Kapitel 9: A new friend

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„Was ist denn hier los? Lasst mich mal durch. Ich... Oh scheiße.” ertönt Veronicas Stimme hinter mir, doch ich drehe mich nicht um.
Erst als sie mir eine Hand auf die Schulter legt, kommt Bewegung in mich.
Ich schließe für eine Sekunde die Augen und versuche ruhig zu atmen. Dann drehe ich mich um und drängele mich durch die Masse der glotzenden Schüler.
Schüler die mich nicht einmal kennen rufen mir Dinge wie „Serpentfickerin” und „Southside Schlampe” hinterher.

Ich laufe heulend aus dem Schulgebäude und überquere den Parkplatz. Es regnet in Strömen, doch ich achte nicht darauf.
Als Cheryl und Reggi mir entgegenkommen bleibe ich nicht stehen. Sie rufen mir irgendwas hinterher aber ich verstehe nicht was. Ich bleibe erst stehen als ich in der abgelegensten Ecke des Schulhofs bin, wo ich mich auf den Boden setze und mein Gesicht in den Händen vergrabe.

Der Regen durchnässt meine Kleider, doch es ist mir egal. Ich vermute dass viele denken das ich mich zu sehr anstelle, doch keiner von ihnen weiß, was ich erlebt habe. Keiner weiß dass mir das ganze schon mal erlebt habe.
Keiner kennt meine Geschichte,keiner kennt meine Gefühle und eigentlich weiß kaum einer von ihnen etwas über mich. Und trotzdem reden sie.

Ich höre wie es zum Unterrichtsbeginn klingelt, doch ich bleibe weiter sitzen, schluchze vor mich hin und lasse den Regen auf mich hinunter prasseln.

Als mir jemand eine Hand auf meine Schulter legt, zucke ich erschrocken zusammen. Ich blicke nach oben und sehe in das Gesicht eines Mädchens das einen Regenschirm über mich hält und mich mitleidig ansieht.
Sie hat kurze braune Haare und ein leicht asiatisches Aussehen. Ich bin mir ziemlich sicher dass ich im selbem Biokurs bin wie sie aber ich kann mich nicht mehr an ihren Namen erinnern.

„Hey. Ich hab dich weinend aus der Schule laufen sehen und ich wollte sehen ob du eventuell Hilfe brauchst?” fragt sie mit zögerlicher, fürsorglicher Stimme während sie ein Taschentuch aus ihrer Tasche friemelt und es mir reicht. Ich greife danach und putze mir umständlich die Nase dann nicke ich. Ich weiß nicht warum ich die Hilfe eines fremden Mädchens annehmen will aber ich habe das Gefühl dass ich ihr vertrauen kann.
Sie streckt nur ihre Hand entgegen und nach kurzem Zögern ergreife ich sie.

Wir laufen einige Augenblicke schweigend auf das Schulgebäude zu bevor sie erneut etwas sagt:„ Also ich hab in meinem Spind noch Klamotten die dir passen müssten. Dann musst du nicht in diesen nassen Sachen rumlaufen. Und dann kannst du mir erzählen was passiert ist. Okay?”
Ich nicke. „Danke.” murmele ich. „Ich bin übrigens Annabelle Lodge”
Sie lächelt und ich habe das Gefühl dass sie dass schon weiß.
„Kein Problem” erwidert sie. „Ich bin Midge. Midge Klump”

Da der Unterricht bereits vor einer halben Stunde angefangen hat, ist es leer auf den Schulfluren. Midges Spind liegt sehr nah an den Toiletten worüber ich froh bin denn so muss ich nicht an meinem eigenen vorbei.
Die kramt kurz in ihrem sehr unordentlichem Spind bevor sie mit triumphierendem Blick eine Tasche hervorzieht und sie mir in die Hand drückt. „Da sollte alles drinsein was du brauchst.” sagt sie.

Als wir das Schulklo betreten ist dort kein Mensch zu sehen. Erleichtert gehe ich in eine Kabine und ziehe mich um.
Als ich wieder herausbg komme, sitzt Midge auf der Fensterbank und tippt auf ihrem Handy herum.
Ich setze mich neben sie und beschließe ihr von dem Spind und der Sache mit Sweet Pea zu erzählen. Auch wenn ich sie erst seit einigen Minuten kenne, habe ich das Gefühl dass ich ihr vertrauen kann.
Sie hat mit schließlich einfach geholfen obwohl sie mich noch nicht einmal persönlich kennt und bestimmt weiß wer mein Vater ist.

Als ich mit meiner Erzählung fertig bin, sieht sie ziemlich wütend aus.
„Ich fasse es ja nicht dass es so abscheuliche Menschen gibt!” ruft sie empört. „Letztes Jahr haben sie das selbe an den Spind von Betty geschrieben.” dann nimmt sie mich in den Arm.
„Danke für deine Hilfe” murmele ich.
Sie nickt nur.
Ein Blick in den Spiegel verrät mir, dass ich furchtbar aussehe. Meine Schminke ist total verschmiert und meine Haare sind nass und zerzaust.
Ich stöhne und beginne dann die Wimperntusche abzurubbeln. Dann versuche ich meine Haare mit meinen Fingern zu richten doch ich merke schnell dass das nichts bringt also binde ich sie zu einem unordentlichen Dutt zusammen. 
Dann wende ich mich Midge zu und schlage vor in den Unterricht zu gehen.

Als ich den Raum betrete, sehen mich alle Schüler an und beginnen augenblicklich zu tuscheln. Der Lehrer sieht nicht einmal auf.
Ich sehe Sweet Pea an. Er sitzt mit geballten Fäusten an seinem Tisch und macht den Eindruck als würde er gerne jemandem das Gesicht einschlagen. Ich wende meinen Blick schnell wieder ab  bevor ich mich neben Reggi fallen lasse. Dieser nimmt mich sofort in den Arm.
„Annabelle, ich schwöre dir ich habe keine Ahnung wer dass mit deinem Spind war!” sagt er sofort.
Ich nicke. „Ja das glaube ich dir natürlich auch. Aber ich will im Moment nicht darüber reden, okay?” erwidere ich und wende mich meinem Buch zu.

Als es zur Pause klingelt, packe ich schnell meine Sachen zusammen und verlasse den Raum ohne auf jemanden zu warten.
Als ich zu meinem Spind komme stelle ich fest dass jemand versucht hat die Farbe abzukratzen. Allerdings ist die Schrift nicht verschwunden, sie ist nur ein wenig verschmiert, aber immer noch gut zu lesen.

Ich atme kurz durch bevor ich den Spind öffne um einige Dinge heraus zu nehmen. Als ich mich umdrehe, sehe ich direkt in das Gesicht der Person die ich im Moment am wenigsten sehen will:Sweet Pea.

Ich glaube ich habe noch nie so viel für eine Person empfunden wie ich es für Sweet Pea tue.
Aber ich weiß nicht ob ich den Hass der anderen Schüler aushalten kann.
Ich weiß nicht ob sich die heutige Sache wiederholt oder wie lange meine Freunde meine Beziehungen noch lange akzeptieren.

Er sieht mich an und breitet seine Arme aus um mich zu umarmen.
Ich spüre so viele feindselige Blicke auf mir und schon höre ich sie wieder alle reden. Ihre giftigen Kommentare schallen laut in meinem Kopf wieder.

Ich sehe Sweet Pea an. Dann schüttele ich meinen Kopf. „Es tut mir leid. Ich kann das  nicht!” flüsterte ich. Sein verwirrter und verletzter tut mir so unendlich weh dass ich mich schnell anwende und weg laufe.
„Warte! Belle. Bitte... Was soll das heißen?” höre ich ihn noch hinter mir her rufen, doch ich drehe mich nicht um.

Heyy
Also das war Kapitel 9!
Ich hoffe der Teil hat euch gefallen!
Ich würde mich mega über Vorschläge für das nächste Kapitel freuen!
Achso und Ich wünsche euch schöne Weihnachtstage.
~finja 🌪️

Love between the sidesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt