Kapitel 12

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| Ariana |

Lachend schlucke ich den letzten bisschen meines Cupcake's herunter und sehe dabei zu Malia, die vor mir sitzt und erneut beleidig einen Schmollmund zieht. »Hör endlich auf zu lachen, dass ist verdammt nochmal nicht lustig!«, ruft sie aufgebracht, doch ich denke noch nicht einmal daran, aufzuhören.

»Und... und ob das lustig ist!«, entgegne ich nach Luft hechelnd. Kurz halte ich inne um tief durchzuatmen, ehe ich erneut lospruste und Malia unter Lachtränen mustere. Hach, dass ist mit Abstand der schönste Tag, den ich seit langem hatte.

Gerade als ich erneut zum Sprechen ansetzen möchte, ertönt eine andere Stimme. Überrascht hebe ich den Kopf und erblicke einen Kellner, der uns die Rechnung überreicht. Stumm krame ich einen 10 Dollar Schein heraus und übergebe ihm diesen lächelnd. »Passt schon«, winke ich ab, als er mir das Restgeld zurückgeben möchte.

Kurz hebt er überrascht die Brauen, ehe er sich grinsend bedankt und wieder verschwindet. Dabei bemerke ich erst, dass er recht jung ist. Ich denke, er müsste so ungefähr in unseren Alter sein. Man bin ich glücklich, dass ich noch nicht arbeiten gehen muss. Das wäre neben der Schule wirklich anstrengend.

Als ich nach einigen Sekunden wieder zu Malia sehe, bemerke ich, dass sie mit großen Augen zu mir sieht.

Ich mustere sie verwirrt. »Was ist los?«

»Alter, hast du gesehen, wie er dich angesehen hat?«, ruft sie schockiert, doch verstummt sofort nachdem sie bemerktet, dass sie einwenig zu laut war. Wie von alleine schießen meine Augenbrauen in die Höhe und es ist wirklich schwer, mir ein auflachen zu verkneifen.

»Mach mal halblang, dass hast du dir nur eingebildet. Ich weiß nämlich genau, was ich gesehen habe und was nicht.«, sage ich dann bemüht neutral, was sie dazu bringt ihre Augen zu verdrehen.

»Aber natürlich.« Malia sieht mich nicht sonderlich überzeugt an, ehe sie sich erhebt und ihren leeren Kaffee Becher in die Mülltonne befördert. Ich tue es ihr nach und stehe ebenfalls auf. Mein Blick wandert zum ersten Mal seit langem zum Fenster und ich muss entsetzt feststellen, dass es draußen Stockdunkel ist.

Mein Blick schnellt zurück zu Malia, die anscheinend genau den selben Gedanken hatte. »Scheiße, mein Bruder wird mich umbringen!«, rufen wir synchron, was uns kurz darauf zum Lachen bringt.

»Ich bin ein totes Mädchen.«, flucht sie, nachdem sie sich wieder beruhigt hat und ich stimme ihr im stillen zu. »Lass uns lieber langsam auf den Weg machen.«, sage ich deshalb und ergattere ein zustimmendes Nicken ihrerseits.

Mit einer Handbewegung fische ich mein Handy heraus, nur um es dann wieder zurück in meiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Kein Akku, - war ja klar. Mein Handy ist wirklich nie aufgeladen, wenn ich es mal wirklich brauche.

Wir verlassen zusammen das Café und ich verabschiede mich noch kurz von Malia, ehe ich winkend die Straßenseite überquere und mich langsam auf den Nachhauseweg mache. Der kühle Wind zerrt an meinen Haaren und bringt mich dazu, meine Jacke enger um mich zu ziehen. Leise seufzend genieße ich die Ruhe, die mir endlich Zeit zum entspannen gibt.

Ich liebe diese Stadt.

Greensburg ist zwar nur eine Kleinstadt, doch ich liebe alles an ihr. Das hier jeder jeden kennt, die Natur und auch die Einwohner. Die Vorstellung diese Stadt irgendwann einmal verlassen zu müssen ist komisch und ungewohnt, doch ich weiß, dass wenn ich erst einmal mit der Schule fertig bin, nicht daran vorbeikomme.

Die große weite Welt wartet schließlich nicht ein Leben lang auf mich...

