✬ Z W E I ✬

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To lose a brother is to lose someone with whom you can share the experience of growing old, who is supposed to bring you a sister-in-law and nieces and nephews, creatures who people the tree of your life and give it new branches. To lose your father is to lose the one whose guidance and help you seek, who supports you like a tree trunk supports its branches. To lose your mother, well, that is like losing the sun above you. It is like losing--I'm sorry, I would rather not go on.
-Yann Martel

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Die nächsten vier Tage liefen in einer immer gleichbleibenden Routine ab.

Am Morgen brachte ich meine kleinen Lieblinge in den Kindergarten und danach ging ich in meine Unterrichtskurse. Nach dem Unterrichtsschluss fuhr ich nach Hause und bereitete das Essen vor, dann holte ich meine Geschwister wieder ab und wir aßen zusammen. Meistens haben sie dann was gespielt, während ich unsere Möbel weiter abbaute und die ganzen Sachen in Kartons verräumte.

Heute war nun Samstag und der Tag unseres Umzugs. Die Möbelpacker hatten die Möbel und Kartons schon verladen. Der größte Teil unserer Klamotten war ebenfalls im Umzugswagen und nur die leicht zerbrechlichen Sachen und wenige Klamottenkisten würde ich im Auto mitnehmen.

Meine Kleinen hatte ich schon auf der Rücksitzbank angeschnallt und nun nannte ich noch den Möbelpackern die Adresse unseres neuen Hauses.

Noch ein letztes Mal drehte ich mich zu unserem Haus um. So viele Erinnerungen waren mit ihm verbunden. Gute und Schlechte. Der Abschied fiel mir zwar schwer, sowohl von unserem Haus und Garten, als auch von dem riesigen Wald, der sich kilometerweit hinter unserem Haus erstreckte, aber ich war bereit alles hinter mir zu lassen.

Meinen Geschwistern fiel die ganze Sache nicht so schwer. Klar, sie vermissten unsere Eltern und auch unseren Bruder, aber sie waren gerade mal vier Jahre alt, als sie gestorben sind.

Sie hatten nicht 18 Jahre mit ihnen, wie ich, deswegen fiel mir alles viel schwerer. Auch jetzt nach dem sie bereits ein Jahr tot waren, war ich immer noch nicht über die Sache hinweg und ich befürchtete, dass ich nie ganz mit der Sache abschließen könnte.

Denn immer fragte ich mich, was wäre gewesen wenn...

Mit einem tiefen Seufzer, drehte ich mich von unserem alten Zuhause weg und ich ließ mich in den Fahrersitz meines Autos fallen.

Das würde eine lange Fahrt werden, denn wir brauchten sechs Stunden für die Fahrt.

„Wie lange fahren wir?", quängelte auch schon Fynn, bevor ich überhaupt losfahren konnte. „Wir brauchen noch ganz lange. Legt euch doch etwas hin und schlaft ein bisschen", antwortete ich meinem Bruder.

Zum Glück hörten meine Geschwister auf mich und waren schon nach 20 Minuten Fahrt eingeschlafen. Ich war so froh, dass heute an so einem stressigen Tag die Stimmen und Schreie in meinem Kopf nicht präsent waren.
So konnte ich die nächsten sechs Stunden entspannt hinter mich bringen.

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Etwas früher als erwartet bog ich in die Straße ein, die zu unserem neuen Haus führte. Ich fuhr in die Einfahrt des letzten Hauses dieser Straße und parkte. Anschließend stieg ich aus und bestaunte unser neues Haus.

Es war nicht unbedingt groß, eher klein und niedlich. Es war gelb gestrichen und besaß weiße Fensterläden. Hinter dem Haus befand sich der Garten, der am Wald grenzte.

Es war mir besonders wichtig gewesen wieder ein Haus am Wald zu haben, denn dort konnte ich problemlos als Wolf herumlaufen. Auch für Fynn und Mira wäre das gut, denn sie müssen sich regelmäßig verwandeln.

The Struggle of Acceptance (Abgebrochen)Where stories live. Discover now