XLI.

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„Ich muss unbedingt ein Foto von euch beiden machen. Ihr seht so süss aus!", rief Edgars Mutter quietschend aus, als wir hinunter in die Küche kamen. Ich schielte auf das knallgelbe Hemd, welches Edgar sich rausgesucht hatte. Er sah mit den frischgefärbten roten Haaren und diesem Hemd einfach nur aus wie eine Ampel. Zwar trug er ein schwarzes Jackett darüber, aber seine Wahl konnte ich nach wie vor nicht nachvollziehen.

„Dein Bruder sieht süss aus, oder Jacob?", fragte Mrs Adams als sie ihre Kamera hervorgeholt hatte in die Richtung von Edgars Bruder. Dieser war ausnahmsweise mal wieder zu Besuch war.

Jacob blickte verwirrt zwischen seinem Bruder und seiner Mutter hin und her. „Warum habe ich jetzt ein Flashback daran, als Du wissen wolltest, ob ich es auch so süss finde, dass Eddie das erste Mal auf dem Töpfchen sitzt?", lachte er, worauf Edgar die Augen verdrehte. Ich verkniff mir ein Lachen. Aber die Vorstellung eines kleinen blonden Edgars mit Topfschnitt war einfach zu amüsant.

Wir posierten für Mrs Adams. Hauptsächlich schnitt Edgar irgendwelche dummen Grimassen und wurde für jede von seiner Mutter ermahnt, doch bitte einmal normal zu schauen. Irgendwann war das perfekte Bild im Kasten und wir konnten endlich das Haus verlassen.



Vor dem Haus der Adams warteten schon Rick und Jon. Der Vater von letzterem würde uns zur Aula fahren, in der der Abschlussball stattfinden würde. Das schelmische Grinsen im Gesicht von Rick als wir einstiegen verriet mir, dass der Latino irgendetwas geplant hatte.

Persönlich war ich einfach nur froh, dass dieses Schuljahr sich endlich dem Ende neigte. Ich würde endlich raus aus dem Haus der Hoops kommen. Zwar war das Leben im Studentenwohnheim noch etwas, was ich irgendwie noch an den Gedanken gewöhnen. Doch Hauptsache zwischen dem letzten Schultag und dem ersten Tag an der Uni war da noch so etwas wie Sommerferien. Und ich würde so viel Zeit wie nur möglich mit meinen Freunden verbringen.

Was mein Studium anging hatten Edgar und ich uns nicht mehr darüber unterhalten. Allerdings hatte er mittlerweile einen Plan, was er nach der Schule machen würde; durch Kontakte seines Vaters hatte er eine Chance bekommen, ein Praktikum bei einem Tontechniker zu machen. Ich freute mich für ihn, denn es schien wirklich etwas zu sein, was Edgar interessierte und Freude bereitete. Und auch unsere beiden Freunde hatten sich für zukünftige Karrieren entschieden; Jon würde ein Event Management Studium beginnen und Rick, zu unser aller Erstaunen, Business Administration studieren.



Und als hätte ich es nicht schon geahnt, zog Rick unter seinem Jackett eine Flasche Prosecco hervor, sobald uns Jons Vater abgesetzt hatte.

„Ist das nicht bisschen riskant", fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue, als Rick sich daran machte die Flasche zu entkorken, „falls die dich mit dem Ding entwischen?"

In klassischer Rick Manier zuckte er die Schultern als der Korken aus der Flasche flog. Er holte einen überdurchschnittlich grossen Flachmann aus seiner Hosentasche und begann den Inhalt des Proseccos umzufüllen.

„Theoretisch hättest du das Umfüllen auch zuhause machen können", kommentierte zu meiner Verwunderung Jon.

„Du standst früher als abgemacht auf der Matte", zischte Rick in Jons Richtung, „Ich hatte dadurch keine Zeit mehr." Jon rollte daraufhin die Augen.

„Ich glaube, ich hab noch was einzulösen", grinste Edgar, nachdem wir die Aula betreten hatten und einen Moment doof in der Gegend rumstanden.

Ich zog eine Braue nach oben, doch Edgar griff nach meiner Hand und zog mich in die Richtung der Tanzfläche. Es lief gerade Everlong von den Foo Fighters. Ein leises Lachen entwich meinen Lippen. „Ich werde definitiv nicht dazu mit dir tanzen."

„Weil du genau weisst, dass ich zu den Foo Fightern lieber einen Moshpit starten, statt Walzer tanzen würde?", grinste Edgar, worauf ich nickte.

Ironischerweise wechselte ausgerechnet jetzt der DJ den Song; die ersten Töne des Goo Goo Dolls Klassiker Iris erklangen nun. Grinsend verneigte sich Edgar vor mir. „Darf ich bitten?"

Als nächstes lag Edgars eine Hand auf meiner Hüfte, während die andere unsere Finger miteinander verschränkte. Und schon bewegten wir uns vorsichtig über das Parkett.

„Hast du etwa auch noch einen Tanzkurs belegt?", flüsterte ich gegen seine Stirn, als ich meinen Kopf gegen seinen lehnte.

Lachend schüttelte Edgar den Kopf. „Ich hab zwar etwas mehr Freizeit, jetzt wo ich deinen hübschen Hinter nicht mehr so oft zu sehen bekomme – aber ich würde definitiv keinen Tanzkurs ohne dich belegen."

„Na dann weiss ich ja schon, was wir den Sommer machen können."

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Einen schönen dritten Advent wünsche ich euch allen.
Das hier ist übrigens mein letztes Kapitelwelches ich mit 23 veröffentliche *badumm tsss*

Übrigens, Confession Time
Ich arbeite jetzt schon an diesem well built ships / scharlachrot Universum seit guten fünf, sechs Jahren – und Mrs Adams hat immer noch keinen Vornamen. Jap... Ich habe in der Tat für Edgars Bruder, seine Schwägerin und seinen Vater einen Namen. Nur nicht für seine Mutter. Und das muss jetzt geändert werden. Ich werd nämlich langsam ganz schön Müde sie die ganze Zeit Mrs Adams oder Edgars Mutter zu nennen. 
Und da ich mich bis jetzt noch nicht auf einen Namen für Mrs Adams geeinigt habe, dürft ihr hier gerne Vorschläge anbringen, wie Edgars Mutter heissen könnte. 

Und damit: Habt einen traumhaften Wochenstart morgen.

Take Care.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 16, 2018 ⏰

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