Um viertel nach sieben gehen wir in den Schlafsaal zurück.
Clara soll mir nochmal Salbe auf mein Tattoo drauf machen, bevor ich trainieren gehe und ich möchte mir ein anderes Shirt anziehen.

Sira meint, dass mein Tattoo gut verheilt und dank der neuen Technik der Ferox sollen Tattoos innerhalb von einer Woche heilen.
Bei mir sagte sie, kann es sogar schon nach ein paar Tagen sein.

* * *

Im Trainingsraum möchte ich auf die Tafel schauen, aber zu meiner Enttäuschung hin, ist sie ausgestellt.
Es ist halb acht und ich habe absolut keine Ahnung, was ich machen soll.
Also beginne ich mich in der Halle umzusehen.
Clara will sich schon mal ein bisschen aufwärmen.
Der Vordere Bereich besteht nur aus Kampffeldern, Boxsäcken und freier Fläche.
Im Hinteren jedoch stehen alle möglichen Geräte, was mich an Fitnessstudios erinnert, die wir in Geschichtsbüchern immer gesehen haben.

An einer Wand stehen überall Hanteln mit bis zu 60 kg.
Dann gibt es ein paar Meter weiter verschiedene Langhantelbanken und Pacourse.
Dann gibt es Laufräder, Bänder und vieles weiteres.

Die Runde ist recht schnell beendet und ich stelle mich zu Clara, um mich ebenfalls ein bisschen zu lockern.
Dafür nehme ich meinen einen Arm und lege ihn hinter meinen Kopf, um mit der Hand daran zu ziehen.

Das soll die Muskulatur lockern.

Dann dehne ich kurz meine Beine und schon trudeln die anderen Initianten ein.
Wir haben fünf vor acht.

Four kommt zu uns.
An seiner Schläfe ist eine kleine Schürfwunde zu sehen, was ich Drax zu schreibe.
Er hat sich gestern ziemlich gewehrt.

„ Heute gehen wir laufen."

Ist das einzige, was ich von ihm höre und schon geht es los.
Erst laufen wir ein paar Runden in der Halle, bei denen ich mich sehr gut im vorderen Feld halten kann.
Dann geht es raus auf die Straßen.
Hier wird es wesentlich schwieriger.
Die Straße ist holprig, manchmal joggen wir auch kurz durch den Wald.
Ich versuche mich auf meine Atmung zu konzentrieren und starre gerade zu auf Fours Rücken.
Er liefert mir einen guten Punkt, wo ich meine Konzentration festhalten kann.

Auf einmal biegt Four in einen dichten Waldabschnitt ein.
Die Tannen schneiden mir nur so ins Gesicht und ich bemühe mich, seinem Tempo stand zu halten.
Was aber gar nicht so einfach ist.

Ich habe das Gefühl Four will uns testen.
Ich sehe, wie er kurz nach hinten schaut und dann sein Tempo anzieht.

Punkte. Es geht um Punkte.

Ist mein einziger Gedanke, als ich ebenfalls tief einatmen und versuche Four hinterher zu joggen.
Neben mir laufen noch zwei Initianten, die genauso verbissen versuchen ihm hinter her zu laufen.
Ich sehe ihre Blicke.
Immer wieder werfen Sie mir kurze Blicke zu, um zu sehen, wie weit ich mithalten kann.
Um die beiden zu reizen renne ich noch einen Ticken schneller und ziehe an ihnen vorbei.

Kurz höre ich ein verärgertes Schnaufen.
Und jemand, der schneller kommt.
Das kann er Knicken.
Ich will noch schneller rennen, als ich sehe, dass Four langsamer wird.
Ich bin ziemlich nahe, also wird aus Rennen ein schnelles laufen.
Er dreht sich um.
Mein Atem geht schnell und ich habe Mühe nicht auf den Boden zu fallen.
Jetzt merke ich erst, wie nahe ich an meine Grenzen gegangen bin, die durch das Adrenalin gar nicht hervor gekommen ist.

Aber mir entgeht Four's genervter Blick nicht.
Ich sehe nach hinten. Tatsächlich sind die meisten noch ein Stück entfernt und joggen noch.
Clara ist neben mir und stützt sich keuchend an einen Baum.

Drax sehe ich nirgends.
Wahrscheinlich ist er erst mal für eine Weile vom Training ausgenommen.

„ Du -" , ich sehe Clara fragend an.
Sie hebt einen Zeigefinger, um anzudeuten, dass sie noch ein bisschen brauch, um einen klaren Satz heraus zu bringen.
„ Du bist so schnell!"
Kommt es aus ihren Mund und ich sehe sie lächelnd an.
„ Ich weiß."
Gebe ich nur zurück.
Sie muss ja nicht wissen, dass ich als Kind immer heimlich im Wald bei den Amite rumgerannt bin.

LonerWhere stories live. Discover now