Ein lautes Hupen reißt mich aus meinen Gedanken. Ich schrecke zusammen, ehe ich mich mit weit aufgerissenen Augen umdrehe. Mein Blick fällt augenblicklich auf einen schwarzen Sportwagen, der nun langsam neben mir herfährt. Das Seitenfenster fährt herunter und nun kann ich auch das Gesicht des Fahrers erkennen.

Es ist Edon.

Ehe ich überhaupt etwas sagen oder gar einen Schritt auf das Auto zumachen kann, hält es an und Edon und Mace steigen aus. Sie beide sehen alles andere als glücklich aus, im Gegenteil. Sie kommen mit schnellen Schritten auf mich zu und Mace erhebt das Wort, bevor ich überhaupt die Chance dazu habe, den Mund zu öffnen.

»Verdammt Ariana, wo warst du?« Seine Stimme ist so laut, dass ich nicht anders kann, als zusammenzuzucken. Meine Augenbrauen schießen zusammen und ich sehe überrumpelt zu meinem großen Bruder.

»Ich war draußen mit Malia, tut mir leid, dass es so spät geworden ist. Ich habe die Zeit total vergessen. Ich war gerade auf dem Weg-«, fange ich an, doch ich komme garnicht zum weitersprechen, da ich unterbrochen werde, und zwar von Edon, der mich aus dunklen braunen Augen mustert. »Weißt du eigentlich wie leichtsinnig das von dir war? Es ist scheiße nochmal spät und dir hätte sonst was passieren können!«

Mein Herz macht einen kleinen Sprung und es dauert einen Moment, bis ich mich von seinem Blick losreißen kann. Erst dann bemerke ich die Wut, die in mir aufbrodelt.

»Aber... es ist doch nichts passiert! Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Ihr...« Ich halte mitten im Satz inne, da mir erst jetzt bewusst wird, dass ich ihnen gar keine Rechenschaft schuldig bin. Ich bin alt genug um auf mich selbst aufzupassen und es ist auch meine Sache, wie lange ich draußen bleibe. Ich schnaube geladen. »Wisst ihr was? Ich brauche gar nichts sagen, denn was ich wann und wo tue oder lasse, ist immer noch meine Sache!«

Sobald diese Worte meinen Mund verlassen, verdunkeln sich ihre Blicke. Ich kann genau sehen, wie Edon's Muskeln unter seinem Shirt hervortreten, dass sich über seinen Oberkörper spannt. Verdammt, sogar wenn ich sauer bin kann ich nicht anders, als ihn anzuschmachten! Was stimmt nur nicht mit mir?

Ich schüttle schwach den Kopf, ehe ich mich wieder auf meinen Bruder und Edon konzentriere, die wütend vor mir stehen. Beide wollen gerade zum antworten ansetzten, doch das interessiert mich recht wenig, weswegen ich mich an Mace vorbeidrücke und die Autotür aufreiße, um mich auf dem Hintersitz niederzulassen.

Meinen Blick richte ich sobald ich die Tür hinter mir wieder geschlossen habe starr auf meine Schuhe. Langsam atme ich ein und aus und versuche mich wieder zu beruhigen. Dabei bekomme ich noch mit, wie die Türen vorne aufgerissen und kurz darauf wieder laut zuknallt werden.

Ich unterdrücke dem Drang weiter mit ihnen zu diskutieren, indem ich mir fest auf die Zunge beiße. Klar war es nicht in Ordnung von mir, so lange draußen zu bleiben, ohne ihnen etwas davon zu sagen, aber es ist dennoch meine Sache. Ich bin kein kleines Kind mehr und ich lasse mich schon garnicht von ihnen bevormunden, denn sie sind nicht meine Eltern!

Allein bei dem Gedanken, wird mir übel und ich schließe meine Augen, um endlich wieder beisammen zu kommen.

Sogar diesen Tag haben sie mir verdorben..

Diese verdammten Machos!



A/N:

Guten Mittag ihr da draußen.🌙

Was sagt ihr zu dem Kapitel?

Keine Ahnung was ich noch sagen kann, wenn ihr wollt könnt ihr mir einpaar coole Lieder in die Kommentare schreiben, brauche Inspiration.

xoxo

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt