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Es fühlte sich ungewohnt an, mal wieder in diese Gestalt meiner selbst zu schlüpfen. Mein innerer Wolf war aber mehr als zufrieden damit.

Seit mehreren Wochen schon, genauer gesagt, seit dem letzten Vollmond, hatte ich mich nicht verwandelt. Mir schien es einfach falsch, wieso wusste ich auch nicht ganz. Vielleicht, weil ich ihm nicht mehr vertraute. Schliesslich hatte er mir damals auch nicht geholfen.

Aber nun, als ich wieder auf vier Pfoten im Gras stand, kehrte wieder dieses Gefühl der Freiheit zu mir zurück. Etwas, was jeder Wolf verspürte, wenn er ganz sich selbst sein konnte.

Der Wind, der durch die Blätter brauste und mein Fell aufstellte, genoss ich umso mehr, als sonst schon. Er verstärkte dieses Gefühl nämlich nur noch.

Mein Herz schlug ein wenig schneller als sonst, ich war aufgeregt, wegen Kookie. Ich war mir sicher, seine Wolfsgestalt war speziell, eben Alphamässig. Trotzdem konnte ich mir noch kein Bild malen und heute würde ich ihn so sehen.

Natürlich hatte ich Angst. Wenn ein junger Wolf seine ganze Gestalt ausleben konnte, konnte es gut sein, dass er durchdrehte. Damit war nicht gemeint, dass er begann Tiere zu jagen oder sowas dergleichen. Es ging mehr um die Pubertät an sich, das Verlangen, dass ganz viele Jugendliche dann verspürten.

Als Wolf waren diese, sagen wir mal, sexuellen Triebe einiges ausgeprägter, als wenn wir unsere menschliche Gestalt hatten. Ich war mir sicher, dass Jungkook nichts tun würde, das ich nicht will, aber dachte sein Wolf auch so?

Ich würde ihm nicht einmal böse sein, jeder wusste, wie schwer es war, die Kontrolle zu behalten, wenn sich das Tier durchsetzt. Angst hatte ich trotzdem ein wenig, was auch daran lag, dass nun mein Wolf sich ebenfalls ausleben konnte. Und mir war bewusst, was das für mich bedeutete.

Er würde diesen Trieben genauso nachgehen und dann könnten Dinge passieren, die ich eigentlich nicht wollte.

Meine Meinung über das Ganze war also zwiegespalten.

Ich hörte ein Knacksen, weiter entfernt von mir, dann ein weiterer Herzschlag. Kurz hob ich meine Schnauze in die Luft und ja, das war ganz klar Jungkooks Geruch.

Nur dass er scheinbar noch stärker war.

Bereits jetzt wollte mein Wolf auf ihn zustürmen, nur knapp konnte ich mich davon abhalten und blieb stattdessen weiterhin an Ort und Stelle stehen, bis dann ein grosser Wolf durch die Büsche zu mir kam.

Sein Fell war pechschwarz, schien sich praktisch über die Muskeln darunter zu spannen, die Ohren waren aufmerksam nach oben gestellt. Er war fast doppelt so gross wie ich, strahlte einiges mehr Präsenz aus und brachte mich fast zum Aufwimmern.

Das Beeindruckenste und wohl auch Einschüchternste waren aber seine roten Augen, in denen diese Flamme wieder zu lodern schien. Die Flamme, die jedes mal auftauchte, wenn er mich ansah.

Aber als er mich nun anblickte, kehrte das Braun sofort wieder zurück, er hatte plötzlich eine ganz andere, sanftere Ausstrahlung, als er sich setzte und mich mit schiefem Kopf beäugte.

Ein wenig unwohl fühlend, senkte ich meinen Blick und sah auf meine kleinen, hellen Pfoten, die sich mittlerweile in den weichen Boden des Waldes krallten.

Nur wenige Augenblicke später, spürte ich wie Jungkook näher zu mir kam, somit verstärkte sich sein Geruch noch mehr und beinahe wäre ich umgekippt. Er kam so nahe, bis er seine Schnauze and meine Halsbeuge legen konnte und sie darin vergrub.

Ich tat es ihm gleich und eine Weile standen wir einfach wieder so da, zwei Wölfe, die gewissermassen miteinander kuschelten, während der Wind unser Fell verstrubelte.

certain love | kookvWhere stories live. Discover now