XXXI

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Deswegen wartete ich. Und wartete. Und wartete. Wie lange braucht der bitte noch?! Dann endlich...

U> Willst du rüber kommen?

Ich überlegte.

"Ähm Lou? Hättest du was dagegen, wenn... naja wenn ich ähm-"

"Geh ruhig, Chloe"

"Sicher?"

"Ja, sicher. Mach einfach, ich schlaf eh gleich ein"

Ich deckte mich auf, zog mir meine kuscheligen Schlafsocken wieder an und lief mit meinem Handy noch kurz zu ihrem Bett.

"Danke", flüsterte ich und küsste sie auf ihre Wange.

Bevor ich in den Flur hinaus ging, schaute ich mich um, ob noch irgendwo jemand auf dem Gang war. Allerdings war sowohl der Bewegungsmelder aus und es war absolut still. Ich trat hinaus, schloss langsam unsere Tür und klopfte bei Finn so leise, wie nur möglich. Dann wartete ich einen Moment.

"Hey..."

"Hey Süße, komm rein... hast du mit deiner Louise gesprochen?"

"Jaa, geht schon wieder, denk ich"

Nachdem er die Tür wieder abgeschlossen hatte, kam er langsam auf mich zu. Im Zimmer war nur eine kleine Nachttischlampe an und ich entdeckte unser aufgeschlagenes Mathebuch auf seinem Bett.

"Fortbildung oder was?", flüsterte ich grinsend und setzte mich mit Blick auf das Buch auf den Schreibtisch, der vor seinem Fenster stand.

"Ne, muss aber Unterricht vorbereiten"

"Aber es sind doch Sommerferien nächste Woche"

"Ich arbeite halt gerne vor, umso weniger muss ich in den Ferien arbeiten und umso mehr Zeit hab ich für die schönen Dinge im Leben", erklärte er mir zum Ende hin lächelnd und stellte sich vor mich, stützte seine Hände neben mir und sah mich durchdringend an.

"Zum Beispiel?"

Ein Schulterzucken folgt und er grinste mich frech an. Wenn er jetzt wollte, dass ich den ersten Schritt mache, konnte er lange warten.

"Sag du's mir, Chloé"

Plötzlich legte er beide Hände auf jeweils einen Oberschenkel und übte etwas Druck aus.
Ich seufzte unwillkürlich.

"Wann hast'n du eigentlich Geburtstag?", fragte er weiter und fuhr circa zehn Zentimeter höher. Da ich meine Schlafshorts trug, war er gar nicht mehr weit vom Stoff entfernt.

"Sechzehnter August", flüsterte ich und verschränkte meine Hände in seinem Nacken. Gleichzeitig zog ich mir seinen Kopf ein Stück entgegen, sodass vielleicht noch drei handbreit dazwischen gepasst hätten.

"Heute in sechs Wochen, richtig?"

"Wow, richtiges Mathe-Genie hier", kicherte ich kurz, unterbrach mich aber keine Sekunde später. "Hast du getrunken?"

"Kann sein..."

"Ich riech's... Hast du auch gekifft?", fragte ich leise und zog ihn noch weiter zu mir.

"Wär das'n Problem?"

Enttäuscht atmete ich aus und löste langsam meine Hände von ihm, bevor ich sie neben mir niederlegte.
Ich unterbrach den Blickkontakt und schaute auf seine Hände.

"Chloe... Man, lass es doch einfach meine Sache sein! Wo ist bitte dein Problem?"

"Nirgendwo, bin einfach müde"

Meinen Versuch, mich aus dieser Lage hier zu befreien, verhinderte er und trat noch näher an mich heran, sodass ich seine Oberschenkel an meinen Knien spüren konnte. Er umfasste sanft meinen Unterkiefer mit einer Hand und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn anschauen musste. Doch schon diese Geste war genug, dass ich mich wieder erinnerte.

"Au", zischte ich aus Reflex und entriss mich seinem Griff. Du kannst das nie mehr vergessen, Chloe. Und das wird dir noch Probleme bereiten.

"Was? Tut dir was weh?", fragte er sofort fürsorglich und streichelte meine Wange. Ich schüttelte den Kopf. Tränen bildeten sich in meinen Augen.

"Hat mich nur erinnert... an... gestern, als du..."

Traurig schaute er neben sich auf den Boden und sich geschickt dem Thema aus, indem er sich von mir löste und in sein Bett legte. Er schaltete die kleine Lampe neben sich aus. Alles tiefschwarz.

"Komm her...", flüsterte er und seine Bettdecke raschelte. Vermutlich deckte er sich gerade zu. Und ich? Ich saß hier immer noch auf seinem Tisch und starrte ins unendlich Leere.

"Willst du mit Hemd und Jeans schlafen?"

Darauf spürte ich einen leichten Windhauch und keine Sekunde später klirrte eine Gürtelschnalle. Dann das Geräusch, wenn man Klamotten auf den Boden wirft.

"Kommst du jetzt?"

"Kommt drauf an, was du alles noch anhast"

*Stille*

"Was darf ich denn noch anhaben?", hauchte wie aus dem Nichts eine Stimme dicht bei meinem Ohr. Sofort bildete sich eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper.

Da ich nicht wusste, was ich antworten sollte oder durfte oder wozu ich in der Lage war, es auszusprechen, blieb ich einfach still. Eine Hand landete auf meiner linken Schulter, fuhr meinen Arm hinab und griff nach meiner Hand. Diese wurde vorwärts gezogen, bis ich Haut ertastete. Meine Hand blieb an dieser Stelle liegen, strich vorsichtig auf und ab und ich realisierte, dass das seine Brust sein musste.  Während ich weiter nach unten rutschte, die einzelnen Linien seines Sixpacks nachfuhr, blieb ich irgendwann stehen. Nämlich kurz bevor ich Stoff vermutete. Und da ich mir nicht hundertprozentig sicher war, ob da jetzt was kommt oder nicht, stockte ich.

"Soll ich eigentlich hier schlafen, Finn?", hauchte ich und nahm meine Hand von seinem Bauch. Doch sofort ergriff er sie und legte sie an ihre ursprüngliche Stelle zurück.

"Wovor hast du Angst?"

"...davor, dass ich da jetzt gleich nicht das ertaste, was ich mir wünsche und ich irgendwas dummes mache"

Er lachte unterdrückt und legte meine Hand ein kleines Stück weiter runter, sodass ich seine Boxershorts erfühlen konnte.

"Interessant, was du so von mir denkst"

Spürbar erleichtert stellte ich mich hin und versuchte, in dem ich scharf rechts einschlug, um ihn herum zu laufen. Nur zu dumm, dass ich mich da bisschen verschätzt hatte und meine komplette linke Seite seine Körpermitte streifte.

"Ähm sorry", flüsterte ich schnell, lief großräumig um ihn herum und ertastete nach einer Weile seinen Gürtel mit meinen Füßen. Ein Schritt weiter stieß mein Schienbein gegen ein Holzbrett. Das Bett, endlich.

Ich kuschelte mich in die große Bettdecke ein und rutschte bis an die Wand, in der Hoffnung, er würde möglichst schnell hinter mir auftauchen.

"Finn? Alles okay?"

F*cking TeacherWhere stories live. Discover now