche einpacken konnte. In meinem Koffer war allerdings nur Platz für meine neuen Sachen, welche ich zu meniem 14. Geburtstag bekommen hatte. Doch eine Sache fehlte mir und ich konnte nicht spontan sagen welche. Ich wusste nur, dass ich noch etwas zu meinem Geburtstag bekommen hatte und sie weg war. Das machte mich traurig. Ich wollte nichts neues verlieren. Was ist wenn die Person, welcher mir eine Freunde machen wollte mich hassen wird, da sie sieht wie sehr ich auf meine Geschenke aufpasse? Angst breitete sich in mir aus und ich musste das Fehlende Puzzlestück unbedingt finden, bis ich ruhig und gelassen in unser Auto steigen konnte, sonst würde es mich die ganze Fahrt hin und zurück kümmern. Doch nach einer nicht so gründlichen Suche kam meine Mutter in mein Zimmer gestürmt und fragte verwundert wo ich sei , da wir sonst zu spät losfahren würden. Mom ist eine sehr organisierte Person, wenn etwas nicht mit ihrem Zeitplan übereinstimmte, so würde sie schnell wütend werden und versuchen die Sache so schnell wie möglich hinzubekommen. Deswegen schaffte sie es Zeitlich mit dem leiten der Firma, der Familie und Freizeit so gut. Sie konnte sich ihre Zeit ziemlich genau einteilen und ich bewunderte sie darum. Deswegen wollte ich Mom nicht enttäuschen und lief direkt nach draußen, wo Dad bereits vor dem Lenkrad saß. Mit meinem MP3 Player und der Kamera in der Hand setzte ich mich auf die Rückbank neben meine kleinere Schwester. Unser Verhältnis war nicht gerade das Beste, es könnte natürlich besser sein. Doch hassen taten wir uns nicht. Ich glaube auch obwohl es keiner von uns beiden zugeben wollte, wussten wir beide dass wir uns irgendwo tief im Inneren lieb hatten. Nach einigen Minuten Autofahrt und wechseln der verschiedenen Radiosendern legte mein Vater einer seiner CDs auf und die ersten Töne des Songs Road to Nowhere von Ozzy Obsbourne erklangen aus den Lautsprechern. Ich dachte über den Streit den Lizzy und ich Gestern hatten und dass sich keiner von uns entschuldigt hatte. Dad meinte immer, dass der Anfang für ein gutes Verhältnis eine Entschuldigung wäre. Egal ob du angefangen hast oder nicht. Ich wusste nicht ob wir es einfach beide in dem Zeitpunkt vergessen hatten oder ob meine Schwester wirklich sauer auf mich war und es so ernst nahm, dass sie Dads Worte vergessen hatte. Wir stritten uns über unsere Sachen und wie sehr Mom und Dad sauer wären, wenn wir sie nicht teilten beziehungsweise höflich ausleihen würden. In dem Moment ging mir ein Licht auf und ich wusste wo die verschwundene Sache sein konnte. Nach einigen Versuchen mit Lizzy Kontakt aufzunehmen konnte ich die Wahrheit herauskitzeln. Doch die Situation eskalierte leichter als von mir gedacht und in null Komma nichts warfen wir uns Beleidigungen an den Kopf und nahmen uns Sachen aus den Händen. Sie wusste doch wie wichtig mir meine Geschenke waren, warum tat sie das? Der Lärm und die Versuche unserer Eltern uns zu beruhigen führten zu der Folge, dass Dad falsch abgebogen war und wir auf der Landstraße durch den Wald fahren mussten. Dies machte ihn wütend, da er keine Lust hatte den Schlamm von seinen neuen Felgen zu waschen und es nur noch länger dauern würde. Die Brücke auf welcher wir fuhren war aus einem relativ unstabilem Holz gebaut, dies führte dazu dass wir nur sehr langsam fahren durften. Mom würde ausrasten...Doch als Mom anfing die Wut auf Dad auszulassen