Kapitel 1

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Die Fahrstuhltür öffnete sich und ich lief seufzend den Gang entlang, bis ich beim Wohnzimmer ankam, wo ich am Türrahmen stehen blieb, weil sich mir ein merkwürdiger Anblick bot.

Natasha saß links auf der Couch und starrte Tony missmutig an, der mit den Armen verschränkt vor dem Tisch stand und seine Augen zu Schlitzen verengte als er mich sah. Peter saß auf dem Stuhl am Tisch und sah mich mit geweiteten Augen an und Steve saß rechts auf einem Sofa und hatte seine Hand auf dem Gesicht.

"Okay, was ist hier los?", wollte ich unsicher wissen. Wollte ich das wirklich wissen? Ich wusste es nicht genau.

"Du!", Tony zeigte mit dem Zeigefinger auf mich und schnaubte. "Du hast es auch gewusst!"

Ahnungslos blickte ich in die Runde, wurde aber aus den Blicken der anderen nicht schlau. "Was habe ich gewusst?"

Tony ging ein Schritt zur Seite und verschaffte mir somit ein Blick auf den Tisch, auf dem ein kleiner Käfig mit einer schwarzen riesigen Spinne stand. "Frida! Ihr habt sie endlich gefunden. Wo war sie denn?", rief ich erfreut aus und klatschte in die Hände.

"In meinem Zimmer. Genauer gesagt auf meinem Bett", schnaufte Tony verärgert.

"Moment mal. Ihr habt mich jetzt doch nicht etwa gerufen, weil ihr Frida gefunden habt, oder?" ich zog eine Augenbraue in die Höhe und verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Doch", meinte Tony bloß.

Ich sah fassungslos zu Steve rüber, der einfach nur da saß und uns zusah. "Das ist nicht dein Ernst."

"Die Nachricht habe nicht ich geschrieben. Tony hat mein Handy genommen als ich kurz weg war", erklärte er mir und schenkte dem Dunkelhaarigen einen tadelnden Blick.

"Ich musste Grace ja irgendwie hierher verschaffen", meldete sich dieser schulterzuckend zu Wort.

"Tony, ich dachte es ist was wichtiges und habe mich extra beeilt."

"Ist es ja auch. Du hast es gewusst aber mir nichts gesagt", schnaufte er empört. "Und du!", er drehte sich abrupt zu Peter, der nervös auf seinem Stuhl rumrutschte und Frida anstarrte. "Habe ich dir nicht nicht schon zwanzig Mal gesagt du sollst deine Freunde nicht hierher bringen? Wer weiß wie lange sie schon in meinem Zimmer war. Und was ist wenn sie Nachwuchs hat?! Dann lauert es hier nur so von Babyspinnen!", regte er sich auf.

Ich musste mich anstrengen unter vorgehaltener Hand nicht laut loszuprusten. Das reichte mir. Ich lief in die Küche, schnappte einen Schwamm, hielt ihn so lange unter Wasser, bis er sich vollgesogen hat und schlich mich damit zum Wohnzimmer. Dort angekommen warf ich den Schwamm auf Tony, der gerade in einer Diskussion mit Peter vertieft war und sorgte mithilfe von meinen Kräften dafür, dass er nicht vorbeiflog, sondern direkt auf Tonys Gesicht landete.

Dieser zuckte erschrocken von der kalten Nässe zusammen. "Hey!", beschwerte er sich lauthals.

"Ich glaube du musst dich etwas abkühlen, das hilft", lachte ich und hielt mir vor Lachen den Bauch. Kurz war ich abgelenkt und bekam auch schon den Schwamm selber ins Gesicht, worauf mein Lachen verstummte.

Jetzt prusteten Natasha, Peter und Steve ebenfalls los. Ich nahm den Schwamm in die Hand und warf ihn auf Natasha, die ruckartig aufstand und ihn lachend auf Steve schmiss.

Schnell eilte ich in die Küche und holte noch mehr Munition. Mit sieben nassen Schwämmen bewaffnet rannte ich ins Wohnzimmer, wo Steve sich hinter einem Tisch duckte, was den Effekt hatte, dass der von Tony geworfene Schwamm ihn knapp verfehlte.

Er richtete sich erleichtert wieder auf, aber zu früh gefreut. Steve hat nicht damit gerechnet, dass ich noch mehr Munition hole, sodass er nicht schnell genug reagieren konnte, als ihm auch schon mein Schwamm ins Gesicht klatschte.

"Volltreffer!" jubelte ich, warf noch drei von den Schwämmen auf Tony und drei auf Natasha und machte mich dann schnell aus dem Staub. Steve wird sich bestimmt rächen wollen...

Ich sprintete den langen Korridor entlang und verschwand in irgendeinem Zimmer, das wie sich herausstellte ein Schlafzimmer war. Hastig drückte ich die Tür zu und versteckte mich hinter einem großen Kleiderschrank. Ja, ich kannte noch nicht einmal fünf Prozent der Räume im Tower. Dafür gab es hier viel zu viele. Bis jetzt war ich auch nur in vier oder fünf Stockwerken von 93.

Ich versuchte mich zu beruhigen und meinen schnellen Atem unter Kontrolle zu bringen. Wenn Steve mich findet, bin ich ein toter Mann... Oder eher gesagt Frau.

Nach gefühlten fünf Minuten Stille, in denen ich vor Aufregung fast platzte, wollte ich mein Versteck verlassen, wurde aber aufs Schlimmste erschreckt, als Steve plötzlich hervorschnellte und mir den Schwamm wortwörtlich ins Gesicht drückte. Ich zuckte vor Schreck zusammen und qietschte auf.

"Hab dich du Unruhestifter", lachte er und setzte fort mir den Schwamm ins Gesicht zu drücken, aus dem das Wasser direkt auf und in mein schwarzes Top floss.

Nach unzähligen Versuchen ihn mit der Hand an der Brust wegzudrücken, fiel mir nur eine Lösung ein. Ich konzentrierte mich auf Steve und ließ ihn von mir weg auf das Bett schweben. Das ging alles so schnell, dass er nichts dagegen tun konnte. "Jetzt habe ich dich, Captain", grinste ich und setzte mich breitbeinig auf seinen muskulösen Bauch, woraufhin er kurz aufkeuchte.

Dann grinste er plötzlich fies und fing an mich überall wo es nur ging durchzukitzeln. Langsam aber sich rutschte ich von ihm runter und plumpste mit dem Rücken aufs Bett. "Steve! Nicht! Bitte! Hör auf!", rief ich nach Luft schnappend unter Lachtränen und versuchte seine Hände wegzuschieben.

Steve hörte sofort auf und ich ergriff die Chance und wischte die Lachtränen und das Wasser vom Schwamm weg und strich die nassen Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Als ich die Lider wieder öffnete, befand sich Steve direkt über mir, stemmte seinen linken Arm links von mir ab und legte seine warme Hand an meine Wange.

Immer noch nach Atem ringend sah ich in seine hellblauen Augen. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. Er kam meinem Gesicht immer näher, bis ich seinen warmen Atem auf meiner Wange spürte und stoppte.

Ich hatte nicht vor noch länger zu warten, hob mein Kopf ein kleines Stück an und küsste ihn leidenschaftlich, was er sofort erwiderte. Mit meiner einen Hand fuhr ich langsam durch seine blonden Haare und meine andere wanderte seinen Rücken hinab und wieder hinauf. Innerlich verspürte ich plötzlich den Drang nach noch mehr und zog ihn mit meiner Hand, die jetzt auf seinem Nacken ruhte zu mir runter.

"Ihr wollt doch nicht etwa auf meinem Bett rummachen oder?", ertönte hinter uns Tonys Stimme. "Ich meine natürlich ist es mir eine Ehre, dass ihr mein Bett dafür ausgesucht habt, aber ich möchte auch noch darin schlafen können."

Schlagartig löste sich mein Gegenüber von mir und zog mich an der Hand hoch und aus dem Bett.

"Ich wusste gar nicht, dass es dein Zimmer ist", nuschelte ich mit hochrotem Kopf, richtete meine Haare und sah schwer atmend in Tonys Gesicht, der an der Wand lehnte und erst eine Augenbraue hochzog, dann dreckig grinste.

"Oh nein, sag jetzt lieber nichts mehr", warnte Steve ihn, als er gerade seinen Mund aufmachte, worauf er ihn wieder zuklappte.

"Komm", Steve zog mich an der Hand vorbei an Tony und zurück zum Wohnzimmer.

Enemies? (Captain America FF) ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt