Kapitel 1

1.8K 68 0
                                    

Und jetzt bin ich hier. Vor dem Eingang des Internats auf das ich geschickt wurde. An meiner Seite das einzige was mir von meiner Familie geblieben ist. Mein Bruder René im Rollstuhl.

Unsere Großeltern, bei denen wir die letzten zehn Jahre lebten, schickten uns hierher. Nicht aus einem bösen Grund. Sondern einen guten. Unsere Großmutter ist schwer krank. Wir sollen nicht sehen wie schlecht es ihr von Tag zu Tag geht, deswegen hat unser Großvater entschieden uns hier her zu schicken.

René merkt das etwas mit mir nicht stimmt und zieht mich an der Hand zu einer Bank auf die ich mich setze. "Was ist los?", fragt er mich. Ich schüttle den Kopf. "Nichts." "Das glaube ich dir nicht. Du hast doch irgendwas.", sagt er. Ich gebe nach. "Wieso kennst du mich nur so gut?" René fängt an zu lachen. "Ich bin dein großer Bruder." "Okay du hast recht. Ich habe gerade an damals gedacht.", mir kommen die Tränen. René nimmt meine Hände in seine. "Ich bin Schuld. Man hätte sie retten können. Ich hätte Adrian und Amalia retten können.", gebe ich mir unter Tränen die Schuld. "Nein. Du bist nicht Schuld. Man hätte sie nicht retten können. Und du vorallem nicht. Außerdem ich wäre ohne dich jetzt nicht hier. Wenn du mich nicht befreit und aus dem Auto gezogen hättest, wäre ich jetzt auch tot.", redet er auf mich ein. "Aber du sitzt jetzt im Rollstuhl." "Ja aber daran bist du nicht schuld. Du hast mir so oft geholfen. Damals im Auto, vor 3 Jahren wo ich mich umbringen wollte und und und." Er fährt mit seinem Rollstuhl etwas zurück. "Außerdem hast du heute Geburtstag. Willst du etwa wie jedes Jahr dir nur die Schuld an damals geben und deinen Geburtstag versauen?"Ich schüttle den Kopf. "Na also. Und jetzt komm. Wir müssen rein." Ich stehe auf und umarme René kurz. "Danke René. Danke für alles." "Ich bin immer für dich da.", antwortet er und drückt mir einen Kuss auf die Wange.

Renés Sicht

Ich kann ihn einfach nicht so sehen. Er ist so zerbrechlich. Wie damals als das Auto in Flammen aufging. Jedes Jahr an seinen Geburtstag ist er so. Den Rest des Jahres ist er größtenteils nicht so. Er tut immer auf stark. Nathan denkt er muss für uns stark sein. So war das schon damals nach dem Unfall so. Ich lag einen Monat im Koma und er saß jeden Tag an meinem Krankenbett und hat gewartet das ich endlich aufwache. An dem Tag an dem ich aufwachte, sah ich ihn genauso zerbrechlich wie jetzt gerade.

Wir gehen in das Gebäude. Ich halte die ganze Zeit seine Hand um ihn zu zeigen das ich da bin. Plötzlich knallt jemand von hinten gegen Nathan. Es ist ein blonder Junge. Er sieht genauso aus wie Nathan damals. Als ich ihn mir genauer ansehe, erkenne ich wer ich es ist. "Jackob?", Frage ich vorsichtig. "Nathan, René? Seit ihr es wirklich?" Wir nicken. Sofort umarmt Jackob uns beide. (Jackob war unser bester Freund aus dem Kindergarten. Er ist so alt wie ich. Als Kinder haben wir sehr oft zusammen gespielt. Naja bis zum Unfall...) "Was macht ihr hier?", fragt er uns. Wir sagen nur Oma und Opa. Er weiß sofort was los ist. "Was du hier machst ist die bessere Frage.", sagt Nathan. Jackob kratzt sich am Hinterkopf. "Naja. Ich habe Mist angestellt und meine Eltern haben mich hierher geschickt damit ich lerne wie man sich benimmt." Wir fangen an zu lachen. "Ey das ist nicht wichtig.", sagt Jackob beleidigt. "Okay Spass beiseite. Kannst du uns zeigen wo das Sekretariat ist?", Frage ich und er nickt. "Na klar doch. Folgt mir.", sagt er und läuft los. Ich ziehe Nathan auf meinen Schoß und mache Jackob hinterher.
Vor einer Tür bleibt er stehen. "So hier ist es. Ich warte vor der Tür. Okay?" Wir nicken. Nathan steht von meinen Schoß auf und macht die Tür auf. Als er drinne war schließt er die Tür hinter sich. "Hallo. Ich bin René Mikels und das ist Nathan. Wir wollen unsere Sachen holen.", sage ich sofort was ich haben möchte. "Okay. René und Nathan Mikels. Ach hier." Die Sekretärin gibt uns uns je die Bücher und Stundenpläne. Danach gibt sie uns noch die Zimmerschlüssel. Wir bedanken uns und gehen aus dem Sekretariat. "Und? Welche Zimmer habt ihr.?", fragt Jackob uns. "101", antworte ich. "Cool dann teilen wir uns ein Zimmer.", sagt Jackob fröhlich. Danach dreht er sich zu Nathan und fragt ihn welches Zimmer er hat. "119" Plötzlich ändert sich Jackobs Gesichtsausdruck. "Was ist denn los?" Er schüttelt seinen Kopf. "Nichts. Lass uns auf unsere Zimmer gehen.", sagt er. Ich nicke etwas verwirrt. Dann umarme ich Nathan noch schnell und drücke ihn einen Kuss auf seine Wange, bevor ich mich mit Jackob zu unseren Zimmer aufmache.

Nathan x CarlosWhere stories live. Discover now