XXIV.

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Edgar sass auf dem Stuhl an meinem Schreibtisch, während ich auf dem Bett sass und an der Wand lehnte. Der Rotschopf hielt die Packung Kondome, welche Rick mir geschenkt hatte, in der Hand. „Ist XL echt sein ernst?", fragte Edgar, während er auf die Grössenangabe der Verpackung starrte. „Ich mein – warum solltest ausgerechnet Du derjenige sein, der in mich eindringt? Was, wenn ich das bei Dir will?"

Skeptisch sah ich Edgar an, welcher theatralisch die Arme in die Luft rief. „Was? Verdammt nochmal: Blutpenise sind genauso normal wie Fleischpenise. Plus fast achtzig Prozent der Männer haben einen Blutpenis!"

„Dein Gequatsche über Fleisch und Blut ist alles andere als erotisch, Babe", sagte ich trocken. Edgars Stirn legte sich in Falten. „Scheinbar aber anturnend genug, dass Du mich Babe nennst."

Ich zuckte mit den Schultern. „Wär Dir Schnuckelmann lieber?"

Leise kicherte Edgar. „Wenn Du willst, dass ich vor lauter Lachen wohl keinen hochbekommen würde..."

Kopfschüttelnd rutschte ich an der Wand hinunter, sodass ich auf der Matratze des Bettes lag. „Eigentlich hab ich mir nicht vorgestellt, dass Dirty Talk so funktioniert...", murmelte ich. Dies schien Edgar hellhörig zu machen. Dieser sprang vom Stuhl auf und stolperte zu mir hinüber ins Bett. „Hab ich da was von Dirty Talk gehört?"

Lachend verdrehte ich die Augen. „Das hab ich jetzt auch nicht gemeint." Edgar hob vielsagend die Augenbrauen, worauf ich leise seufzte.

Edgar beugte sich über mich rüber und begann mich zu Küssen. Als er seine Zunge ins Spiel bringen wollte, drehte ich den Kopf weg. „Gemäss Angaben von Mick darf ich noch nicht." „Ich hasse dein Scheisspiercing", brummte Edgar. Leise lachte ich und pikste ihn in die Hüften. „Und wer hat es mir angedreht?", kicherte ich. Seufzend warf Edgar den Kopf in den Nacken. „Wirst Du mir das jetzt lebenslänglich vorhalten?" „Vielleicht", grinste ich.

Der Rotschopf zog mich näher an sich ran. „Na dann hört sich dieses Lebenslänglich ziemlich erträglich an." Ich zuckte zusammen, als Edgars Lippen die nackte Haut an meinem Hals berührten. Ein leises Kichern entwich seinem Mund, als er meine Reaktion bemerkte. Edgars Hände wanderten unter mein Shirt, während seine Lippen sich weiter in Richtung Bauchmitte bewegten.

„Ich will Dich", flüsterte Edgar kaum verständlich. „Jetzt?", flüsterte ich mit gedämpfter Stimme. Edgar, welcher gerade dabei war meine Hüftknochen zu liebkosen, nickte ohne aufzusehen. „Hier und jetzt." „Meine Eltern sind unten", nuschelte ich. Leise hörte ich Edgar lachen. „Vielleicht macht das ja einen besonderen Reiz aus?" „Sei einfach nicht zu laut." „Sei Du nicht zu laut", zwinkerte Edgar mir zu während er sich sein T-Shirt über den Kopf zog. Kurz darauf stolperte der Rotschopf aus seiner Hose, sodass er nur noch in der Boxershorts im Raum stand. Vorsichtig tapste er zur Tür meines Schlafzimmers und drehte den Schlüssel, welcher im Schloss steckte, rum. „Nur zur Sicherheit", flüsterte er, „... Holy", flüsterte Edgar und fuhr sich durch die roten Haare. Mittlerweile waren sie wieder genug lang nachgewachsen und rot gefärbt.

Etwas unbeholfen stand Edgar da, die Hände in die Hüften gestemmt, während er nervös auf seinem Lippenpiercing herum kauten. „Plötzlich wirkst Du nicht mehr so sicher", flüsterte ich lachend. Edgar verzog das Gesicht. „Darf ich etwa nicht ein wenig nervös sein? Ich mein, dass ist ein grosser Schritt für uns."

Tief atmete ich ein und nickte. „Und ich hab echt keinen Plan davon was wir da jetzt tun werden", murmelte ich und biss mir dabei auf die Unterlippe. „Dann lass mich dein Guide sein", flüsterte Edgar als er sich die Boxershorts auszog.

Ich war sechzehn und hatte um ehrlich zu sein absolut keinen Plan von Sex. Vaginalen hätte ich vermutlich noch mit ach und krach hingekriegt – aber anal? Gott bewahre hatte ich mit Edgar jemanden an meiner Seite der zwar genauso unerfahren wie ich war, jedoch jemanden, der wenigstens etwas Ahnung hatte vor dem er gleich tat.

„Darf ich einen Wunsch äussern?", flüsterte Edgar, als er dabei war mir meine Unterhose vom Körper zu streifen. „Ich möchte gerne dabei dein Gesicht sehen ... natürlich nur wenn Du das auch willst und..." „...natürlich will ich das", unterbrach ich Edgar hastig nickend. „Und noch was", fuhr Edgar fort, nach dem er über mein Nicken kurz gelächelt hatte, „Für das was ich da gleich bei Dir tue – soll ich lieber erst mit..." „...mir egal", quatschte ich Edgar erneut dazwischen, „Halt die Klappe. Denk nicht darüber nach. Tu's einfach!"

„Okay", sagte Edgar und nahm einen tiefen Atemzug. „Dann geht's jetzt los..."

Zwar hatte ich Edgars Zunge bereits an vielen verschiedenen Stellen meines Körpers gespürt – doch noch nie an jenem Ort, an dem sie gerade jetzt am Werk war. Edgar ging zärtlich mit mir um, keine Frage. Aber auch er war unglaublich nervös vor dem ersten Mal.

Und ich versuchte mich mit meinen Kommentaren im Zaum zu halten. Es könnte nämlich gut möglich sein, dass ich beinahe einen Witz darüber gerissen hatte, ob sein Finger sein bestes Stück sei. Na ja ... vielleicht konnte den Spruch ja irgendwann recyceln. Irgendwann. In hundert Jahren...

Ich weiss nicht, ob das als ultraromantisch zählt, dass ich die gesamte Zeit über meine Augen geschlossen hatte. Im Nachhinein konnte ich nicht einmal mehr sagen, warum ich meine Augen zu kniff. Aber vermutlich gab es mir das Gefühl, mich so besser auf die gesamte Sache einzulassen können.

Wie ich mein erstes Mal beschreiben würde? Es war zwar relativ awkward zu Beginn, jedoch endete es ziemlich schön. Und bevor jemand den Rick raushängen lässt: Ja, Edgar ist nicht nur ein unglaublich guter Küsser, sondern auch unglaublich gut im Bett.

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ohmeingott.
war das gerade ein ... ? nein! hat sie nicht gerade ...  ?! wie kann sie nur????

Da ich im Moment gerade etwas am zweitletzten Kapitel für « Well Built Ships » festhänge hab ich mir gedacht, ich könnte man wieder etwas für scharlachrot posten.
Und weil ich echt nicht vom Fleck komme :
Gibt es noch Szenen, welche ihr vor dem grossen Finale gerne lesen möchtet? : )

scharlachrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt