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„Bist du soweit?", fragte Paddy besorgt. Hannah band sich den Schuh fertig zu und nickte. Er reichte ihr die Hand und gemeinsam verließen sie ihr Zimmer und gingen schnellen Schrittes nach unten, wo bereits Kira, Maite und Jimmy warteten. Jimmy hatte Sean auf dem Arm, der verschlafen durch die Gegend blickte. „Wo sind die anderen?", fragte Paddy, der auf der einen Seite besorgt und gleichzeitig gestresst wirkte. „Joey und John sind mit Tom schon vorgefahren. Wir warten noch auf Angelo und Barby und dann können wir auch los." Alle sahen sehr angespannt und auch erschüttert aus. Hannah hielt es nicht aus sie alle so traurig zu sehen. Sie wünschte sie könnte irgendetwas tun, ihr fielen aber auch keine tröstenden Worte ein, die wirklich ihren Zweck erfüllten. Besorgt schaute sie zu Jimmy, der Sean wieder richtig auf seiner Hüfte positionierte. Sean war bereits wieder eingeschlafen. So wie er da hing, sah es alles andere als bequem aus. „Jimmy gib mir Sean. Ich bleibe hier und passe auf ihn auf, dann könnt ihr euch getrost um Patricia kümmern." Hannah ging auf Jimmy zu, der ihr ohne Widerrede Sean übergab. „Ich bleibe auch hier, dann bist du nicht so alleine", sagte nun auch Kira. „Danke!" Maite umarmte ihre Freundinnen. Nachdem auch Angelo und Barby zu den anderen trafen, machten sich die Geschwister auf den Weg ins Krankenhaus. „Komm, wir gehen hoch in mein Zimmer." Hannah nickte und folgte Kira wieder nach oben. Sie legte Sean behutsam aufs Bett. Eine Weile herrschte Stille, die von Kira gebrochen wurde. Sie saß am Bettrand und strich über die Decke. „Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes mit Patricia." Hannah nickte in sich gekehrt. „Ja, das hoffe ich auch. Das tut mir so leid. Ich kann es nicht ertragen, wenn sie da alle so hilflos dastehen." Das Warten war auch für Kira und Hanna unerträglich. Irgendwann schalteten sie leise den Fernseher ein und zappten durch die Programme.

Es klopfte an der Tür und Hannah schreckte hoch. Sie blickte zu Kira, der die Besorgnis ins Gesicht geschrieben stand und öffnete die Tür. „Wie geht's Patricia?", schoss es wie aus einer Pistole geschossen aus Hannah raus. Sie machte die Tür weiter auf und Maite und Kathy betraten das Zimmer. Maite sah richtig fertig aus und verschwand auf direktem Wege im Badezimmer. Kathy saß sich auf das Bett und seufzte. „Es ist immer noch diese Rückenmarkentzündung. Sie hat sich verschlechtert. Soweit geht es Tricia aber den Umständen entsprechend gut. Sie bekommt Cortison und Schmerzmittel. Aber die nächsten Monate wurde ihr strikte Bettruhe verordnet." „Oh nein. Ich hoffe, es geht ihr bald wieder besser." Müde nickte Kathy und nahm Sean aus dem Bett: „Danke, dass ihr auf den Kleinen aufgepasst habt. Schlaft gut, wir sehen uns morgen." Aus dem Badezimmer hörten sie die Toilettenspülung, gefolgt von der Tür, die sich öffnete. Maites Augen waren gerötet und geschwollen. Besorgt ging Hannah auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Hey, das wird schon wieder." Maite schluchzte. So hatte sie Maite noch nie gesehen: „Ich halte das nicht mehr aus. Dieser ganze Stress. Alle werden nach einander krank. Das macht alles kaputt." Maite ließ ihren Gefühlen freien Lauf und ließ sich von ihren Freundinnen trösten. Kira schaffte es, ihr ein kleines Lächeln abzuluchsen. „Ok, genug geflennt. Wir sollten jetzt alle ins Bett. Morgen wird es anstrengend genug werden. Immerhin müssen wir einiges umplanen für morgen." Maite umarmte Hannah nochmal und wünschte ihr eine gute Nacht.

„Paddy, schläfst du schon?" Vorsichtig betrat sie das Zimmer und schaltete eine kleine Nachttischlampe an, doch das Zimmer war leer. Geschafft schmiss sie sich aufs Bett. Sie dachte an Patricia und stellte sich vor, wie sie hilflos im Krankenhausbett lag und sich nicht bewegen konnte. Auch ihr ging die Sache sehr nach und verdrückte ein paar Tränen. Bevor die Müdigkeit sie vollständig übermannen konnte, zog sie ihre Hose und ihr Shirt aus und legte sich hin. Während sie versuchte in den Schlaf zu finden, dachte sie noch lange über Maites Gefühlsausbruch nach. Hannah dachte an Barby, wie sie apathisch im Sessel saß. Die Wesensveränderung ist ihr schon früher aufgefallen und auch Maite machte sich Sorgen. Jetzt wo auch noch Patricia für mehrere Monate ausfallen würde, müssen doch alle bemerkt haben, dass irgendwann die Akkus leer sind. Sie war der Meinung, dass eine längere Pause allen gut tun würde, doch wären auch alle damit einverstanden?

Währenddessen saßen Paddy, Kathy und Jimmy noch zusammen und planten gemeinsam wie es jetzt weiter gehen sollte. Patricia bestand darauf, dass sie die nächsten Konzerte vorerst ohne sie machen sollten. Das Einsingen für das nächste Album sollte für sie kein Problem sein, die Fernsehtermine und Konzerte wollte sie jedoch nicht meistern, was für alle Anwesenden durchaus verständlich war. Da Jimmy sich um die Konzertplanung kümmerte, studierte er gemeinsam mit Kathy und Paddy den Kalender. Paddy stöhnte: „Das wäre bis Ende des Jahres eine ganze Tour ohne Tricia." „Bekommen wir das hin?", fragte Kathy. „Haben wir eine andere Wahl? Willst du eine ganze Tour absagen? Das können wir nicht machen. Bei ein oder zwei Konzerten, würde ich dir zustimmen, aber so?" Jimmy raufte sich die Haare und stand auf. Wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig lief er nervös von einer Ecke zur anderen. „Paddy hat recht. Wir können nicht anders. Wir haben schon genug Stress am Hals, da habe ich ehrlich gesagt keine Lust noch mehr Stress mit den Veranstaltern zu bekommen. Und Patricia besteht ja auch drauf, dass wir vorerst ohne sie weiter machen." Paddy rieb sich die Augen: „Gut, dann ändert sich nichts an den Tourdaten. Um die Setlist kümmern wir uns morgen. Ich bin total im Arsch." Er stand auf und wünschte seinen Geschwistern eine gute Nacht.

Es war mitten in der Nacht als Paddy sein Hotelzimmer betrat. Hannah schlief tief und fest und atmete gleichmäßig. Leise näherte er sich dem Bett uns setzte sie auf die Kante, um sich die Schuhe und Klamotten auszuziehen. Diesen Abend hatte er sich anders vorgestellt, vor allem nach all dem, was passiert war, bevor Jimmy an der Tür klopfte. Paddy drehte sich um und konnte nur Hannahs Silhouette erkennen. Seelenruhig lag sie auf dem Bauch, alle viere von sich gestreckt, so dass Paddy krampfhaft überlegte, wie er überhaupt noch Platz in diesem Bett finden sollte. Vorsichtig hob er die Decke und anschließend Hannahs Arm an und legte sich zu ihr. Paddy war froh, dass sie einen so tiefen Schlaf hatte, so dass er ebenfalls ohne Weiteres ihr Bein zur Seite schieben konnte. Erleichtert atmete Paddy auf und schloss die Augen. Doch wenige Minuten später spürte er, wie Hannahs Bein auf seinem Körper landete. Er versuchte nicht loszuprusten, da das Gewicht von ihrem Bein ihn völlig unerwartet traf. Nach ein paar Sekunden beruhigte er sich zum Glück wieder und musste grinsen, nachdem Hannah im Schlaf näher zu ihm heranrückte und nach ihrem Bein auch ihren Arm um Paddys nackten Oberkörper schlang.

Zwischen Liebe und Freundschaftحيث تعيش القصص. اكتشف الآن