Ich halte inne. »Hat dich Ben dazu überredet, dich bei mir zu entschuldigen?«

Amanda verdreht die Augen. »Selbst wenn es so wäre, ich bin hier, ohne ihn. Ich bin diejenige, die sich gerade entschuldigt und ich meine es auch ernst. Das ist alles, was dich interessieren sollte.«

»Ähm... okay. Danke.«, erwidere ich zutiefst verwirrt.

Amanda will sich wegdrehen, hält aber im letzten Moment inne und sieht doch zu mir zurück. »Das heißt jetzt aber nicht, dass ich dich mag oder so.«

»Keine Sorge, dass habe ich nicht gedacht.«

»Dann ist ja gut.« Mit diesen Worten dreht sie sich um und stolziert davon. Sie lässt mich zurück und mit einem Mal werden mir genau zwei Dinge klar.

Amanda Silver, das Biest schlechthin hat sich bei mir entschuldigt.

Und ich bin zu spät für Französisch.

****


Als ich mich am Abend im Spiegel betrachte, bin ich so nervös, wie schon lange nicht mehr. Edon hat mir vorhin geschrieben, dass er mich in einpaar Minuten abholt und dennoch kann ich nicht glauben, dass ich gleich mein erstes Date haben werde.

Ein Date mit dem Jungen den ich liebe.

Ich atme tief ein und aus und mustere mich ein letztes Mal im Spiegel. Ich muss zugeben, ich bin ziemlich zufrieden mit meinem Outfit. Ich habe mich für ein schlichtes aber dennoch schönes blaues Sommerkleid entschieden, einpaar schönen und doch bequemen Sandalen und meine Haare habe ich zu einem Zopf gebunden und leichte Wellen reingemacht. Mein Make-up ist dezent und ich strahle, wie schon lange nicht mehr.

»Wow, wo geht's denn hin?«

Mit Schwung drehe ich mich um und sehe mit vor Schock starren Augen zu Mace, der mich von der Tür aus betrachtet. »Gehst du etwa auf ein Date mit Edon?«, fragt er dann und wirkt schon viel beruhigter als zuvor.

Ich nicke mit einem vor Schreck noch immer zu schnell schlagendem Herzen. »Ja, er müsste jede Minute hier sein.«, entgegne ich nur und kann nicht anders, als glücklich zu Lächeln.

Ich bin so aufgeregt. Edon und ich gehen auf ein Date. So absurd das auch klingt mein Kindheitstraum geht endlich in Erfüllung und ich kann es einfach nicht glauben.

»Du siehst wirklich hübsch aus.«, höre ich Mace sagen, der mir aufgrund meiner Aufregung nur ein amüsiertes Lächeln schenkt. »Ich kann garnicht glauben, dass meine kleine auf ein Date geht. Die Zeit vergeht so schnell.«

Ich lache mit dem Herzen und bemerke erst jetzt so richtig, wie viel Glück ich in der letzten Zeit doch habe. Edon hat mir seine Liebe gestanden, Mace hat unsere Beziehung akzeptiert und wir sind uns näher den je, die Schule läuft gut, ich habe eine Freundin, die mir immer wieder beweist, dass ich mich auf sie verlassen kann und selbst Dad ist zurück und will wieder, dass wir eine Familie werden.

Alles läuft schöner als ich es mir je hätte erträumen können. Man könnte meinen, ich hatte keinen Grund, um nicht glücklich zu sein...

»Ariana... was.. warum weinst du?«, höre ich Mace fragen, der besorgt auf mich zukommt und einen Arm um mich legt. Doch als er wahrscheinlich beabsichtigt hat, bringt mich das nur dazu, noch mehr zu weinen.

»Ich... – ich...« Meine Stimme bricht und ich brauche einen Moment, um mich zu sammeln. »Ich kann einfach nicht glauben, dass ich nach der ganzen Sache mit Mum tatsächlich wieder glücklich sein kann...« Ein Schluchzer entkommt meinem Mund und ich spüre nur, wie mein Herz immer schwerer wird.

»Aber das ist doch schön.«, bemerkt Mace, während er mir über den Arm streicht und ich kann nicht anders, als erneut zu schluchzen.

»Natürlich... ich... ich kann mein Glück nicht glauben. Aber... auf der anderen Seite fühle ich mich schuldig, weil da Mum ist, die noch immer im Krankenhaus liegt. Ich... ich habe sie in der letzten Zeit vernachlässigt und habe mich nur um mein Leben gekümmert. Ich habe sie total vergessen. Ich... ich fühle mich, als würde ich zu ihr werden. Zu der Person die sie war, bevor sie ins Koma gefallen ist. Egoistisch, und eiskalt.«

Zu einem Menschen, der nur auf sich achtet.

»Sag sowas nie wieder. Allein die Tatsache, dass du dir den Kopf darüber zerbrichst, zeigt, dass du nicht einmal annähernd so wie sie bist. Ich meine, wie kannst du nur glauben, dass es verwerflich ist, sich um sein eigenes Glück zu kümmern. Das ist dämlich, Schwesterchen. Hör auf, dir sowas einzureden.«, sagt Mace und sieht mich mit einem Blick an, der mir unendlich viel Trost spendet.

»Ja... ja, du hast recht. Aber warum fühle ich mich dennoch so unendlich schlecht dabei?«, hauche ich, noch immer benommen von all den schlechten Gedanken, die in meinem Kopf herumspuken.

Mace seufzt schwer. »Weil du ein ganz besonderer Mensch bist, Ariana. Ein Mensch mit einem großen Herzen und einem weichen Kern. Aber lass das bitte nicht zu einer Schwäche werden. Versuch nicht, dich selbst kaputt zu machen, verstanden? Tu dir das nicht an.«

Nickend schließe ich meine Arme um Mace, der meine Umarmung sofort erwidert. Während ich mich also an seine Brust lehne, versuche ich meine schwere Atmung und all die Gefühle in meinem Inneren wieder unter Kontrolle zu bekommen, doch das ist alles andere als leicht.

»Mum würde nicht wollen, dass du dich so fertig machst.« Mace's Worte hallen immer wieder in meinen Gedanken und ich schlucke.

Er hat recht.

Egal wie schlecht sie auch war, egal wie viel böses sie uns bewusst und auch unbewusst angetan hat, sie würde nicht wollen, dass ich wegen solchen Gründen weine.

Ich bin schließlich ihre Tochter.

Und sie liebt mich.

Genauso, wie ich sie liebe.

Trotz allem.




A/N:

Ich werde produktiv, hehe.
Zumindest kommt mir das so vor, weil ich heute nach gefühlt zwei Monaten endlich wieder zwei Kapitel geschrieben habe.

Eines hier und ein anderes bei meiner anderen Geschichte. (Broken Hearts)

Und ihr wisst garnicht, wie stolz mich das macht.

So so, dann kommen wir mal zu euch:
Wie fandet ihr das Kapitel?
Und was sagt ihr zu Ariana's Gedanken? Könnt ihr diese nachvollziehen?

Und noch was: Wie viele von euch wissen, neigt sich die Geschichte langsam aber sicher dem Ende zu und da hatte ich die Idee, die letzten 3-4 Kapitel in einer Lesenacht zu posten. Dadurch würde alles einfach einwenig flüssiger sein und ich schätze, viele da draußen würden es mögen.

Wenn ihr dafür seid, kommentiert mit einem „❤️" und wenn ihr findet, dass die Kapitel lieber einzeln kommen sollten, dann kommentiert mit einem „🦋"

(Keine Ahnung warum ich es so umständlich mache xD)

Gut, das wars dann auch und ich sage;

May we read again❣️

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