Kapitel 12

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Sie sprang blitzschnell auf und im nächsten Moment lag ich mit weit aufgerissenen Augen auf dem Teppich. "Oh mein Gott, Grace!", rief sie panisch und schlug sich die Hände vor den Mund.

"Wie hast du das denn gemacht?", fragte ich verwundert und rappelte mich auf. Ich wusste ja, dass sie schon ihr halbes Leben lang Kickboxen ging, aber so schnell und plötzlich jemanden umzulegen, war schon heftig. Selbst für ihre Verhältnisse.

"Adrenalin", lachte sie nur schulterzuckend und umarmte mich in der nächsten Sekunde stürmisch.

"Nessie, du zerquetscht mich!", presste ich heraus.

Sie lockerte ihren Griff. "Oh sorry ich habe dich einfach so sehr vermisst."

"Ich dich auch", grinste ich in ihre Haare hinein und strich ihr über den Rücken. Sie ließ mich wieder los, um mich aus ihren blauen Augen betrachten zu können. "Ich hätte niemals im Leben gedacht, dass du jetzt schon zurück kommst."

"Ja ich weiß, ich habe das spontan entschieden, aber das ist nur für eine Woche."

"Dann können wir ja bei mir 'ne Pyjamaparty veranstalten!", rief sie begeistert.

"Kaum bin ich eine Minute da, schmiedest du schon Pläne", lachte ich. "Klar können wir eine Pyjamaparty machen, aber nur eine Nacht, weil ich den Rest der Woche noch gerne mit meiner Familie verbringen möchte."

"Klar, kann ich verstehen. Oder nein. Ich habe eine bessere Idee. Wie wär's mit zelten?"

"Zelten?", ich neigte meinen Kopf zur Seite und verengte die Augen. Ich war noch nie zelten und hatte das auch eigentlich nicht vor. Da bevorzuge ich dann doch lieber drei Sterne Hotels.

"Jaa zelten. Das macht voll Spaß."

"Hm ich weiß nicht so recht."

"Komm schon, für mich?"

"Na gut. Überredet. Heute?", gab ich mich seufzend geschlagen.

"Ja heute wäre gut. Wir können das im Wald hinter meinem Haus machen."

"Okay, ich hole dann später noch meine Sachen und schreibe Marie 'ne Nachricht."

"Yeeah!", stieß sie aufgeregt aus. "So und jetzt erzähl mal so wie es bei den Avengers ist. Ich will jedes einzelne kleine mini Detail wissen. Ach und deine Kräfte will ich auch noch sehen."

Ich schüttelte lachend den Kopf. Typisch Vanessa.

 Typisch Vanessa

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"Na schön."

~☆~

Wir verbrachten den ganzen Tag damit uns über unser Leben auszutauschen. Ich zeigte ihr alles, was ich drauf hatte und erzählte ihr jedes Detail bis auf, dass ich mich mit Tony und Peter gestritten habe. Sie hörte mir die ganze Zeit über aufmerksam zu und stellte mir eine Frage nach der nächsten, die ich ihr gerne beantwortete.

Am Abend holte ich noch wie geplant meine Sachen und schrieb Marie, dass ich heute bei Vanessa übernachte. Vanessas Eltern waren im Moment auf Geschäftsreise und so konnten wir in Ruhe alle Süßigkeiten und Chips stibitzen, die wir nur fanden.

Mit vielen Kissen, Decken und Snacks bewaffnet machten wir uns dann auf den Weg zum Zelt, das wir vorhin aufgebaut haben. Mittlerweile ging schon langsam die Sonne hinter den Wolken unter und es wurde kühl.

"Soo da steht ja unser Schatz", keuchte Vanessa und deutete auf das Zelt.

"Schatz? Da fällt mir gerade ein, dass wir gar nicht darüber geredet haben, ob du einen Freund hast", schmunzelte ich, öffnete das dunkelblaue Zelt, schmiss die Kissen und Decken rein und machte es uns drinnen gemütlich während Vanessa die Süßigkeiten in einer Ecke ablegte.

"Ich und Freund?", sie zeigte mir einen Vogel. "Du weißt genau wie sowas enden würde. Außerdem hat jedes männliche Wesen eh Angst vor mir."

Ich prustete laut los. "Das liegt wohl daran, dass du die armen Jungs immer umlegst, bevor sich einer auch nur traut dich anzufassen", erwiderte ich als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte.

"Nicht meine Schuld, wenn sie mich schon nerven, indem sie mich die ganze Zeit einfach nur anstarren oder sich verhalten wie Vollpfosten", sagte sie schulterzuckend und stellte das Tablet auf dem wir einen Film gucken wollten mit der Hülle auf.

Ich sah sie grinsend an, worauf sie ihren Kopf hob. "Was?"

"Nichts. Ich bin einfach nur happy wieder Zeit mit meiner besten Freundin zu verbringen."

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Ich auch."

Sie band sich ihre langen leicht gewellten Haare zu einem Zopf und tippte auf dem Tablet rum. "Was wollen wir gucken?"

In der nächsten Sekunde tauschten wir auch schon bedeutungsvolle Blicke. "Fluch der Karibik", sagten wir wie aus einem Mund und lachten.

"Den haben wir zwar schon gefühlt zwanzig Mal komplett durchgesuchtet, aber ein 21. Mal schadet nicht", lachte sie und suchte den Film.

"Das stimmt", grinste ich.

~☆~

Nach etwa einer Stunde, in der wir nur den Film sahen und uns in den Decken eingekuschelt mit ungesundem Zeug vollstopften, was übrigens auch mal sein muss, gähnte ich und sah müde auf meine Handyuhr. Erst 20:49 Uhr.

Steve hat mich zwei Mal angerufen und eine Nachricht geschrieben, in der er mich fragt wie es mir geht und wie ich angekommen bin. Aa ich mein Handy dummerweise auf lautlos gestellt hatte, habe ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitbekommen.

Mir geht es gut und dir? Ich bin gerade bei meiner besten Freundin zelten :) Wie läuft es bei dir mit Tony und Peter?, schrieb ich zurück.

"Aha, erwischt!" kam es von Vanessa, die jetzt dicht hinter mir saß.

Ich zuckte ertappt zusammen. "Es ist nur Steve."

"Nur Steve? Steve Rogers aka Captain America. Der Typ, der die Welt schon mehrmals gerettet hat und über 100 Jahre alt ist."

Ich lachte. "Genau der."

"Da ist es klar, dass mit ihm zu schreiben viel interessanter ist als der gesamte Film", sie zwinkerte mir verschwörerisch zu.

"Boah Nes-", ich verstummte, als ich draußen paar Äste knacken hörte. "Hast du das auch gehört?", flüsterte ich unsicher.

Sie nickte. "Wahrscheinlich ist es nur ein Tier", murmelte sie zurück.

"Irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass es ein Tier ist. Warte hier." Ich zog mir unhörbar meine graue Jacke und Boots an und riss ganz langsam den Reißverschluss des Zeltes auf.

"Ich komme mi-"

"Psst!", unterbrach ich sie prompt und legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen. "Bleib hier."

Ich machte mich auf alles gefasst und sprang schwungvoll aus dem Zelt.

Enemies? (Captain America FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt