Freud oder Leid

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"Hey, Dummkopf, aufstehen!" Und noch bevor Francis die Augen öffnen konnte, hatte er eine Ladung Wasser im Gesicht.

Lachend standen Robin und William an der Zelttür und warteten auf eine reaktion. Als Francis sich plötzlich sehr wach das Wasser aus dem gesicht wischte und gerade etwas sagen wollte, bekam er noch eine Ladung ab.

"Danke Männer, ich bin wach!" Er warf ihnen seine Stiefel entgegen.

"Zieh dich an, wir gehen jetzt noch Pete wecken, dann sind wir startklar!"

Als die beiden Männer verschwunden waren, zog sich Francis an.

Er hatte- natürlich- von Enola geträumt. Gerade als sie ihn küssen wollte, mussten ihn Robin und Willi wecken. Hätten sie nicht noch eine Minute warten können!

Die nächste Woche verlief langsam. Die ewigen Stunden auf den Pferderücken ließen die Männer müde und schlaff werden.

Einmal gingen sie in einem riesigen See baden, sie hatten reinigende Kräuter der Dakota mitnekommen, und nach dem Bad fühlren sie sich wie neu geboren.

Ebenso wurden sie allesamt ihren Bart los, der schon zu jucken begonnen hatte.

Am neunten Tag ihrer Reise waren die Männer hungrig. Jeder hatte den großteil seiner Mahlzeiten geleert und auch das Wasser wurde knapp.

Sie waren kaum bis zum Mittag gekommen, als sie in der Nähe Rauch aufsteigen sahen.

"Los, lasst uns mal nachsehen, ob wir uns auf ein Mittagessen einladen können" meinte Joris eher scherzhaft, doch Francis nickte.

"Warum nicht? Die Dakota hatten uns mehr als gastfreundlich begrüßt und unsre Lebensmittel werden ebenso knapp."

Francis schaute seine Männer der Reihe nach an. Als er bei Charles angekommen war, blickte er ihm tief in die AUgen und fragte: "Seid ihr eiverstanden, es ohne Waffengewalt zu versuchen?" Charles Lippen umspielte ein Lächeln.

"Ich bin einverstanden" begann dieser, und die Männer nickten zustimmend.

"Nadann!" Er trieb sein Pferd dem Rauch entgegen, doch schon als sie Näher kamen, merkten sie, dass dies kein Indianerstamm war.

Die Gerüche, die Geräusche und ganz sicher die Zelte erinnerten mehr an das europäische Festland.

Und als die Männer näher kamen, bestätigte sich die Vermutung: Weiße Männer kamen ihnen mit gezückten Waffen entgegen gerannt, stellten sich alle in einer Reihe auf und richteten die Waffen auf Francis Männer.

"Wir sind Engländer!" brüllte ihnen Francis entgegen und sofort wurden die Waffen gesenkt.

"Es sind Engländer!" riefen sie durcheinder und ließen die hungrigen Reisenden passieren.

"Noch mehr unseresgleichen in diesem gottverdammten Land!"

Francis und seine Freunde stiegen von ihren Pferden.

"Wir lassen sie grasen. Wir haben eine riesige Koppel und saftiges Gras!" meinte einer der Männer, dessen Name Ezra war.

Ein Mann in Francis Alter stellte sich vor die Gruppe. "Wer ist euer Anführer" fragte er und Francis trat einen Schritt vor. "Das bin ich, Sir."

Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt