Kapitel 16

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Die Worte drangen in mein Unterbewusstsein und raubten mir den Atem. Ich keuchte, obwohl mir bewusst war, dass ich keinen physischen Grund dazu hatte. Meine Sicht verschwamm gefolgt von dem Piepsen, welches sich in meinem linken Ohr ausbreitete. Ich blinzelte und versuchte einen schnellen Weg nach draußen zu finden. Nach draußen in die frische Luft. Somit fing ich an den Gang zurück zu rennen, obwohl ich bezweifelte den Weg durch das Labyrinth zum Ausgang zu finden. Gedämpft hörte ich die Stimme von Nicholas, welche verzweifelt nach meinem Namen rief. Nach einigen Umwegen rannte ich aus versehen in eine Ärztin, welche mich verwundert anschaute und fragte ob alles in Ordnung sein, doch ich hob nur meine Hand um ihr klar zu machen, dass es nicht meine Absicht gewesen war. Ich stemmte meine Hände gegen die kühle Eingangstür des Krankenhauses und versuchte diese mit Kraft nach Vorne zu drücken, doch meine Hände glitten nur herunter. Doch bevor ich mein Gleichgewicht verlor, spürte ich zwei Hände, welche sich um meine Oberarme klammerten und mich nach oben zogen. Daraufhin wurde die Tür geöffnet und ich konnte wieder ruhig atmen. Nicholas sagte nichts, doch als ich kurz in sein Gesicht blickte sprachen seine Augen hingegen Bände.

Als wir wieder im Auto saßen bot mir Nicholas an, mein Auto zu fahren, doch ich lehnte freundlich ab, denn in Wirklichkeit, wie komisch es auch klingen mag, traute ich ihm das Auto meiner Mom nicht an.

"Es ist schon sehr spät. Ich fahre dich nach Hause. Wo soll ich abbiegen?" sagte ich müde zu Nicholas, welcher gedankenverloren durch die Scheibe neben sich schaute. Die Frage ist jedoch, was er sehen möchte, da die schwarze Nacht alle Farben der Natur verschlang. "Ehm gleich rechts und daraufhin nochmal nach rechts." sagte er monoton. Als er sich nach einigen Sekunden aus seiner Position löste fügte er hinzu;" Bist du sicher dass alles Ok ist. Möchtest du irgendwie...reden?" Er machte ein unsicheres Gesicht und zog seine dunklen Augenbrauen nach oben, als ob er nicht sicher wäre ob er das richtige gesagt hatte. Innerlich lachte ich auf. Yay noch mehr Dialog Heute. "Nein." sagte ich bisschen zu schnell. "Mir gehts gut." fügte ich noch hinzu um nicht unfreundlich zu klingen, schließlich benahm sich Nicholas für diese 21 Stunden seit wir uns kennen wie ein bester Freund.

Ich bedankte mich bei ihm und setzte ihn vor seinem Haus ab. Ich erlaubte mir einen Blick auf die Uhr und erkannte dass wir schon drei Uhr nachts hatten. Es lohnte sich nicht die restlichen drei Stunden die ich noch bis zum nächsten Schultag hatte zu schlafen, deshalb habe ich beschlossen mit dem Umbauen des Dachbodens voran zu kommen.

Bevor ich ausstieg griff ich rechts unter den Beifahrersitz um meine Tasche herauszuholen, aber meine Aufmerksamkeit zog ein Block Blätter, welcher auf dem Sitz lag auf sich. Ich schaute auf das öffen liegende Blatt und sah die Sätze, welche Nicholas vorhin in seiner einigermaßen leserlichen Schrift aufgeschrieben hatte. Das darf ich nicht vergessen. Ich muss es ihm Morgen wiedergeben.

Lautlos huschte ich durch die Eingangstür und lief direkt in Richtung Dachboden. Oben lagen noch immer alle Bilder in einem Halbkreis verstreut auf dem hölzernen Boden. Als ob jemand die Zeit gestoppt hatte, da noch alles so aussah wie vorhin. Ich suchte mir paar gute Bilder heraus, welche ich anschließend mit Klebeband in einer Collage an die Wand klebte. Zufrieden stemmte ich meine Hände in die Hüfte und schaute stolz auf meine Leistung. Es sah gar nicht so schlecht aus. Sofort kam meine Motivation zurück und meine Müdigkeit war wie verschwunden. Die ganzen Kartons wurden von mir durchgewühlt, in der Hoffnung etwas brauchbares zu finden. Anschließend konnte ich in einer gut verstauten Box eingerollte Poster und Plakate von diversen Kinofilmen und Bands vorfinden, welche ich auf den vier Wänden und der Tür verteilte. Diese verliehen dem Zimmer einen schönen Klecks Farbe und ließen es bewohnter und mehr 'Vintage' aussehen. Anschließend schob ich den dunkelbraunen Schreibtisch an die Wand gegenüber von der Tür und erstellte mir somit einen kleines persönliches Büro. Anschließend holte ich die ganzen Notizen welche ich mir zu den Verschwinden gemacht hatte, meine Unterlagen zu dem Geschichtsreferat und Nicholas' Songtext aus meinem Zimmer und breitete diese auf meinem Schreibtisch aus. Doch eine Box traute ich mich noch immer nicht zu öffnen, denn diese war mit den Lettern "Nicht Öffnen-Persönliche Unterlagen" beschriftet. Victoria sagte einmal zu mir, dass meine Neugier mich noch umbringen würde. Und damit hatte sie absolut Recht, doch ich ließ mich dennoch nicht von meinenr einzigen rational denkenden Gehirnzelle beeinflussen und öffnete das Paketband mit meinem Taschenmesser. Je größer die Öffnung der Box war, so größer war die Aufregung. Doch was sich unter meinen Augen offenbarte hatte ich nicht erwartet.

Hinter der Zeitung, welche als Abdeckung oder Ähnliches diente, befand sich ein Stapel Bücher. Sehr Alter Bücher. Als ich diese aus der Box holte, hatte ich Angst sie würden in Staub zerfallen. Denn sie sahen nicht nur so aus, sondern fühlten sich auch ebenfalls so an. Leichte Enttäuschung breitete sich in mir aus bis ich das letzte Buch aus der Kiste nahm und wirklich sah was sich am Ende der Box befand. Die Akte fühlte sich neu an. Viel zu neu. Ich spürte das Gefühl von Angst und Aufregung zusammen. Wie das Gefühl, welches man verspürte bevor man vor dem 10er im Freibad springen würde. Oder in er perfekten Sekunde über die Autobahn sprinten würde, mit dem Ziel lebend an der gegenüberliegenden Straßenseite anzukommen. Das Lied Play with fire von Sam Tinnesz kam mir in den Sinn und ich nahm die Akte endgültig aus dem Karton und legte sie ebenfalls auf meinen Schreibtisch.

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