#6 Gefunden

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"Aus! Claires Handy ist auch aus, na wunderbar." murmelte Amber leise vor sich hin, "ich meine, dass meinem Bruder das Handy ausgeht, ist ja nichts Neues, wir können ja froh sein, wenn man ihn wenigstens über die Feiertage erreicht, aber..." Amber schnalzte mit der Zunge und zuckte hilflos die Achseln.

"Darling, keine Nachrichten sind gute Nachrichten, das weißt du doch..." Kyle versuchte vergeblich eine Brotdose im vollgestopften Rucksack seines kleinen Neffen zu versenken. Er zerrte an der Verschlusskordel, um hineinzusehen, was sein Vorhaben behinderte und förderte dessen zerschlissenes Kuscheltier ans Licht.

"Mr. Bu kann nicht mit...." erklärte Kyle schließlich dem Jungen und legte das geliebte Stofftier auf den Küchentisch.

Mr. Bu war eigentlich die niedliche Interpretation einer Ameise, an die Derek sein Herz verloren hatte.

Er hatte so lange "Bu .. Buu Buhh!" gerufen, als sie im Geschäft daran vorbei gegangen waren, bis Owen sie ihm schließlich entnervt gekauft hatte.

Seit diesem Augenblick war das Stofftier sein ständiger Begleiter.

Hedy hatte eine ähnlich enge "Beziehung" zu einem Hasen, den sie an den langen Ohren hinter sich her zu zerren pflegte, doch die Vorliebe ihres Sohnes für ein, im Grunde genommen, hässliches Insekt, hatte bei Claire keine Begeisterungsstürme losgebrochen. Bis Derek ihr mit allen Mitteln, die einem Kind in seinem Alter zur Verfügung standen, deutlich gemacht hatte, dass Mr. Bu zu ihm gehörte, als sei es das selbstverständlichste von der Welt.

Kyle legte den braun, grauen Körper auf den Küchentisch und Derek schnappte sofort danach.

"Nicht ohne Mr. Bu!" verkündete er entschlossen.

"Dann kannst du im Kindergarten nichts essen..." erklärte Kyle hilflos und blickte zu seiner Frau, die sich bereits wieder das Handy ans Ohr presste.

"Ok...", beendete Derek rasch die Diskussion, nahm seinen kleinen Rucksack, stopfte Mr. Bu hinein und legte die Brotdose auf den Tisch.

Kyle ließ einen Stöhnlaut hören.

"Ich hab Platz!" bot Grace an und öffnete bereitwillig ihre Tasche.

Was Fürsorge und Mitgefühl anging, stand der blonde Engel seiner Mutter in nichts nach.

Kyle verdrehte genervt die Augen, während Derek ihn mit einem unwiderstehlichen Lächeln anstrahlte.

Ein Blick auf die große Küchenuhr verriet Kyle, dass ihm wertvolle Zeit durch die Lappen gegangen war, die ihm im dichten San Francisco Verkehr die Pünktlichkeit kosten würden.

"Ja verdammt, warum sind eigentlich ihre Eltern nicht erreichbar?!", fluchte er dann mit einem unterdrückten Knurren, "wann hab ich den Moment verpasst, als wir ein Kinderheim eröffnet haben? Kannst du bitte dafür sorgen, dass sich diese Mr. Bu Probleme in Zukunft auf ihre Eltern beschränken? Ich werde noch irre hier!"

Offenbar war seine Geduld am Ende.

Ungehalten stopfte er das Frühstück seines Neffen jetzt in den Rucksack seiner jüngsten Tochter und Blickte wieder zu seiner Frau.

"Entschuldige..." meinte er vorsichtig und tätschelte Derek den Kopf, dann zog er Amber zu sich und küsste sie behutsam, "das war ungerecht. Es ist ja schließlich nicht deine Schuld..." erklärte er dann und hob Derek hoch.

"Taxiii!", rief er, "alles was zur Schule und in den Kindergarten muss bitte in zwei Minuten an der Haltestelle einfinden.Daddy hats eilig !"

Ein Poltern auf der Treppe kündigte die weiteren Kinder des Hauses an, die in Eile Schultasche und Frühstück an sich nahmen und der Reihe nach das Haus mit Kyle verließen, bis hinter ihm zum Schluss die Tür ins Schloss fiel.

Probably - We need more than thousand 2nd Dates Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora