Confession

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POV Kyungil

Nach dem Mittagessen beschlossen wir, spazieren zu gehen.

Es war ganz schön kalt draußen und Yijeong hatte sich einen warmen Mantel angezogen, der ihm ein wenig zu groß war. Darin sah er noch niedlicher aus, als er es sonst sowieso schon tat.

Wir gingen einen schmalen Waldweg entlang. Es war ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal in der Natur gewesen war.

„Kyungil hyung?", fragte Yijeong.

„Was?"

„Bist du eigentlich glücklich, jetzt wo du debutiert hast?"

Diese Frage war mir eindeutig zu kompliziert. „Wie meinst du das?", fragte ich um seiner Frage zu entgehen.

Eigentlich war ich nicht glücklich. Ich war ganz und gar nicht glücklich, aber das erschien mir nicht richtig. Mein ganzes Leben hatte ich darauf hingearbeitet, zu debutieren, und nun, da ich es geschafft hatte, war ich fast noch unglücklicher als davor.

Ich wusste nicht, ob es an dem Stress lag, den ich hatte oder einfach daran, dass ich jetzt kein Ziel mehr hatte, aber ich fühlte mich fehl am Platz.

Yijeong merkte, dass mich die Frage beschäftigte und er griff meine Hand uns sah mich aufmunternd an.

„Es ist doch ok, wenn du unzufrieden bist."

„Ich bin nicht direkt unzufrieden...", versuchte ich zu widersprechen.

„Ich glaube schon, dass du unzufrieden bist."

Verwundert sah ich Yijeong an. „Warum?"

„Du bist die ganze Zeit gestresst und hast deswegen schlechte Laune. Dann wirst du grob, scheuchst die anderen herum..."

„Tut mir leid", murmelte ich.

„Das braucht dir nicht leidzutun. Mir macht es nichts aus, wenn du grob zu mir bist. Manchmal mag ich es sogar. Abe ich glaube nicht, dass du glücklich bist, wenn du es tust."

Ich nickte nur. Was er sagte stimmte. Viele halten mich für einen kalten, groben Menschen weil ich andere relativ grob behandele, aber eigentlich stimmt das nicht.

Ich bin nur so zu Leuten, wenn ich unzufrieden und schlecht gelaunt bin – also ungefähr 99% der Zeit.

Manchmal auch, wenn ich mit Yijeong zusammen bin, und da stört es mich am meisten. Ich will nicht so zu ihm sein.

„Warum bist du unglücklich?", fragte Yijeong.

„Ich weiß nicht", antwortete ich nur und wollte die Frage damit beenden.

Es herrschte Stille. Da merkte ich, dass Yijeong immer noch auf meine Antwort wartete.

„Ich habe alles. Eigentlich sollte ich glücklich sein, aber ich bin unzufrieden. Ich glaube, es liegt daran, dass ich mich fehl am Platz fühle. Vielleicht hätte ich nicht Idol werden sollen."

„Warum hättest du nicht Idol werden sollen? Du passt perfekt in den Job! Du bist talentiert, gutaussehend und der populärste Member unter den Fans", konterte Yijeong.

„Ja schon, aber... Ich bin nicht die Person, die sich die Öffentlichkeit unter einem Idol vorstellt. Ich bin nicht die Person, für die die Öffentlichkeit mich hält."

„Warum?"

„Ich glaube, statt mir hätte jemand anderes debutieren sollen. Ich bin nicht der perfekte Mensch, der ich sein sollte, und schon als Trainee hab ich mich nicht an die Regeln gehalten.

Ich rauche, gelegentlich trinke ich mehr, als ich vielleicht sollte, und das Datingverbot hat mich noch nie sonderlich interessiert. Ich glaube ich habe schon mit fast jedem weiblichen Trainee geschlafen."

„Rauchen, trinken, daten – es gibt so viele Menschen die das tun. Die meisten normalen Leute tun das ständig. Das ist normal. Es macht dich doch nicht zu einem schlechten Menschen!"

Ich seufzte. „Normale Menschen können das ja auch. Aber ich bin ein Idol, verstehst du? Ich sollte das nicht tun."

Yijeong blieb stehen und hielt mich fest. „Ich will aber, dass du glücklich bist", sagte er und blickte mir fest in die Augen.

„Ich versuchs ja", murmelte ich.

„Wenn du rauchen willst, dann rauch. Das stört mich nicht, echt. Wenn du trinken gehen willst, dann geh – das machen wir alle hin und wieder. Und wenn du eine Beziehung mit mir willst, obwohl das eigentlich verboten ist, dann mach. Ich glaube nicht, das du dich dabei schlecht fühlen solltest."

Dann küsste er mich. Ich zog ihn in meine Arme und intensivierte den Kuss. Wenn mich eine Sache auf dieser Welt glücklich machte, dann war er es, und ich wusste das.

„Ich liebe dich", flüsterte ich gegen seine Lippen.

Er antwortete nicht und kuschelte sich einfach an mich.

„Ich bin echt froh, dich zu haben", sagte ich und das kostete mich einige Überwindung.

Yijeong sah zu mir noch. „Ich bin auch froh, dich zu haben", sagte er und schenkte mir ein Lächeln.

„Ich glaube, du weißt gar nicht, wie wichtig du mir bist. An manchen Tagen bist du das einzige was mich glücklich macht. Wirklich das einzige. Alles andere ist einfach nur eine Last. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben könnte."

„Ich weiß", sagte Yijeong und sah mir tief in die Augen, „Deshalb werde ich auch immer bei dir bleiben, egal was du tust."

Vom Trainee zum IdolWhere stories live. Discover now