Kapitel 21

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| Ariana |

Dean Lewis - Waves

Wir schlendern nun schon seit guten zwei Stunden durchs Einkaufszentrum und laufen von einem Laden zum nächsten. Edon hat mich jedes einzelne Mal dazu überredet, irgendwelche Anziehsachen anzuprobieren, die er dann mit Punkten bewertet hat. So kommt es auch dazu, dass ich zwei Tüten mit Klamotten ausbeuten konnte. Diese trägt Edon gerade, während wir uns auf den Weg zu einer Eisdiele machen, die hier in der Nähe sein müsste.

Die Sonne scheint auf uns herab, während wir die überfüllten Straßen entlang laufen und ich muss zugeben, dass meine Zuneigung für Edon jetzt gerade - in genau diesem Moment - zu wachsen scheint. Und glaubt mir, bis heute Morgen hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es da mehr Platz nach oben gibt.

Doch die Tatsache, dass Edon die ganze Zeit über versucht mich auf andere Gedanken zu bringen, indem er Witze reißt, mir Klamotten kauft und so tut als würde ihm das Ganze hier wirklich Spaß machen, ist zu schön um wahr zu sein. Vielleicht macht es ihm letztendlich tatsächlich Spaß, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass es ihn viel Überwindung gekostet hat, sich selbst dazu zubringen, zusammen mit mir in all diese Läden zu spazieren.

Und wenn ich ehrlich sein soll, rechne ich ihm das ziemlich hoch an.

»Über was denkst du nach?«

Mein Kopf schnellt zur Seite und ich starre Edon einige Sekunden lang einfach nur an. Panik macht sich in mir breit, denn plötzlich wird mir wieder klar, was ich hier gerade überhaupt tue. Ich schwänze die Schule, mit genau dem Jungen, von dem ich mich eigentlich fern halten wollte.

Was um alles in der Welt tue ich hier?

Ich schnappe überfordert nach Luft. »Edon, ich denke.. dass alles war keine gute Idee. Wir hätten das nicht tun dürfen.«

Sobald ich die Wörter ausgesprochen habe, huscht so etwas wie Enttäuschung über sein Gesicht. Seine Schultern sacken kaum merklich zusammen und mit einem Mal erkenne ich die Verzweiflung in seinem Blick deutlicher. »War es so schlimm?«

Entsetzt reiße ich die Augen auf. »Was? Nein, oh Gott, nein - natürlich nicht! Ich meinte das doch nicht so! Die ganze Idee ist mehr als nur süß und ich kann nicht glauben, dass du das alles für mich tust und genauso wenig verstehe ich, womit ich das verdient habe, aber es ist dennoch falsch. Wenn der Direktor erfährt, dass du nochmal schwänzt, wirst du verdammt viel Ärger bekommen. Und das wäre dann meine..-«

»Ariana, wir hatten das Thema doch schon durch. Es wird schon alles gut gehen. Und wenn nicht, dann werde ich wohl oder übel dafür blechen müssen. Ist mir um ehrlich zu sein ziemlich egal.«, unterbricht mich Edon, während er mir ernst in die Augen sieht.

Ich schlucke merklich. »Ich weiß nicht..-«

Ich werde abermals unterbrochen, dieses Mal jedoch nicht von Edon, sondern von einer besonders hohen Stimme, die seinen Namen ruft.

Ich wirble herum und erkenne ein mir unbekanntes Mädchen, dass auf uns zukommt. Edon ist ein bisschen langsamer als ich, denn es dauert eine ganze Weile, bis sein Blick ebenfalls beim Mädchen angekommen ist, dass genau in diesem Moment vor uns zum stehen kommt.

Ihre blauen Augen sind auf Edon gerichtet und ich bin kurz sprachlos, da sie echt hübsch ist. Mit ihren langen blonden Haaren, den hellen Augen und diesem Traumkörper, könnte sie glatt als Model durchgehen. »Echt cool dich hier zu sehen! Wir haben so lange nichts mehr gemacht... Warum hast du dich nicht gemeldet?«

Ich starre sie noch eine Weile an, ehe ich zu Edon schiele, der sich am Hinterkopf kratzt und ihrem Blick ausweicht. Er scheint sich nicht besonders wohl zu fühlen und glaubt mir, mir geht es nicht besser. Denn mir wird immer bewusster, dass dieses Mädchen eine von den vielen Bekanntschaften ist, die Edon so oft macht. Und das lässt mich alles andere als kalt.

Casanova ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt