[2] Ab in den See

44 2 4
                                    

„Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen."
Der Herr der Ringe

>>>>

Kapitel 2: Ab in den See

Am Nachmittag war die Sonne doch noch durch die Wolkendecke gebrochen. Es gab kaum Wind, der See lag ganz ruhig da und spiegelte den blauen Himmel. Es war wirklich nur ein kleiner See, man konnte alle Ufer überblicken; Eingerahmt von Bäumen und Gebüsch könnte man meinen, er läge mitten im Wald, vollkommen abgeschottet vom Rest der Welt. Nichts mehr war zu spüren von der Lebendigkeit der kleinen Stadt, in der sie gerade noch eingekauft hatten...

Das einzige, was das Bild der Wildnis störte, war das gemähte Grundstück mit Grillplatz und Steg. Und natürlich das Auto auf dem Waldweg sowie deren Insassen, die nun ausstiegen... und die idyllische Ruhe mit vollem Elan zerstörten.

Auf der Fahrt war die Stimmung irgendwann doch noch umgeschwungen: Sie hatten Musik angemacht, laut mitgesungen und schließlich mit sehr viel mehr Begeisterung an ihren Plänen für das Wochenende geschmiedet. Auch jetzt lief noch Musik, nur zum Mitsingen hatte keiner mehr Zeit: Das Zelt wurde aufgebaut. Und dabei stellte sich keiner sonderlich geschickt an.

"Ich dachte, das ist dein Zelt! Wie kannst du denn nicht wissen, wie man das aufbaut!", lachte Felix, der planlos einen Zipfel des Zeltes hochhielt, wohl in der Hoffnung, so etwas wie eine Mitte oder Spitze zu finden.

"Das ist das Zelt meiner Eltern, und nein, ich hab das noch nie aufgebaut. Kann doch auch nicht so schwer sein...!"

"Hier sollten wir es jedenfalls nicht aufbauen", merkte Petrit an, der gerade noch mit ihren Einkäufen vom Auto kam. Sie hatten wirklich reichlich eingekauft, Verpflegung für eine ganze Armee...

"Warum denn nicht hier! Hier ist SUPER!", rief Rewi, langsam ernstlich frustriert und deshalb etwas überkompensierend mit seinem Enthusiasmus.

"Ja, aber hier ist eine Senke, und wenn es regnet..."

"Ahhhh", alberte Felix. "Der Albaner ist Campingexperte!"

"Es wird aber nicht regnen! Hilf lieber mal beim Aufbauen!", schimpfte Rewi.

Petrit seufzte. "Ich war einmal zelten..."

"Warte!", rief Rewi plötzlich. "Ich glaub ich hab's!"

Er hatte 'es' nicht wirklich, aber nach ein paar mehr Minuten des Rätselns (und Fluchens) schafften sie es zu dritt, das Zelt zum Stehen zu bekommen.

"Es steht!", rief Rewi, und klang dabei mehr überrascht als alles andere.

"Es stehhhhht!", bestätigte Felix.

"Das heißt... jetzt gibt es ESSEN!", brüllte Petrit, schon auf halbem Weg zum Grill. Den hatten sie bereits angeschmissen, es konnte direkt losgehen.

Rewi sah ihm grinsend hinterher. "Hey", meinte er dann zu Felix, "Wir können zusammen ein Zelt zum Stehen bringen, dann können wir doch jetzt auch heiraten, oder?"

Felix lachte und schlug in Rewis angebotene Hand ein. "Ich weiß nicht... Müssten wir dann Petrit adoptieren? So angesichts der Tatsache, dass wir es ohne ihn nicht geschafft hätten?"

"Boähhh... Also ich glaub, meine Gemüsebürger rufen mich?" wechselte Rewi abrupt das Thema und ließ Felix stehen.

***

Nach dem Essen saßen sie alle zusammen auf dem Steg und ließen ihre Beine baumeln. Das heißt, Petrit lag eher, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

A Day in The Lake [Rewinside|Rotpilz|Petrit-FF]Where stories live. Discover now