6. Türchen

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Pov. Louis
AU

Ich bin allein in der Eishalle und trainiere seit 4 Stunden.
Meine Füße tuen weh und sind kalt. Meine Hände sind blau, genau wie meine Lippen.
Mein Kopf schmerzt, wie der restliche Teil von meinem Körper, durch das ständige hinfallen.

Ich bin einer der besten Eiskunstläufer Englands. Seit dem ich laufen konnte, stand ich auch auf dem Eis.
Es war schon immer mein Traum.
Ob ich Talent habe, das weiß ich nicht.
Ich bin ehrgeizig und akzeptiere keine Niederlagen.

Seufzend schlage ich aufs Eis, auf dem ich noch liege, seitdem ich das letzte mal hingefallen bin.
Bei einem dreifachen Axel! Meinem Lieblingssprung.
Wie kann es möglich sein, dass ich auch so Was vergeige?!
Ich stehe wieder auf und fahre langsam übers Eis, bis zum Ausgang der Fläche.
Meine Schlittschuhe ziehe ich aus und gehe zu den Umkleiden.
Mir ist übel und kalt. Immer wieder verliere ich das Gleichgewicht und stolpere über meine eigenen Füße.
Als ich hineintrete, kommt gerade von der anderen Seite ein sehr großer Mann herein.
Er sieht mich kurz an und lächelt mir zu.
Das nächste was ich merke ist, wie ich von der Bank falle und auf dem Boden lande.

Über mir wird Wasser ausgeschüttet. Deshalb werde ich wach.
Erschrocken fahre ich hoch und sitze dem Schönling von eben gegenüber.
Er hebt mich mit Leichtigkeit hoch und legt mich auf den Bänken ab.
,,Hey, ich bin Harry", sagt er mit tiefer Stimme.
,,Louis", erwiedere ich murmelt und halte mir die Hände vors Gesicht.
,,Das weiß ich", sagt er schmunzelnd und reicht mir ein Handtuch.
Dankend nehme ich es an und schaue verwirrt zu ihm hoch.
,,So?"
,,Naja in unserer Sportart gibt es wohl kaum jemanden, der dich nicht kennt."
,,Mag sein. Wie kommst du hier rein? Eigentlich ist schon längst geschlossen?"
,,Mein Onkel ist der Besitzer", gibt Harry zu verstehen.
Ich nicke und stehe auf.
,,Dann bist du Harry Styles? Du bist auch recht erfolgreich. Bist du nicht letzte Olympiade mitgelaufen?"

Harry nickt und geht schnell zu seiner Tasche und holt Wasser und etwas Süßes.
,,Hier. Dann fühlst du dich besser", sagt er nett.
Dankend nehme ich alles entgegen und esse.
,,Läufst du auch, Harry?" frage ich.
,,Ja, aber nicht so gut wie du", schwärmt er.
Kann man es schwärmen nennen?
Es klingt so.
,,Wenn du nur wüsstest", nuschele ich.
,,Ich bitte dich, du bist Louis William Tomlinson!
Eiskunstläufer. Englandmeister, Europameister, Weltmeister.
Drei Olympiaden, drei Goldmedaillen. Und du bist erst 28!", sagt Harry empört und aufgeregt.

Ich seuftze und stehe auf.
,,Ich weiß, Harry. Aber es ist nicht so wie früher. Ich hab mein Leben nur dem Sport zugewendet. Die ganze Zeit über. Meiner Leidenschaft.
Aber es scheint so, als wäre das Feuer erloschen. Ich kann nicht mehr. Ich will, aber ich kann nicht.
Warum erzähle ich dir das überhaupt, ich kenn dich nicht mal?"

Aufgebracht laufe ich durch die Umkleide. Harry packt mich an den Schultern und zieht meinen Rücken an seine Brust.
Ich bin so aufgewühlt.
Stress, der mich seit bestimmt 20 Jahren begleitet scheint vollkommen abzufallen.
Ich fange an zu schluchzen.

,,Ich habe meine Insperstion verloren, seitdem meine Mutter gestorben ist. Alles ist schlecht, ich bin schlecht. Ich kann einfach nicht mehr eislaufen."
Ich drehe mich in Harrys Armen um und weine einfach. Der ganze Frust und die ganze Trauer, die sich in mir gestaut haben.

Harry hat etwas beruhigendes. Ich weiß nicht warum, aber ich traue ihm.
Sachte streicht er mir über den Rücken.
,,Komm, wir laufen etwas zusammen in bekommen den Kopf frei, ja?"

Noch bevor ich reagieren kann, hat Harry mich mit sich gezogen und meine Schlittschuhe geschnappt.

Als wir unsere Schuhe anhaben, gehe ich zum Eis.
Harry will sich um die Musik kümmern.

Nach ein paar Sekunden, ertönt das Lied, zudem ich gelaufen bin, als ich das erste mal bei Olympia im Finale stand.
Bachs erste Cello Suite.
Ich lächle und sehe kurz darauf Harry, der auf mich zufährt.

,,Wir laufen das jetzt zusammen und du wirst sehen, wie gut du bist", lächelt Harry und nimmt meine Hand.

Ich denke nicht lange nach und laufe zusammen mit ihm.
Ich lasse mich von der Musik treiben und stehe wirklich jeden Sprung, so wie ich es beim Finale getan hatte.
Selbst die Biellmann-Pirouette und der vierfache Flip zum Schluss sitzen perfekt.
Ich beende meinen Lauf in meiner typischen Pose, den Kopf nach unten, die Schultern leicht angezogen, die Beine eng zusammen und gekreuzt.
So beende ich jede Performance. Es ist mein Markenzeichen.
Harry steht in der selben Pose knapp drei Meter von mir entfernt.
Er lächelt mich an. Und ich lächle zurück.

Ich laufen bis tief in die Nacht. Alle meine Programme durch. Um drei Uhr verlassen wir total ausgepowert die Eishalle.

,,Wirst du nächstes Olympia wieder mitlaufen, Louis?" fragt Harry mich, als wir zu meinem Auto gehen, ich habe beschlossen ihn nach Hause zu fahren.

,,Ich weiß es noch nicht. Vielleicht mache ich mal ein Jahr Pause. Was ist mit dir? Kannst du mitlaufen?"

,,Ich könnte. Aber ich habe keinen Trainer. Das ist eigentlich der Grund, warum ich heute in der Eishalle war. Mein Onkel hatte mir gesagt, dass du dort trainierst."

,,Stopp, Harry", unterbreche ich ihn.
,,Du willst, dass ich dich trainiere?"
Harry nickt schüchtern.
Wir stehen vor meinem Auto.
,,Ich verstehe, wenn du absagst. Gar kein Problem. Ich dachte bloß, vielleicht hast du Lust, oder was auch immer. Dumm, oder?"
Harry lacht leicht.

,,Nein, ist es nicht. Ich könnte mir vorstellen dich zu trainieren, ich weiß aber nicht, ob das alles so passt. Aber du hast Talent. Du hast fast jede Figur heute gestanden.
Also ja, warum nicht. Ich werde dein Trainer."

Harry umarmt mich stürmisch, was sicherlich lächerlich aussieht, weil er so viel größer ist. Aber er sieht unglaublich elegant auf dem Eis aus.

Das wird großartig.

Spätes Update, oops

Frohen Nikolaus🌲🎅🏼

Larry Adventskalender 2018Where stories live. Discover now