8.Kapitel

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Sie blickte kurz durch das zur Schule herüber. Robyn schien erst jetzt zu bemerken, dass es das Gebäude auch noch gab. 》Ach, das ist die andere Schule?《 Wie schon oft in den letzten paar Minuten war er völlig verwirrt und wusste nicht so recht, wo von sie redete. 》Die andere Schule. Klar, jetzt weiß ich natürlich, wo von du redest《, erwiderte er mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Seine neue "Betreuerin" wand sich. 》Das ist die Schule für... Dämonenjäger.《 Sie sah ihn an, als würde sie erwarten, dass er gleich ausrastete. Dass hätte er auch getan, doch in seinem Leben hatte er auf die harte Weise lernen müssen, seine Gefühle und vorallem seine Worte zurückzuhalten, selbst wenn es ihm schwerfiel. Also reagierte er mit zurückhaltender Neugier. 》Für Dämonenjäger? Dafür gibt es also eine Schule? Endlich bekomme ich Informationen. Erzähl mir mehr.《 Sie musterte ihn überrascht, mehr aber auch nicht. Sie gab ihm das, wonach er gefragt hatte. 》Schon seit Jahrhunderten steht die Schule der Dämonenjäger hier. Aber zum Glück ist ein Zaun dazwischen. Auch wenn vielleicht eine Mauer besser gewesen wäre. Es gibt dort auch eine Uni. Sie waren auch, die dich gefunden haben. Ein Wunder, dass sie dich nicht getötet haben. Immerhin hast du...《, sie stoppte abrupt. Tamino kniff die Augen zusammen, dann lachte er auf einmal. Das war seine einzige Reaktion auf Situationen, in denen er nicht wusste, was er erwidern sollte. Langsam wechselten sich Robyn und er sich mit komischen Blicken ab. Gerade war sie wieder daran, ihn entgeistert anzustarren. Irgendwann verstummte sein Lachen. Peinliche Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Das war genau sein Ziel gewesen. Er lächelte in sich hinein.
Einige Zeit später erreichten sie schließlich ihr gemeinsames Zimmer. Noch immer hatten sie kein Wort geredet. Robyn kramte eine Karte aus de Beuteltasche ihres Pullovers und zog sie über das Schloss. Ein leises "Pling", ertönte und die Tür schwang lautlos auf.
Tamino zuckte kurz zusammen. Solche Schlösser kannte er auch aus seinem früheren Zuhause, oder eher Gefängnis.
Immer wenn die sogenannten Ärzte ihm hatten Schmerzen zufügen wollen, hatte sich die Tür mit exakt demselben Geräusch geöffnet. Mit der Zeit war dies zum Geräusch seines persönlichen Grauens geworden. So zuckte der junge Halbdämon bei diesem Geräusch zusammen.

Robyn trat zur Seite und gab den Blick auf ein luxoriöses Apartment frei. Sie standen in einer Art Vorraum mit drei Türen. An einer Wand hingen ein paar Jacken und auch ein Schuhregal stand darunter. Seine Zimmergenossin öffnete wortlos die Tür zum Bad, schloss sie dann wieder. Kurz starrte sie ihn an. Wenige Sekunden später konnte sie das Schweigen nicht mehr ertragen.
》Das da vorne《, sie deutete auf eine andere Tür, 》Ist dein Zimmer. Ich brimge dir später etwas zu essen, ok?《
Er nickte und öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Ein leeres Regal und ein Schreibtisch links, ein massiver Eichemschrank rechts. An einer Fensterfront stand ein Doppelbett. Noch nie hatte er einen so schönen Raum gesehen. Er drehte sich ein paar Mal im Kreis, um alles zu erfassen und lief dann zum Wandschrank. Dort lagen mehrere Paare der Schuluniform. Ein rot-schwarz kariertes Hemd und eine dunkle Hose. Er zog sich um. Die Schuluniform passte wie angegossen. Glücklich ließ er sich ins weiche Bett fallen und dämmerte weg.

Mitten in der Nacht wachte er auf. Mondlicht schien durch das Fenster und auf dem Nachtisch stand ein kaltgewordener Teller Spagetti. Robyn hatte ihn wohl vor geraumer Zeit gebracht. Tamino sah sich im Raum um. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er wusste nicht was, doch sein Dämonenspürsinn schlug lauthals Alarm. Langsam richtete er sich auf. In die Ecken des Raumes schien kein Licht. Nur in einer schimmerte etwas. Verwirrt kniff er die Augen zusammen. Plötzlich näherte sich das Licht ihm. Er wich bis zur Wand zurück. Angst durchflutete ihn und es fühlte sich schon wieder so an, als würde er nochmals ertrinken. Das Licht kam näher. Nun erkannte er, dass es eine Frau war. Und das Licht wurde von ihrer Hand ausgestrahlt. Eine Dämonin. Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Mit wenigen Schritten hatte die Frau den Raum durchquert. Sie beugte sich über das zu ihm. Verzweifelt versuchte er zu entkommen. Ihr Gesicht erkannte er nicht. Sie legte ihre leuchtende Hand auf seine Stirn. Er wurde auf einmal ganz müde und schlief ein.

Light - Demon StoryWhere stories live. Discover now