Aufgeben oder weitermachen?

22 1 1
                                    


Francis spürte die Enttäuschung, die ihn überrollte.

Kein El Dorado? Kein Gold? Reichtum? Alles eine Lüge?

„Sklavenhandel?" Charles schaut zu Francis.

„Ja, Sklavenhandel. Die Indianermänner entpuppten sich als harte, billige Arbeiter und die Frauen sind sehr willig." Thomas lachte laut auf und viele Männer stimmten mit ein.

Francis wurde übel.

„Ihr verkauft die Frauen?"

Thomas legte den Kopf schief. „Aus deinem Munde hört sich das ja an wie ein Vorwurf. Du solltest mal eine ficken, dann weißt du, was ich meine."

„Francis hat schon eine gefickt, eine junge, hübsche halb- Indianerin!" rief Joris und lachte laut auf. Wenn Blicke töten könnten, würde dieser sofort in Flammen aufgehen und eines qualvollen Todes sterben, und als Joris Francis' bösen Blick sah, verstummte er sofort.

„Eine Halb- Indianerin?" Thomas hörte auf und seine Augen begannen, zu funkeln.

„Joris hat wohl zu viel Whiskey getrunken!" rief Francis aus und schlug Joris auf das Knie.

„Jaja, ich glaube, ich habe geträumt" meinte der und lachte noch einmal gekünstelt auf.

Doch Thomas glaubte es nicht. Seine funkelnden Augen ruhten auf Francis und dieser hielt mit ebenso funkelnden Augen den Blick stand.

„Danke Thomas für deine Gastfreundschaft, aber ich denke, wir werden uns weiter auf die Suche machen und uns selbst ein Bild machen."

Francis stand auf und seine Männer taten es schnaufend ihm nach. Er streckte dem noch sitzenden Thomas die Hand entgegen, doch dieser starrte ihn nur von unten an. Ohne zu warten, ob sich dieser Fettsack noch aufrappeln würde, drehten sie sich um und liefen zu ihrem Lager, packten ein und ritten weiter.

„Das tut mir leid, Francis, ich hab einfach nicht nachgedacht" meinte Joris irgendwann, als sie schon eine Weile geritten waren.

„Ich weiß dass du es nicht böse gemeint hast, Joris, doch dieser Thomas ist ein widerlicher Mann und ich will ihm nichts über die Dakota erzählen, bevor er auch sie zerstört."

Joris nickte und senkte den Blick. „Habe ich auch gemerkt. Er schreckt vor nichts zurück, wie mir scheint."

Charles schloss zu ihnen auf.

„Francis, wir sollten darüber reden, was Thomas gesagt hat. Das El Dorado nicht existiert."

Francis seufzte. „Ich weiß auch nicht, Charles. Ob wir weiter machen sollten oder nicht. Wir reiten jetzt seit Monaten durch dieses Land und haben noch nichts vergleichbares gefunden, doch gleichzeitig ist dieses Land so groß, dass ich nicht sagen kann, ob wir weiter machen und doch etwas finden können."

Charles nickte verständnisvoll. „Wenn ich so ehrlich mit dir sein darf, mein Sohn, die Männer sehnen sich nach ihren Familien, nach ihrem Leben in Cromwell. Wenn wir jetzt umkehren, wären wir ein paar Wochen wieder Zuhause. Natürlich müssten wir unsre leeren Hände erklären, jedoch müssten wir auch nicht ganz ohne Geld zurück kehren..."

Francis schaute Charles an. „Du sprichst in Rätseln, mein Freund."

Charles räusperte sich und Francis beschlich ein komisches Gefühl.

„Charles?"

Nun schaute dieser ihn an.


Die IndianerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt