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Der erste Gedanke der mir durch den Kopf schwirrt, nach dem ich wach geworden bin ist, dass sie es nicht geschafft hat.
Dieses alte Weib hat es nicht geschafft mir meine Erinnerungen von dem Mann zunehmen.
Es ist alles da.
Diese magischen Augen. Das dunkel, gewellte Haar und dieser unwiderstehliche Duft, den er an sich trägt. Ich habe so oft von ihm geträumt, aber habe nie seinen Namen erfahren und das muss ich schnell ändern.
Mir wird aber auch bewusst, dass sie nun alle hier sind.
Alexander, Nathan und Noah. Mal wieder nur wegen mir müssen sie leiden.
Stopp! Ich muss aufhören sowas zu denken. Es ist nicht meine Schuld. William ist der Einzige der die Schuld trägt. Er wird all das Leid und den Schmerz selbst spüren.

▪︎□▪︎

Die Tür öffnet sich nicht.
Die Zeit kann ich nicht genau bestimmen, aber ich weiß, dass die Mittagszeit verstrichen ist. Es dauert normalerweise nur wenige Augenblicke bis sich die Tür öffnet, nach dem ich erwacht bin, aber heute geschieht nichts. Auch die Geräusche von den Angestellten, aus dem Haus, bleiben aus.
Habe ich so lange nichts mehr zu trinken bekommen, dass meine Sinneswahrnehmungen nicht mehr so ausgeprägt sind?
Nein das kann nicht sein, ich habe es schon viel länger ohne Blut ausgehalten, daran kann es nicht liegen.
Bis jetzt konnte ich dir Tür nie alleine öffnen, ob es jetzt funktioniert?

Leise und in kleinen Schritten laufe ich zur Tür. Sachte lege ich meine Hand auf die Klinke und drücke sie behutsam nach unten. Dass sie ein bisschen quietscht kann ich nicht verhindern.
Sie lässt sich öffnen.
Mit der Tür mitgehend verlasse ich immer etwas mehr das Zimmer.

Hier kann was nicht stimmen. William würde die Tür nie offen lassen, er hat sich irgendwas dabei gedacht. Ober auch nicht und das ist meine einzige Chance uns hier raus zu holen.
Egal was es sein mag, ich werde es herausfinden.

Auf Fußspitzen laufe ich die Treppenstufen abwärts. Ich höre immer noch nichts, meinen eigenen Atem nehme ich kaum war. Dafür ist mein Herzschlag umso lauter. Das Ende der Treppe ist erreicht.

Ich gucke mich auf der Etage genauer um. Weiter als ich den Wohnbereich bin ich noch nie gekommen.
Es gibt noch mehrere Tür und auch eine weitere Treppe die nach unter führt.
Es ist eigentlich leichtgläubig diese Treppe einfach nach unten zugehen, aber ich mache es trotzdem.

Weiterhin achte ich darauf, dass ich leise bleibe, aber immer weniger interessieren mich die Konsequenzen für mein Handeln. Am Fuße der Treppe versperrt mir eine Eisentür den weg. Die Tür ist auch nicht verschlossen. Ich öffne sie und trete durch sie hindurch.

Ein ekelhafter Geruch schlägt mir entgegen wodurch ich aufstoßen muss. Vor mir erstreckt sich ein langer Flur der auf beiden Seiten mehrere Zellen besitzt.
Ich gehe langsam weiter. Ein stetiges tropfen und das Quietschen der Ratten durchschlägt die Stille. Das alte Gemäuer scheint auch nicht mehr dicht zu sein.
Die ersten Zellen sind leer, glaube ich, sicher bin ich mir nicht.
Die kleinen Würfel weisen keine Fenster auf und meine Sinne sind geschwächt, wodurch ich fast nichts erkennen kann. Die letzte Lichtquelle, die auch immer kleiner wird, ist das Licht welches durch die, noch offene, Tür scheint.

Der Weg scheint kein Ende zu finden. Gitterwand nach Gitterwand verlässt mich die Zuversicht meine Brüder und den Wolf hier unten zu finden.
Ich weiß nicht einmal wie weit es noch geht oder ob alle vier Personen hier zu finden sind.

Meine Schultern sacken ein und ich lasse meinen Kopf hängen. Ich laufe den Weg wieder zurück. Wieder ganz vorsichtig einen Fuß nach dem anderen. Mein linker Fuß möchte nach ziehen, aber er wird aufgehalten.
Ich schreie auf und ziehe meinen Fuß mit Gewalt zu mir.
Es ist einfach ihn zu befreien, die Fessel lässt sofort los.

"Abby", röchelt es heiser, hinter mir.

Vor Schreck springe ich auf, aber drehe mich trotzdem um. Weiterhin kann ich kaum, eher überhaupt nichts sehen. Übervorsichtig tipple ich wieder zurück um vielleicht doch etwas erkennen zu können.

Ein Arm liegt auf dem Boden. Der Arm, mit der Hand, welcher nach mir gegriffen hat. Ich beuge mich zum Boden. Es reicht nicht aus und gehe somit in die Knie.
Die Gelenke knacken.
Schemenhaft erkenne ich ein Gesicht. Manche Züge kommen mir sehr bekannt vor. In der Hockposition gehe ich näher zu Zelle und sehe wer hier vor mir liegt.

"Nathan.", hauche ich.

Verwerflich ist es nicht das ich meinen eigenen Bruder nicht erkannt habe. Seine Haut ist ausgetrocknet, wodurch sich viele Risse, ob groß oder klein, über seinen ganzen Körper verteilt hatten.
An zu viel Sonne kann es nicht liegen.
Er wird kein Blut bekommen haben.

"Alexa... ande...der un...d No...noha sin....", spricht er gebrochen und bricht zum Schluss ab.

Ich greife zur seiner Hand und drücke sich leicht mit meiner eigenen. Ich lasse sie wieder los um mich, so gut es geht, umschauen zu können. Der Umriss des gegenüberliegenden Würfels ist leicht zu erkennen. Ich erheben mich und laufe, mit wenigen Schritten, zur anderen Seite.
Umso näher ich komme, umso besser kann ich eine Person ausfindig machen. Es ist aber keiner meiner Brüder.
Es ist der Mann, der Wolf.

Die zwei, drei Schritte die noch fehlen Hechte ich zur Gitterwand und lasse mich zum Schluss auf meine Knie fallen.
Meine Hände greifen durch die Gitterstäbe und ganz knapp kann ich seinen Oberschenkel berühren. Ein Schmerz durch zuckt meinen Körper und seine Oberschenkel zuckt auch, einmal kurz.
Meine Hand ziehe wieder zu mir.
Sein Kopf dreht sich sofort in meine Richtung und er realisiert wohl nicht wer hier vor ihm sitzt.

"Ich habe oft von dir geträumt, obwohl ich nicht einmal deinen Namen kenne.", sage ich einfach, um ihn aus seiner Starre zu helfen.

Die Gesichtszüge werden lockerer seine Augen werden groß und fangen an zu leuchten, wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen. Schnell kommt er auch näher zu den Gitterstäben und greift wie ich gerade durch sie hindurch.

Seine Hand legt sich auf meine und der nächste Schmerz folgt so gleich. Beide ziehen wir die Hände zurück und gucken uns verständnislos an.

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Bisschen später als sonst

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