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Die Lebensmittelvergiftung klang langsam aber sich bei Hannah ab. Hin und wieder musste sie sich noch übergeben, doch die Magenkrämpfe und weitere Begleiterscheinungen waren relativ schnell vergangen. Paddy war froh, als Hannah anrief und ihm erzählte, dass sie wieder fit sei. „Das freut mich zu hören, Murmeltier. Ich dachte schon die Kotzerei hört gar nicht mehr auf. Jetzt steht deinem Besuch bei einem Konzert der Kelly Family nichts mehr im Weg.", freute sich Paddy. „Ich freue mich auch schon tierisch auf euch. Grüß Maite von mir, ok? Ich muss los und Kira vom Bahnhof abholen." Kira und Hannah hatten es tatsächlich geschafft, eine Woche in den Semesterferien zu finden, in der Kira Zeit hatte. Geduldig wartete Hannah am Bahnsteig. Sie beobachtete die vielen Menschen, die auf ihre Liebsten warteten und war ganz erstaunt als auf einmal Kira vor ihr stand. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken. Woran hast du denn gerade gedacht?" Hannah lächelte. „Ach, ich habe nur die ganzen Menschen beobachtet. Hallo erstmal!" Sie umarmte Kira und nahm ihr die Tasche ab. „Wie war die Fahrt?" „Ganz ok, ich habe nur wahnsinnigen Hunger!" „Na da bin ich ja froh, ich habe auch Hunger. Wir fahren zu mir und dann bestellen wir Pizza."

Als Hannah und Kira in der WG ankamen, wurden sie freudig von Sandra begrüßt. „Sandra, wo ist denn die Karte zum Pizza bestellen?", fragte Hannah und wühlte in der Kommode im Flur rum. „Oh wir bestellen Pizza? Wunderbar. Ich glaube die liegt unter meinem Bett." Hannah lachte, als Sandra in ihr Zimmer rannte und lachte: "Typisch Sandra." Jeder suchte sich eine Pizza aus. Während sie auf ihr Essen warteten, saßen die drei jungen Frauen in der Küche und quatschten. „Mädels, wie wäre es mit einem Glas Sekt?" „Dazu sage ich nicht nein", sagte Hannah und Kira stimmte ihr zu. Die Mädchen hatten sichtlich Spaß. „Also, ihr seid jetzt also die Kellyfrauen, ja?", stichelte Sandra und füllte sich von dem Sekt nach. Kira lachte: „Wenn du es so nennen willst. Was ist denn mit dir? Ist da jemand, der dir gefällt?" Hannah grinste schelmisch. „Ja, was ist denn mit Sascha?" Sandra verschluckte sich und fing heftig an zu husten. Kira klopfte ihr auf den Rücken. „Was, so schlimm?", fragte Kira nach. Sandra hustete und schüttelte energisch den Kopf. „Wie kommst du denn jetzt auf Sascha?", fragte Sandra. Hannah zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ihr habt euch so gut verstanden auf der Party und irgendwie triffst du dich nur noch mit ihm. All deine anderen Bekanntschaften erwähnst du gar nicht mehr." Es war das erste Mal, dass Hannah Sandra sprachlos erlebte. „Nein, nicht dein Ernst! Führst du etwa eine ernsthafte Beziehung und erzählst nichts?" „Nein!", antwortete Sandra empört. „Also, ich weiß es nicht. Wir wollen einfach schauen, wo das hinführt." So wie es Kiras Art war, redete sie ruhig auf Sandra ein und sprach ihr Mut zu. „Das klingt vernünftig. Wer weiß, vielleicht wird aus euren Treffen ja etwas Ernstes." Sandra lächelte. „Tja, wer weiß. Ich muss gestehen, ich wäre diese Mal echt nicht von einer ernsten Beziehung abgeneigt." „Ohh, Sandra wird erwachsen.", neckte Hannah sie und ging zu Tür, da es klingelte. Sie nahm die Pizzen entgegen und verteilte sie an Kira und Sandra. Hannah hatte richtigen Appetit und aß ein Stück Pizza nach dem anderen. Sie hatte bereits die halbe Pizza verdrückt, während Kira und Sandra wesentlich langsamer aßen. „Wow, Hannah. Du musst echt einen Mordshunger haben.", merkte Sandra an. „Ich habe mich Wochen nur von Brühe und Salzstangen ernährt, natürlich habe ich da Hunger!" lachte Hannah und nahm sich ein weiteres Stück Pizza. „Was war denn los?", fragte Kira und Hannah erzählte ihr von verdorbenen Kartoffelsalat. Noch während Hannah davon sprach, merkte sie, wie ihr schlecht wurde und begann nur noch das Nötigste zu reden und zu antworten. Kira und Sandra hingegen amüsierten sich prächtig und plapperten drauf los. Mit einem Mal konnte Hannah nicht mehr an sich halten und sprang auf, um auf die Toilette zu rennen. „Hey Hannah!", rief Kira ihr noch hinterher. Doch sie hörte sie nicht mehr und schlug die Badezimmertür hinter sich zu. „Was war denn das?", fragte Kira, „So viel hat sie doch gar nicht getrunken." Sie zeigte auf das Sektglas, das noch so gut wie voll war. Verwundert schaute Sandra auf das Sektglas. „Vermutlich hat sie zu schnell gegessen oder allein der Gedanke an die Lebensmittelvergiftung schlägt ihr wieder auf den Magen."

Hannah schaffte es gerade noch rechtzeitig den Toilettendeckel hochzuklappen und sich zu übergeben. So schnell wie ihr übel wurde, verschwand auch wieder das mulmige Gefühl im Magen, als sich dieser entleert hatte. „Hannah, kann ich rein kommen?" Hannah antwortete mit einem hervorgepressten „ja" und Kira betrat das Badezimmer. „Geht es wieder?" „Ja, alles gut. Ich habe wohl einfach nur zu schnell gegessen." Hannah stand auf und spülte ihren Mund aus. „Aber vielleicht sollte ich heute Abend wieder auf Tee umsteigen." Gemeinsam gingen sie in die Küche zurück, wo Sandra bereits die Pizzakartons weggeräumt hatte. „Na ausgekotzt?" „Haha, sehr witzig, Sandra. Aber wenn du es genau wissen willst. Ja, alles draußen. Geht schon wieder." Hannah machte sie einen Tee, während Kira und Sandra beim Sekt blieben. „Wie sieht es bei euch aus? Wollen wir noch einen Film gucken?", fragte Sandra. Hannah und Kira nickten. Sie gingen ins Wohnzimmer und entschieden sich für „Verrückt nach Mary". Während Kira und Sandra eine Süßigkeitentüte nach der anderen öffneten und den Sekt leerten, blieb Hannah brav bei Tee und Salzstangen. Dennoch amüsierte sie sich prächtig.

Zwischen Liebe und FreundschaftWhere stories live. Discover now