ging die Stimmung steil bergab. Plötzlich verstummten wir alle und man konnte nur das plätschern des Flusses unter uns hören, welches erstaunlicher Weise immer lauter wurde. Doch erst jetzt wurde mir bewusst was wirklich passierte. Und es passierte langsam. Es gab keinen möglichen Ausweg. Schnell zu Handeln, in einer langsamen Situation war nicht immer Möglich. Dad hat aus Versehen zu viel Druck auf das Gaspedal abgegeben und die Brücke hielte dies nicht vollständig aus, sodass wir jetzt in Richtung See steuerten. Und dank des Morastes und weichen Bodens blieben unserer Räder stecken und drehten sich um die eigene Achse im Stehen. Alles schien wie in Zeitlupe zu passieren, so als ob jemand sich dazu entschied die letzten Minuten einer Person extra langsam zu genießen, bevor sie für immer weg waren. Dads Fluche und Moms versuche uns zu beruhigen verschmolzen ineinander und verursachten die Hitze, gefolgt von der Panik welche langsam in mir aufstieg. Lizzy versuchte sich mit hektischen Bewegungen von ihrem Gurt zu befreien, doch solange sie nur zog löste sich gar nichts. Ich versuchte schnell nach etwas scharfem zu suchen um die Gurte durchzuschneiden, doch fand nichts was nur ansatzweise dicken Stoff durchtrennen konnte. Weniger als Minuten brauchte das kalte Wasser um das Innere des Autos zu füllen. Ich spürte die Kälte in meinen Füßen und versuchte die Tür zu öffnen, doch sie ließ sich nicht mehr öffnen und wir waren gefangen. Ich blickte zu meinem Dad welcher mit seinem Ellenbogen versuchte die Autoscheibe zu zerschlagen. Mom tat das gleiche auf ihrer Seite, allerdings nur mir ihrem Prada-High Heel. Das Wasser strömte ununterbrochen durch alle Ritze und Löcher des Autos und ließ es wie die Titanic senken. Das Wasser ließ uns nur noch einige Sekunden um Luft zu holen und anschließend tauchen zu gehen. Ich versuchte den Gurt von meiner Schwester zu lösen, doch dieser klemmte immer noch. Als ich schließlich aufgab machte ich mich an meinem zu schaffen und konnte loskommen. Ich schwamm zu Lizzy rüber und versuchte sie durchzuquetschen. Das einzige Geräusch welches unterwasser zu hören war, war das gedämpfte Klopfen meines Vaters an der Scheibe. Meine Mom versuchte mit ihrem wasserfesten Hady 911 anzurufen. Es reichte ein Anruf ohne Konversation, schließlich konnte man den Anruf zurückverfolgen. Uns allen ging langsam die Luft aus, doch Dad opferte seine letzte Kraft und schaffte es tatsächlich die Scheibe zu zerschlagen. Mit aufgerissenen Augen half Mom ihm aus dem Fenster zu schwimmen. Daraufhin nahm sie mich und drückte mich durch das offene Loch. Ich wollte Lizzy nicht zurücklassen, doch hatte keine andere Wahl und vertraute Mom. Der Sauerstoff füllte meine Lungen und ich musste husten. Meine Haare versperrten mir die Sicht, doch ich versuchte mich an etwas festzuhalten. Ich hielte nach Mom und Lizzy ausschau, doch keiner kam an die Wasseroberfläche. Meine Augen füllten sich unkontrolliert mit Tränen bis ich einen blonden Haarschopf auftauchen sah. Mom. Und sie hielt Lizzy in ihren Händen. Sie versuchte zu schwimmen und sprach allerdings mit hektischer Stimme, welche von ihrem Schluchzen unterbrochen wurde:"Sie atmet nicht mehr. Wir müssen was tun. Schnell!" Ich drehte mich weg. Doch dies konnte allerdings keine einfache Entschuldigung wieder gut machen.












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