#7 Ratlose Lagerfeuerromantik

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"Ver-Flucht!" keifte Owen während seine Schwester an ihrem Küchentisch seine Verletzung mit krankenschwesterlicher Fürsorge bearbeitete.
Sie hatte sie erneut gesäubert und mit Streri-Strips versehen, um zu verhindern, dass sich eine unschöne Narbe bilden würde, oder durch Körperbewegung der Heilungsprozess verlangsamte.
Er hatte sich über die Lehne des Küchenstuhls gebeugt, sein Shirt bis zum Nacken aufgerollt und bisher tapfer an die Lehne seines eigenartigen OP Tisches geklammert, doch je länger es dauerte, umso mehr sank seine Schmerztoleranz.
Maisie und Claire beobachteten das Ganze mit mitleidigen Gesichtern, wobei Claire Amber bereitwillig assistierte.
"Halt still! Es ist nur noch eins!", gab Amber zurück und befestigte den Klebstoff auf seiner geschwollenen Haut.
"Gooott!" er sog tief Luft durch die Nase und hielt sie tapfer an.
Er wagte erst wieder auszuatmen, als Amber :"Fertig!" sagte und sich die routinemäßig angezogenen Einmalhandschuhe von den Fingern striff.
"Wo hast du dein Examen gemacht? Auf der Folterknechtschule?" fauchte er und zerrte sein Shirt herunter.
Er musste feststellen, dass es sich trotzdem angenehmer anfühlte, als zuvor und der Stoff nicht mehr an den Wundrändern rieb.
"Richtig..." antwortete Amber und verdrehte die Augen, "es wird gut verheilen, wenn du es zulässt, dass man ab und zu mal drauf sieht." dabei blickte sie ihn streng an, " es ist Gott sei dank nicht so tief wie es aussah. Deine Lady hat sich wohl Mühe gegeben, dich nicht nochmal so zuzurichten, wie sie es schon einmal getan hat." damit deutet sie auf Owens Arm," das Andenken an deinem Rücken wird nicht so deutlich zu sehen sein, wie deine anderen Trophäen." schnaufte sie dann.
"Mhm...", brummte Owen abwesend und murmelte schließlich: "Danke. Kann ich vielleicht 'n Kaffee haben?"
"Nur zu..." Amber nickte zur Kaffeemaschine, an der Owen sich sogleich bediente, um dann mit seiner Tasse nach draußen zu verschwinden.

Er setzte sich auf die Bank vor dem Haus und lehnte sich vorsichtig an die hölzerne Rückenlehne.
Es dauerte einen Augenblick, bis er eine Position gefunden hatte, die sich ertragen ließ und führte dann behutsam die Tasse an seine Lippen.
Noch bevor der erste heiße mundvoll seine Kehle hinunter rann, öffnete sich erneut die Hintertür und Maisie kam zu ihm hinaus.
"Hey ..." sagte er freundlich und sie rutschte zu ihm auf die Bank.
Er blickte sie an, vermeid jedoch größere Bewegungen.
"Geht es dir besser?" , fragte sie.
Owen trank einen Schluck aus seiner Tasse und lächelte schwach.
"Ja... es ist besser."
"Es sah böse aus. Warum hat Blue dich schon einmal verletzt?", fragte sie dann neugierig und griff vorsichtig nach seinem anderen Arm und strich behutsam mit ihren zierlichen Fingern über die Narbe.
"Sie wollte mich wohl... retten...." murmelte er und musste feststellen, dass es an ihm zehrte von ihr zu reden,"... ich war in Schwierigkeiten und sie hat mich gewissermaßen hinausgezerrt..." erklärte er dumpf, "... ohne zu wissen, was sie damit verursacht hat."
Dann entzog er sich vorsichtig ihrem Kinderklammergriff.
"Es war also wie auf den Videos, die ich gesehen hab. Das sie zu dir gehört... Nur in Echt...?" fragte sie dann mit leuchtenden Augen.
Owen nickte langsam.
"Ja... es war...echt..." , bestätigte er und die Worte verließen sehr zögerlich seinen Mund.
"Der Mann, der den Schwarzen gemacht hat gesagt, dass Blue ihn dazu bringen kann zu tun was sie wollen..."sagte sie dann.
"Sie ist keine Maschine, an der man sich einfach bedienen kann wie man will. Aber das haben sie nie begriffen...am wenigsten der Mann der sie gemacht hat..." *allein schon deshalb, weil es ihn gar nicht geben dürfte, denn ich war dabei, als sie ihn gefressen haben...*
Die Frage die, seit den Ereignissen im Keller der Villa Lockwood in seinem Kopf immer wieder aufflammte, nahm mit einem Mal mehr Raum ein als in den vergangenen Tagen.
Wu müsste eigentlich tot sein!
Erneut klappte die Hintertür und riss ihn aus seinen Gedanken, als Claire hinaus trat.

"Na, was macht ihr?" fragte sie und lächelte liebevoll.
"Wir reden über Blue..." antwortete Maisie prompt und strahlte.
Claire setzte sich an Owens andere Seite auf die Bank.
"Ja sie ist etwas besonderes..." murmelte sie dann und vorsichtig streichelte ihre Hand tröstlich über Owens Bein unter der Tischplatte.
Ruckartig löste er sich aus seiner Haltung und entzog sich somit ebenfalls ihrer Geste: "Ich muss zurück," erklärte er dann, "die Dachplatten werden morgen geliefert. Das muss vorbereitet sein."
Claire lächelte schwach. Woraufhin Owen sie fragend anblickte .
"Du kannst dir abschminken, das allein zu tun, oder dich heimlich wieder vom Acker zu machen...wir kommen mit. " erklärte sie dann, " die Kleinen können Nägel zählen und ich kann Dosensuppe kochen.", dann lachte sie.
Owen zog sie zu sich und küsste ihre Wange behutsam "Du wirst sie anbrennen lassen..." prophezeite er.

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