Kapitel 25

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Ariana

Ruelle - Monsters

Ich höre ihn meinen Namen rufen. Immer und immer wieder. Seine Stimme wird lauter und seine schweren Schritte kommen näher, was mich nur dazu bringt, meinen sowieso schon schnellen Gang zu verdoppeln.

Es ist kalt und verdammt dunkel, was mich unter anderen Umständen verängstigt hätte, doch in diesem Moment dreht sich alles in mir um diese enorme Wut, die mein Inneres erschüttert und die alle anderen Gedanken in den Hintergrund drängt. Da ist nur diese Wut. Die Wut auf mich selbst, die Wut auf die Welt und vor allem die ungeheuer große Wut auf Edon.

»Ariana bitte, bleib stehen! Lass es mich erklären!«, höre ich ihn erneut, dieses Mal jedoch deutlich näher. Ich laufe stur weiter, werde jedoch im nächsten Moment am Handgelenk gepackt und herumgewirbelt. Mit großen Augen starre ich in Edon's Gesicht und ich komme nicht drumherum zu bemerken, wie verärgert auch er ist.

»Was? Was verdammt willst du?«, rufe ich sauer und versuche dabei mein rasendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Meine Stimme hallt durch die leeren Straßen und ich kann erkennen, wie Edon schwach die Stirn runzelt.

»Ich wollte dich nicht kränken, Ariana. Ich wollte nur...« Er hält inne und fährt sich verzweifelt durch die Haare, ehe sein Blick wieder meinen fixiert. Etwas komisches flackert in seinen Augen auf, die mit einem Mal dunkler wirken.

Ich schlucke. »Du wolltest nur was

Edon sieht mich an, dann sieht er wieder weg, nur um keine zwei Sekunde später wieder zu mir zu sehen. Seine Augen sprühen Funken und ich kann nicht sagen, was mit mir geschieht, als er nach meiner Hand greift und sie fest umschließt. Seine Hände sind trotz der Kälte warm und das Gefühl, dass sie auf meiner Haut auslösen ist so vertraut und doch überraschend neu. »Du verdienst etwas besseres.«

Überrumpelt starre ich zu ihm auf. Meinen Kopf lege ich dabei weit in den Nacken. Meine Brust zieht sich zusammen und plötzlich fällt mir das Atmen wieder schwerer. »Das ist immer noch meine Entscheidung. Versteh endlich, dass du kein Recht hast, mir irgendwelche Befehle zu geben. Ich.. ich gehe jetzt.« Ich möchte meine Hand aus seinem Griff befreien, doch er lässt es nicht zu. Edon drängt mich zurück und ich keuche erschrocken auf, als mein Rücken mit einem Mal die kühle Hausmauer berührt.

»Nein, lass mich aussprechen.« Edon verzieht keine Miene, als er schluckt und dann kurz die Augen schließt. »Ich wollte dich nicht verletzten oder bevormunden oder sonst was in der Art... Es ist nur so.. ich..«

»Du was? Rede endlich Klartext, Edon!«

Er öffnet die Augen und ich erstarre. In seinem Blick liegen so viele Gefühle. So viel Verwirrung.. »Ich konnte ihn nicht einfach machen lassen. Er ist ein Dreckskerl. Er spielt nur mit Mädchen, dass bemerkt man sofort. Er denkt er wäre was besseres und er denkt, dass er alles und jede haben kann, die er will. Glaub mir Ari, ich kenne so Kerle wie Kieran. Sie sind reine Zeitverschwendung. Sie sind...-«

»So wie du.«, unterbreche ich ihn und bringe ihn damit tatsächlich zum schweigen. »So ist es doch. Ich habe recht. Wenn du genauer darüber nachdenkst, wird dir auch auffallen, dass die Beschreibung ebenso gut auf dich zutrifft. Die Wahrheit ist zwar hart.. aber sie ist dennoch die Wahrheit.«

Edon's Hände, die er rechts und links von mir abgestützt hat, verkrampfen sich und ich brauche ihm garnicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er verdammt wütend ist. »Das ist was komplett anderes, Ariana.«

Ich schnaube verächtlich. »Was daran ist bitte anders?«

»Mir liegt wirklich etwas an dir.«

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt