XVIII.

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Die Pizza holte ich aus dem Ofen, während Edgar auf meinem heimischen Sofa sass. Obwohl – sitzen konnte man das nicht nennen, wie der Rotschopf da Kopfüber auf der Lehne hing und sich durch das TV-Programm unseres Fernsehers quälte.

„Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn Du die Getränke aus dem Kühlschrank geholt hättest", murmelte ich, als ich mich mit der Pizza und zwei Cola Flaschen unter dem Arm ins Wohnzimmer kam. Edgar rollte sich runter, sodass er etwas ungeschickt auf seinen Füssen landete. „Chill Nate", murmelte er und nahm mir die Cola Flaschen ab.

Dieses Wochenende war ich derjenige, der sturmfrei hatte. Und ja – es war unser erster Jahrestag als Paar. Andere Pärchen hätten den vielleicht mit schamlosem Sex gefeiert. Wir sassen stattdessen auf dem Sofa meines heimischen Wohnzimmers, assen Pizza und schauten Trash TV.

„Wir sollten nochmal über die Sache...", murmelte Edgar während er an seinem Pizzastück kaute, „...reden. Du weisst schon..."

Leise seufzte ich. „Ja. Sollten wir. Aber irgendwie... kauen wir darauf jetzt nicht schon zulange rum in den letzten paar Tagen? Du hast doch selbst gesagt, wir lassen uns alle Zeit der Welt."

Nun war Edgar derjenige, der leise und genervt seufzte. „Ja. Hab ich", klang Edgar ein wenig genervt, „Aber ich möchte Dich ein klein wenig besser verstehen. Halt – warum Du zum Beispiel ein Problem damit hast Dich ohne T-Shirt vor mir zu zeigen."

Ich schluckte leer. Nervös begann ich an meinen Fingern herum zu spielen. Automatisch begann ich wieder auf meiner Unterlippe herum zu kauen. „Ich...", begann ich zu stammeln. Edgars Blicken wich ich aus. „Das klingt jetzt doof. Aber ich hab immer nur Komplimente für das in meinem Kopf gekriegt. Und nie für das was drum herum ist."

„Dir hat nie jemand gesagt wie hübsch Du bist?", fragte Edgar perplex, worauf ich mit gesenktem Kopf schwach nickte. „Ich kann mir halt nicht wirklich vorstellen, dass mich irgendjemand auch nur Ansatzweise ansehnlich finden kann."

Wild gestikulierte Edgar mit den Armen in der Luft herum. „Hallo?! Hier sitzt jemand vor Dir der's tut. Nate, Du bist ein verdammter Hauptgewinn." „Für wen bitte?"

Etwas genervt blies Edgar die Nasenflügel auf. „Für mich, Du Trottel. Du bist mein Hauptgewinn."

Ich spürte wie mir die Röte in die Ohren stieg. Beschämt blickte ich zu Boden. „Und wenn Du jetzt sagst, dass das nicht stimmt", drohte Edgar lachend. „Dann was?", fragte ich und griff nach seinen Händen. „Dann schläfst Du auf dem Sofa", kicherte der Rotschopf und küsste mich. Edgar zog mich näher an sich heran und unser Kuss wurde intensiver.

Hey", flüsterte Edgar und schob mich sanft ein paar Zentimeter von sich fort. „Was ist los, Nate?" „Nichts?", murmelte ich. Doch der Rotschopf schüttelte seinen Kopf. Er war noch immer so nah, dass die Spitzen des rotgefärbten Iros mir in der Nase kitzelten, als sie daran vorbei huschten. „Du bist verkrampft Nate. Ich spür das."

„Abstreiten bringt nichts, oder?", flüsterte ich, worauf Edgar wieder den Kopf schüttelte. „Mir wär's lieber wenn Du's nicht tun würdest." Ich nickte schwach. „Ich mein – ich will das. Wirklich. Also Dich. Aber irgendwie ... ach Fuck", fluchte ich und warf den Kopf etwas genervt in den Nacken. „Ich weiss doch auch nicht, was mit mir los ist."

„Dann bring ich Dich halt dazu, dass Du Dich entspannst und locker wirst. Du sollst wissen, dass es nichts gibt, wovor Du mir gegenüber Angst haben oder Dich schämen musst", flüsterte Edgar und lächelte. Ich nickte erneut. Dieses Mal wenigstens mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Der Rotschopf begann zu strahlen und sprang aufgeweckt vom Sofa. „Was machst Du, wenn Du einen anstrengenden Tag hast um Dich am Abend zu entspannen?", fragte Edgar. Doch als ich antworten wollte unterbrach er mich bereits wieder. „Du sagst jetzt nicht lesen, Nate."

scharlachrotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt