4.Kapitel

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Es dauerte lange, bis sie bei dem großen, doch unscheinbaren Van ankamen. Die Wachen verliefen sich mehrmals in dem riesigen Gebäudekomplex. Schließlich musste Tamino, mit neuem Namen, ihnen dem Weg zeigen, obwohl er noch nie dagewesen war und nicht wusste, wohin er sie führte. Währenddessen waren die besten Kämpfer losgeschickt worden, um sie zu finden, in der Angst, der Junge hätte sie ausgetrickst. Jene hatten sie tatsächlich auch gefunden und, einerseits zum Glück, andererseits zur Schmach der Orientierungslosen, lachend den Ausgang gezeigt. Mit einer Stunde Verspätung erreichten sie das Auto. Dort wartete, jedenfalls nach Taminos Eindruck, ein ganzes Bataillon von Soldaten der Drame, auch wenn ihm nicht ganz bewusst war, wie viele Krieger in einem Bataillon sind. Er wurde zum Fahrzeug gebracht und von den dort wartenden, gut gepanzerten Männern und Frauen übernommen. Fast mit etwas Sehnsucht blickte er den blödsinnigen Wachen nach, die ihn fünfzehn Jahre lang genervt hatten und welche er nun vielleicht nie wiedersehen würde. Ohne jegliche Sanftheit wurde er in seinen ungepolsterten Sitz gedrückt und mit Hilfe von Dämonenfesseln fixiert. Diese konnten, soweit er wusste, Dämonen ihre Kräfte entziehen und, wie der Name schon sagte, fesseln. Finn hatte ihm außerdem erzählt, unartige Dämonenkinder würden sie bei lebendigem Leibe verbrennen, doch er wusste nie, wann der Drame Witze machte. 
Deshalb bereitete er sich auf eine nervenaufreibende Fahrt vor.

Das Schlimmste für Tamino war, dass der Wagen keine Fenster hatte. Er hätte zu gern die Städte, Wiesen und Wälder gesehen, von den es auf der Welt wohl viele gab. Natürlich hatte man ihm Bilder gezeigt, doch, wie er fand, war dies nicht dasselbe. Selbst als er zum Auto gegangen war, hatte er nur eine erstaunlich edle Tiefgarage gesehen und nicht einmal ein kleines Stück Himmel. So lauschte er die ganze Fahrt auf den Straßenlärm der Stadt und später das Blöken der Schafe in den Hügeln von England. 
Ebenfalls grauenerregend waren die Soldaten, die ihn auf der Fahrt begleiteten. Sie saßen so nah neben ihm, dass er ihren leisen Atem hören konnte. Einige von ihnen starrten ihn wütend an, der andere Teil beschäftigte sich mit Spielen auf ihren Mobiltelefonen. Einer von ihnen hatte nicht einmal den Ton ausgeschaltet. Schon bald konnte er die Melodie nicht mehr hören. Es schien, als wollten sie ihn psychisch damit zerstören und der Fahrer hatte entweder keinen Führerschein, oder fuhr mit voller Absicht in jedes Schlagloch, dass es auf ihrem Weg gab, denn das waren erstaunlich viele.
Es vergingen Stunden. Draußen wurde es wahrscheinlich schon dunkel und noch immer fuhren sie, jedenfalls nach den Schlaglöchern zu vermuten, über kleine Landstraßen fernab der Zivilisation. 

Plötzlich rammte etwas das Auto. Sie kamen von der Straße ab. Ein lautes Platschen war zu hören und der Van füllte sich rasendschnell mit Wasser.

Light - Demon StoryWhere stories live. Discover now