#22 Das kleine Glück

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“Mommy…”
Claire brauchte einen kurzen Moment um zu registrieren, dass ihre kleine Tochter vor dem Bett stand.
“Mhm Hedy…”murmelte sie und hob die Bettdecke an und ließ den kleinen Körper zu sich krabbeln.
Hedy kuschelte sich mit einem kleinen Geräusch zusammen und schob sich an ihren Bauch.
Während Owen schlaftrunken seine Hand über Claires Hüfte schob.
Sie hätte sich in diesem Augenblick nicht glücklicher fühlen können, und das obwohl sich ihr kleines Glück abermals auf Rädern befand.
Zu Maisies Sicherheit waren sie auf den Trailer umgestiegen und fuhren der Nase nach. Einer Spur von Sauriern nach, die sich offensichtlich in die Berge zurückgezogen hatte. Einfach um zu beobachten wohin sie sich wandten.
Wenn man nicht weiß wie man eine Sache angehen soll, ist es das beste, man beobachtet sie ersteinmal. Waren Owens Worte gewesen. Und sie musste zugeben er hatte Recht.
Je mehr sie über das wussten was ihnen bevorstand, umso mehr würde man damit umgehen können und es würde Maisie zunächst erst einmal außer Reichweite  von Menschen bringen, die ihr schaden könnten.
-Dass es dich damit genaugenommen zu einer Entführerin macht, dass lassen wir einfach mal außen vor!-
“Hey…”schnaufte es müde in ihren Nacken,” ich kann sie verstehen…”, dann zog er sie mit einem kräftigen Ruck an sich.“...ich mag es auch lieber so mit dir zu liegen…” dann küsste er sie sanft und für einen Augenblick lauschte Claire in die Stille hinein.
Bis sein gleichmäßiges Atmen ihr verriet, dass auch er wieder eingeschlafen war.
Ein Grinsen huschte über ihre Lippen.
*Jaah, das war soviel besser. Als alle Szenarien die sie zuvor ausprobiert  hatte. Warum hast du das eigentlich das Talent solche Dinge erst beim zweiten Durchlauf zu bemerken?*
-Es ist immerhin besser als nie-
Sie genoss die Wärme seiner Hand auf ihrer Haut und die Ruhe seines Atems, der durch seine Lungen strömte.
Er war durch seine bloße Anwesenheit.
Beruhigung und Geborgenheit, die ihr endlich das mühelose Einschlafen ermöglichte, dass sie die ganze Zeit vermisst hatte.
Dennoch wurde Clarie den Gedanken nicht los, über das was sie ihm angetan hatte. Zweimal.
Und trotzdem war Owen jetzt hier - er war immer da gewesen - in ihren Gedanken,  vielen ihrer Handlungen  - mitten in ihrem ruhelosen Herz, dass sich so sehr nach einer Heimat sehnte, die es einfach nur in seiner Person zu finden vermochte.
Es kam ihr inzwischen völlig absurd vor, dass sie DAS nicht vorher erkannt hatte.
Seine Hand zuckte kurz, wie die Pfote eines schlafenden Hundes, es ließ Claire ebenfalls auf ihrem dämmrigen Zustand aufschrecken, um dann in einen erholsamen traumlosen Schlaf zu gleiten.

“...und du  willst mir ernsthaft weismachen, dass ich es mit einem  RAPTORENFORSCHER zun tun hatte? Ich dachte die Nachrichten spinnen sich das zusammen, genau wie all die anderen phantastischen Berufsbezeichnungen, wie Paleoveterinär oder...Dinosaurier Eventmanager.. oder wie das heißt…” ereiferte sich Alan und nippte an seinem Kaffee.
Die Umstände, die ihn in Ellies Haus geführt hatten, waren ihm bis zu dem Augenblick einerlei gewesen, bis sie ihm verkündet hatte, was ihm diese bis vor wenigen Minuten noch angenehm erscheinende Zusammenkunft, noch alles bescheren würde.
Ellie lachte glockenhell und sie hatte auch nach all den Jahren nichts von ihrer Schönheit eingebüßt.
“Es gibt keine Dinosaurier Event Manager, das ist in der Tat Blödsinn…” meinte Ellie lächelnd. 
Die Tür zum Wohnzimmer schob sich auf und der  flachsblonde Kopf eines jungen Mannes blickte herein.
“Mom. Ian lässt ausrichten er wird sich verspäten…”
Alans Blick verhärtete sich für einen Augenblick, doch dann hatte er sich wieder im Griff. Er wollte es sich nicht anmerken lassen.
“Du kommst von ihm nicht los was..?” er sagte es mit einer leichten Verbitterung in der Stimme, die Ellie trotzdem nicht entgangen war.
“Vielleicht hast du sein Buch gelesen?” grinste Ellie, “ Charlie, hat einige interessante Abschnitte mitbearbeitet. Er ist immerhin sein Mentor…”
“Gute Güte Charlie…” seufzte Alan leise, beschloss aber auf weitere Kommentare zu verzichten und Ellie rang es sowieso bloß ein weiteres Grinsen ab.
“Ich denke Ian wird einige interessante Aspekte zu unseren ... Gedanken beitragen können.” Sie zögerte einen winzigen Augenblick bevor sie sich für den Begriff: GEDANKEN entschieden hatte, “ deshalb hab ich ihn eingeladen Alan.”
“Ich habe seine  Ausführungen gesehen und gelesen. Offenbar ist er in diesem Zirkus derjenige von uns, der noch in der Lage ist über die Klingen derer zu springen,die denken sie hätten sich nun die Krone der Schöpfung aufgesetzt.”
Seufzte er  und schob seine zitternde Hand in die Hosentasche.
Niemals hätte Alan sich träumen lassen,dass ein Dinosaurier im Vorgarten  genauso zum Alltag gehören könnte, wie ein Wildschwein, das die Beete umgegraben hatte.
Tatsächlich war es jedoch bereits mehrfach vorgekommen.
Der Gedanke daran, dass es seinen Beruf nun noch mehr schmälerte, wie es die Eröffnung eines Dinosaurier Parks bereits getan hatte, ließ ihn jedesmal mit einem schalen Geschmack zurück, wann immer es ihn damit konfrontierte.
Er hatte Ian im Fernsehen sehr genau zugehört, als er sich die Anhörung angesehen hatte, was mit den überlebenden Sauriern der Insel passieren sollte.
Und er hätte sich sehr gewünscht, dass man sie einfach in Frieden ließe. 
So wie Ian es gesagt hatte.
Stattdessen  rettete man sie vor ihrem vermeintlichen Schicksal indem sie sich, durch ein nicht weiter benanntes Unglück in die reale Welt verteilten. 
Der Beruf eines Raptortrainers würde jetzt wohl durchaus mehr Sinn machen, als es sein eigener je getan hatte.
Der kräftige, junge Mann, den die Paläoanthropologische  Tierärztin scherzhaft mehrfach so genannt hatte, als sie den Stygimoloch von der Straße gelesen hatten, hatte jedenfalls nicht den Eindruck gemacht, als würde er einem Clownberuf nachgehen.
Ihm schien die ganze Sache eher sehr Ernst zu sein, und Alan waren keinesfalls die  Narben entgangen, die seinen Arm geziert hatten.
Es war, als habe ihm das ins Auge fallen müssen, um sicherzugehen, dass er es tatsächlich mit dieser Spezies aufgenommen hatte.
Auch wenn dies wohl eher der Job eines lebensmüden Psychopathen sein würde.
Obwohl er ihm gar nicht wie ein solcher vorgekommen war, sondern eher wie derjenige, der als Einziger aus diesem illustren Haufen Weltverbesserer, seinen Verstand zum  schlussfolgernden Denken einsetzte, als sie bei ihm aufgetaucht waren.
“... du weißt wie die Tiere ticken, weil du  jeden ihrer Knochen studiert hast, Grady kennt ihr Leben….” meinte Ellie, “... das ist seine Forschung - “ sie sagte es so, als müsse sie ihm das Offensichtliche erklären.
“Ohne diese Genpfuscher wäre es bei den Knochen geblieben. Wir sind uns doch sicherlich einig, dass es seine Gründe hatte, dass diese Geschöpfe nun ... ja faktisch eigentlich ausgestorben sind, oder Ellie?”

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