Ja, das kann jeder an deinem Kiefer sehen, aber jetzt konzemtriere dich!

Ausnahmsweise hörte ich auf meine innere Stimmen und wich wieder dem schwingendem Arm des älteren Mannes aus. Dann packte ich ihn an seinem Handgelnk und verdrehte ihm den Arm auf den Rücken, damit er nicht weiter um sich schlagen konnte.

"Beruhigen Sie sich!", zischte ich jetzt auch lauter und fing auch seinen zweiten Arm ein.

"Nein! Ich bezahle und diese unerzogene Göre hat nichts anderes zu tun als mir meinen Whisky zu bringen!"

Sein Alkoholgeruch stieg mir in die Nase und erinnerte mich daran, dass er nicht der einzige Alkoholiker war, mit dem ich zu schaffen hatte. Schnell verdrängte ich den Gedanken, was mich wohl heute zu Hause erwartete. Jetzt gab es wichtigeres.

Mein Blick huschte zu Amanda die in Henrys Armen lag und sich geschockt die rote Wange hielt. Auch ihre Unterlippe war leicht aufgeplatzt, aber allzu schlimm schien es nicht zu sein. Das Bild wie sich an Henrys Brust kuschelte, entlockte mir kurz ein Lächeln, doch dann wandt ich mich wieder Billy zu und versuchte mit  ruhiger Stimme zu ihm zu sprechen. "Sie wissen doch, dass Amanda und ich mehr machen. Wir sorgen uns um Sie. Deshalb werde ich jetzt auch Ihren Sohn anrufen, damit er Sie abholt und Sie Ihren Rausch ausschlafen können."

Tatsächlich entspannte er sich, während ich mit ihm redete, doch ganz plötzlich zum Ende hin fing er wieder an sich  heftig zu wehren.

"Ich bin nicht betrunken! Ich muss keinen Rausch ausschlafen!", grunzte er und warf sich hin und her, um meinen Griff zu entkommen.

Ich presste die Lippen zusammen und hielt ihn noch fester, was gar nicht so leicht war. Mein Herz klopfte wie wild.  Verdammt! Das war wohl das Falsche gewesen, was ich hätte sagen können.

"Natürlich nicht! Aber Sie sind doch sicher müde! Sie können sich gleich ausruhen", versuchte ich meinen Fehler auszubessern.

Sein Atem kam schnaufend, aber schließlich beruhigte er sich wieder und wurde ganz schlaff, sodass ich ihn halten musste,  damit er nicht umfiel.

"Da haben Sie recht, Schätzchen. Ich bin sehr erschöpft. Holen sie bitte meinen Sohn."

Tief sog ich die Luft ein und stieß sie in einem leisen Seufzen wieder aus.
Diese Stimmungsschwankungen machten mich wirklich noch verrückt. Aber solange er sich nicht weiter wehrte sollte es mir recht sein.

Langsam nickte ich und versuchte so natürlich wie möglich zu lächeln, während ich mit dem alten Mann am Arm auf die Tür zusteuerte.

Ich ließ den Blick durch das ganze Restaurant schweifen. Alle Blicke lagen auf mir und Billy, der in sich zusammen gefallen neben mir her schlurfte. Auch Dyan und seine Freunde starrten zu uns herüber.
Doch dieses Mal waren es nicht seine gefühlskalten Augen die mich stocken ließen, sondern der brennend grüne Blick von Dan. Seit Jahren hatte ich immer nur Verachtung von ihm erhalten, doch jetzt, meinte ich etwas wie Anerkennung zu sehen. Etwas das seine Augen weicher erschienen ließ und mein Herz zum Klopfen brachte.

Aber sobald sein Blick meinen traff verschloss sich sein ganzes Gesicht wieder zu der grausamen Verachtung, die ich schon so gut kannte.

Ich ignorierte den Stich, der meine Brust durchzuckte und schaute schließlich zu Carlos, der hinter der Bar vorgetreten war, um im Notfall einzugreifen.
Ich nickte ihm kurz zu, als Zeichen, dass ich alles unter Kontrolle hatte.

Eine unheimliche Stille hatte sich in dem sonst immer lauten Dinner ausgebreitet und nur das leise Schluchzen, das ich erst jetzt hörte wo mein Adrelnalin aufhörte in meinen Ohren zu rauschen, unterbrach sie.
Kurz blieb ich stehen, was Billy wohl nichts ausmachte, generell schien er schon halb zu schlafen.
Ich blickte nach hinten zu Amanda, die versuchte so leise wie möglich zu weinen.  Mein Bauch zog sich zusammen und am liebsten wäre ich zu ihr gerannt, aber das würde ich jetzt nicht können.
Henry schaute über ihren Kopf zu mir herüber, während er sie mit leisen Worten zu trösten versuchte.

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